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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihnen.«
    »Hat er Sie nach London geschickt, um mich abzufangen?«
    »Nein, das war Mr. Sullivan. Ich mußte zwei Wochen warten, bis ich endlich die Gelegenheit hatte, nach London zu fahren.«
    »Hat dieser Jemand nicht Angst, Sie könnten nicht mehr zurückkehren?«
    »Sein Wille erreicht mich überall. Außerdem ist da noch mein Vater. Ich will nicht, daß er stirbt.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist ein kranker Mann. Nach einem Eisenbahnunglück verlor er seine Frau. Seit dieser Zeit lebt er in einer Scheinwelt, die von diesem Jemand geschaffen worden ist. Er würde die Wahrheit nicht ertragen.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Er glaubt, daß meine Mutter noch lebt, daß sie um ihn ist. Vater ist glücklich, und dieses Glück darf ich nicht gefährden, sonst würde er zusammenbrechen.«
    Dorian preßte die Lippen zusammen. »Ich muß mit Sullivan sprechen. Vielleicht kann er uns helfen. Bringen Sie mich zu ihm! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Während Hunter noch sprach, sah er zufällig zum Motel hinüber.
    Das Haus schien sich in Sekundenschnelle immer wieder zu verändern. Es wurde zu einer baufälligen Ruine, dann war es wieder das Motel, das er kannte, und eine Sekunde später sah er abermals eine Ruine.
    »Was haben Sie, Dorian?«
    »Ich glaube, unserem Gegner gehen die Kräfte aus.«
    Sie drehte sich um und starrte auf die Ruine, die sich gerade wieder in das Motel zurückverwandelte. Die Umwandlungen waren unheimlich und faszinierend zugleich.
    »Gehen wir ins Dorf«, sagte Eva nervös. »Ich spüre schon wieder seine Ausstrahlung, Dorian.«

    »Was ist eigentlich aus den Busreisenden geworden?« fragte Dorian, als sie in einem weiten Bogen um das Haus herumgingen, das wieder zum Motel geworden war.
    »Das gehört zum Geheimnis dieses Motels«, sagte Eva ausweichend. »Ich habe Angst, eines Tages die Wahrheit erfahren zu müssen.«
    Hunter blieb stehen und sah zum Motel hinüber, das jetzt einen völlig unverdächtigen Eindruck machte. »Ich muß es wissen.«
    »Dorian, ich weiß nicht, wie lange ich meine Sperre noch aufrechterhalten kann. Es geht um Minuten.«
    »Warten Sie hier, Eva! Ich bin sofort wieder zurück.«
    Hunter wartete ihre Antwort nicht ab, sondern lief auf das Motel zu. Er wußte, daß ihm im Augenblick nichts passieren würde; er wagte es jedoch nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken; er konzentrierte sich einzig und allein auf die Touristen.
    Die Empfangshalle war leer. Hunter ging eilig durch bis zur Tür, die ins Kaminzimmer führte, öffnete sie und atmete erleichtert auf. Die Reisenden saßen apathisch in ihren Sesseln und achteten überhaupt nicht auf ihn. Das Feuer brannte im Kamin und verströmte eine wohlige Wärme.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte sich Hunter bei einem älteren Herrn, dessen Steifheit und Förmlichkeit auf eine lange militärische Laufbahn schließen ließ.
    »Ich wußte nicht, daß wir miteinander bekannt gemacht worden sind«, schnarrte der Mann.
    »Entschuldigung, Sir«, gab Hunter schmunzelnd zurück und sah sich prüfend um. Er baute sich vor einem bebrillten Fünfziger auf, der ihn verträumt anschaute.
    »Da war doch etwas«, murmelte der Mann nachdenklich, schüttelte den Kopf und rückte seine Brille zurecht.
    »Was war, Sir?« fragte Dorian eindringlich.
    »Keine Ahnung.« Der Brillenträger strich sich über die Stirn. »Da war etwas, aber ich muß es vergessen haben.«
    »Der Keller«, ließ eine ältere sympathisch aussehende Dame sich vernehmen. »Der Keller!«
    »Was ist mit dem Keller?« forschte Hunter. »Versuchen Sie sich zu erinnern, Madame!«
    Sie senkte den Kopf und fiel zurück in Apathie. Dorian sah ein, daß er hier im Moment nichts ausrichten konnte. Leise verließ er das Kaminzimmer und zog die Tür hinter sich ins Schloß. Der gemurmelte Hinweis auf einen Keller hatte ihn neugierig gemacht. Barg der Keller das Geheimnis dieses Hauses, das seine äußere Gestalt so zu verändern vermochte?
    Eva war plötzlich in der Empfangshalle. »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Nichts«, gab er zurück, »aber ich möchte mir die Kellerräume ansehen.«
    »Später«, bat sie eindringlich. »Wir verlieren Zeit, Dorian. Wir müssen ins Dorf!«
    »Aber vorher müssen wir die Leutchen aus diesem Geisterhaus herausschaffen, Eva.«
    »Und wohin sollen wir sie bringen?«
    »Ins Dorf«, entschied Dorian. »Ohne sie gehe ich nicht.«
    Wie auf ein Stichwort hin kamen sie aus dem Kaminzimmer. Sie wirkten verwirrt und schauten sich neugierig um,

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