0350 - Mörder in der Traumfabrik
verstecken.
»Sie fliehen«, stellte ich fest »Sie flüchten wahrscheinlich, weil sie fürchten, daß die Bewohner der Bungalows die Schüsse gehört haben könnten. Denn aus Angst brauchen sie nicht zu verschwinden: Unsere Pistolen sind ihren Gewehren unterlegen.«
Wir fuhren zu unserem Steg zurück. Ich hielt die Smith and Wesson schußbereit in der Hand. Niemand war zu sehen. Phil steuerte die Motorjacht im Zick-Zack-Hurs unter die schützende Bootshütte. Von dort hatte man die Schüsse auf uns abgegeben.
»Bleib du bei Fox!« sagte ich zu meinem Freund. Er hatte Mühe, unseren Luxusdampfer zu beruhigen, durch die scharfe Fahrt und das ebenso rasante Bremsen war das Wasser aufgewühlt worden und schaukelte uns auf und ab. Ich riskierte einen waghalsigen Sprung auf den Steg.
Schnelligkeit und Glück entschieden jetzt. Wenn die Hinterhaltschützen noch in der Nähe waren, konnten sie mich in Ruhe aufs Korn nehmen. Daran durfte ich aber jetzt nicht denken.
Ich packte die Smith and Wesson fester und spurtete los. In wenigen Minuten erreichte ich sicheren Boden. Felsbrocken boten sich als erste Deckung an. Ich entdeckte nichts Verdächtiges und eilte den Sandweg hoch, auf dem die Gangster verschwunden waren. Hatten sie sich in dem Bungalow verschanzt? Dann brauchten sie nur darauf zu warten, daß ich näher kam. Die Jalousien des Bungalows waren heruntergelassen.
Ich warf mich auf die Erde und robbte die letzten Meter bis zum Gartentor. Ein Geräusch ließ mich auffahren. Ein Mann schlich mit gezogenener Pistole um das Haus. Schon riß ich instinktiv die Waffe hoch, da erkannte ich ihn: es war Lieutenant Parker.
Er hatte mich jetzt auch entdeckt. Da die Hauswand Deckung bot, lief ich gebückt hin. Jetzt war keine Zeit für lange Erklärungen, aber das Notwendigste mußte doch besprochen werden.
»Wer hat geschossen?« fragte Parker leise, ohne seine lauernde Aufmerksamkeit zu verringern.
»Zwei Kerle, die hier heraufgeflohen sind«, sagte ich gedämpft. »Knox haben wir gefaßt. Phil Decker und er sind unten im Bootshaus.«
»Die Schützen sind bestimmt Leute von Jim Logan, wenn er nicht sogar selbst dabei ist«, meinte der Lieutenant. »Der Bungalow gehört Logan.«
»Sind Sie allein hier, Parker?« fragte ich.
»Nein. Zwei Männer sind mitgekommen. Den Streifenwagen haben wir unten an der Kreuzung im Gebüsch stehengelassen, denn wir wollten uns hicht ankündigen.«
»Wo sind Ihre Leute?«
»Sie beobachten das Haus. Wir hatten Sorge um Sie. Und Mister Decker hat schon seit Stunden nichts mehr von sich hören lassen. Als wir Schüsse hörten, rannten wir los.«
»Dann hätten Ihnen die Gangster begegnen müssen!« sagte ich nachdenklich. »Sie sind diesen Weg hochgelaufen.«
»Wir sind eben erst angelangt«, meinte Parker. »Vielleicht haben sie sich Im Bungalow versteckt.«
»Möglich! Genauso gut aber können sie direkt zur Straße gelaufen sein, wo sie vielleicht einen Wagen haben. Schicken Sie Ihre Leute wieder zurück, damit sie den Gangstern den Weg absperren. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät! Wir nehmen uns das Haus allein vor!«
Lieutenant Parker nickte und verschwand wortlos, um die Cops zu verständigen.
Ich schaute zium Bungalow.
Lieutenant Parker kehrte zurück. »Meine Leute sind weg!« sagte er. »Die Rückseite des Bungalows hat keine Tür, nur zwei kleine, vergitterte Fenster.«
»Dann können wir uns auf die Vorderseite beschränken.«
Ich erhob mich aus meiner geduckten Stellung und schlich zu der massiven Eingangstür mit den schmiedeeisernen Bändern, die natürlich verschlossen war.
»Behalten Sie die Terrasse und das Garagentor im Auge!« forderte ich Parker leise auf. »Es sind die einzigen Fluchtwege für die Burschen, falls sie überhaupt noch hier sind.«
Mit dem Kolben meiner Smith and Wesson klopfte ich gegen die Bohlen aus Eiche, denn einen Klingelknopf hatte ich nicht entdecken können.
»Aufmachen, Polizei!« rief ich, denn weiteres Versteckspiel hatte keinen Sinn und kostete uns nur Zeit.
Nchts rührte sich im Haus. Ich wartete einige Sekunden und wiederholte dann meine Aufforderung. Ohne Ergebnis.
Parker kam von der Terrasse und meinte halblaut:
»Scheint sich wirklich niemand drin zu befinden. Trotzdem würde ich gern einen Blick hineinwerfen, um mich davon zu überzeugen.«
Wir wurden unserer Sorge enthoben. Als wir noch etwas ratlos an der schweren Eichentür standen, kam einer der Cops angerannt. Wir schauten ihm gespannt entgegen.
»Haben Sie
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