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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schossen vor. Speichelbläschen waren in ihren Mundwinkeln zu sehen. »Du hast mich getäuscht«, kreischte sie, »und dafür werde ich dich vernichten!«
    »Und niemals den Kontakt bekommen, den du so brauchst«, gab Dorian überlegen zurück.
    »Ich brauche ihn nicht!« Sie fuhr zurück, biß sich auf die Lippen, starrte ihn an.
    »Und ob du ihn brauchst! Wozu sonst alle diese Tricks, Eva? Du hattest die Macht, mich von deinen kahlköpfigen Kreaturen töten zu lassen.«
    »Das soll jetzt geschehen.«
    »Nur nichts überhasten«, meinte Hunter gelassen. »Warum willst du den Schlüssel wegwerfen, den du so brauchst? Es war kein Zufall, daß du mich in London abgefangen hast. Das ist mir inzwischen klargeworden.«
    Ihr Gesicht glättete sich, wurde wieder klar und schön. »Es stimmt, Dorian.«
    »Wie bist du auf mich gekommen?«
    »Ich bin dir zufällig begegnet. Sofort spürte ich, daß du kein Durchschnittsmensch bist. Du hast eine besondere Ausstrahlung, die vielleicht mit deinen Dämonenbannern zusammenhängt. Ich schaltete mich in deine Gedanken ein und fand heraus, wer du bist und was dich bedrückt.«
    »Trevor Sullivans Schicksal, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Damit konnte ich dich hierher ins Motel locken.«
    »Warum suchst du den Anschluß an die Schwarze Familie?«
    »Weil ich zurück will. Seit Jahrhunderten ist unsere Sippe ausgeschlossen. Ich bin allein. Du wirst niemals begreifen, was das bedeutet.«
    »Du bist eine Hexe, nicht wahr?«
    »Ich kann dich jederzeit umbringen«, warnte sie ihn. »Du weißt ja inzwischen, über welche Kräfte ich verfüge.«
    »Sie sind ganz beachtlich«, gab Hunter zu. »Aber es war ein Fehler, meine Vorstellungen für bare Münzen zu nehmen.
    Wie eben erst. Dein Wunsch, in die Schwarze Familie zurückzukehren, hat dich die Kontrolle verlieren lassen.«
    »Das wird mir nicht mehr passieren.«
    »Kommen wir zu dem Pakt, den ich dir vorzuschlagen habe, Eva.«
    »Mit dir werde ich niemals paktieren!«
    »Du brauchst mich, ich brauche dich«, redete Hunter weiter, ohne sich beeindrucken zu lassen. »Wie ich deine Suggestionen abblocken kann, weiß ich jetzt. Ich werde den Kontakt zur Schwarzen Familie herstellen – freiwillig. Aber dafür verlange ich meine Freiheit als Gegenleistung.«
    Sie sah zu Boden, hob dann den Kopf und nickte langsam. »Verschaffe mir den Kontakt, Dorian, und du wirst frei sein.«
    »Und keine Tricks mehr, Eva?«
    »Keine Tricks mehr.«
    »Sullivan befindet sich also nicht hier im Dorf?«
    »Natürlich nicht.«
    »Existiert das Dorf überhaupt?«
    »Sieh doch zum Fenster hinaus!« forderte sie ihn auf. »Du wirst nichts mehr davon sehen.«
    »Und das Motel? Dein Vater?«
    »Nichts existiert wirklich. Jeder sieht das, was er zu sehen wünscht. An meinen Vater hast du doch schon nicht mehr geglaubt, als wir hierhergekommen sind. Du siehst, ich bin stark und mächtig.«
    »Und schrecklich hilflos zugleich. Wer sind deine kahlköpfigen und spitzohrigen Kreaturen? Die Wahrheit, Eva, sonst ist der Pakt gebrochen!«
    »Wir müssen zurück zum Motel. Hoffentlich bist du stark genug, die Wahrheit zu ertragen. Du wirst mich danach allerdings hassen.«
    Hunter war fest davon überzeugt, daß ihr an dem vorgeschlagenen Pakt sehr gelegen war.
    Ob sie ihn später täuschen wollte oder nicht, stand auf einem anderen Blatt.
    Draußen wandte Hunter sich noch einmal um und staunte nicht besonders, als das Haus sich in eine alte Ruine verwandelte. Auch das idyllische Dorf war verschwunden. Nur noch sumpfige Felder umgaben sie.
    »Du verfügst über beachtliche Fähigkeiten. Ich frage mich, warum du nicht allein bleiben willst. Wozu brauchst du die Hilfe der Familie?«
    »Weißt du, was Einsamkeit ist? Nein, du hast keinen Begriff davon, Dorian. Man ist eine Ausgestoßene, die sich nach Gleichdenkenden sehnt. Frag jetzt nicht weiter!«
    Sie ging voraus und führte ihn sicher durch die sumpfigen Wiesen. Daß sie eine Hexe war, konnte man ihr nicht ansehen.

    »Sieht nicht gerade sehr einladend aus«, stellte Dorian fest, als sie das Motel erreicht hatten. Es war jetzt ein düsterer Bau, dessen Dach zum Teil eingestürzt war.
    »Wenn du willst, suggeriere ich dir ein Haus nach deinem Wunsch ein«, sagte Eva.
    »Ich möchte es tatsächlich noch einmal erleben«, gab er unumwunden zu. »Ich wünsche mir ein richtiges Märchenschloß.«
    Die Ruine wurde zu einem giebeligen Märchenschloß, das er einmal auf einem Kalenderblatt gesehen hatte. Glatte, weiße Mauern, wehende

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