Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sah auf die Zeitlose hinab, die vor ihm auf dem Boden zusammengesunken war. Sie starb. Ihre Haut verfärbte sich bereits, wurde grau. Eine kleine Ewigkeit lang hatte sie gelebt. Jetzt ging es dem Ende zu.
    Was Bill Fleming im Auftrag des Höllenfürsten vor wenigen Tagen nicht gelungen war, das hatte Sid Amos jetzt fertiggebracht. Er hatte die Zeitlose zur Strecke gebracht, wie er es in seinen Gedanken formulierte.
    Sie sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick gleichgültig. Sie hatte Merlin vernichtet, er vernichtete die Zeitlose. Das war alles. Eine simple Logik, die nichts Menschliches mehr an sich hatte. Aber Sid Amos war schon immer andere Wege gegangen, als Asmodis ebenso wie heute.
    »Du glaubst, du hast gewonnen, wie?« flüsterte die Sterbende. »Aber du irrst dich. Du hast Merlin gerächt, nicht wahr?«
    Sid Amos schwieg.
    »Er ist nicht tot«, sagte die Zeitlose leise. »Er ist nur eingefroren. Es gibt eine Möglichkeit, ihn wieder zu erwecken.«
    »Diese Möglichkeit werde ich finden«, sagte Amos zuversichtlich. »Danke für den Hinweis.«
    »Nein, das wirst du nicht. Du kannst es nicht. Es ist eine Art von Magie, wie nur ich sie benutze. Niemand sonst kann sie nachvollziehen. Erinnerst du dich an den Namen Morgana le Fay?«
    Amos nickte. »Die Zauberin, die…«
    »Ich«, keuchte der Sterbende, »war Morgana… deren Zauber niemand durchschaute… ich wäre die einzige gewesen, die Merlin wieder aus seinem Eisgefängnis hätte befreien können. Aber du Narr — mußtest die Rache vollziehen, mußtest mich töten…«
    Ihre Schmetterlingsflügel waren welk, zerbrachen einfach und wurden zu Staub. Sid Amos erblaßte.
    »Ich werde dich ins Leben zurückzwingen«, keuchte er. »Und du mußt…«
    »Nein«, sagte sie kaum noch verständlich. »Kein weiteres Zeitparadoxon mehr… das Universum… würde zerbrechen… du kannst es nicht… wir haben beide verloren, Asmodis…«
    Im nächsten Moment war sie zu Staub zerfallen. Staub, der verwehte.
    Eine Legende war gestorben. Und nichts auf der Welt konnte sie wieder ins Leben zurückholen. Sid Amos spürte Bitterkeit in sich. Teufel bleibt Teufel, dachte er. Ich komme nicht aus meiner Haut. Rache… ja, ich habe meine Rache gehabt. Und ich habe Merlin damit zu einer Ewigkeit im Eisgefängnis verurteilt… »Rache«, flüsterte er heiser die Worte, die er noch vor kurzer Zeit auf die Zeitlose gemünzt hatte, »ist ein verdammt zweischneidiges Schwert. Es trifft auch den, der sie fordert…«
    Müde wandte er sich ab. Er schwebte nicht mehr mit der Kraft dreier Amulette, sondern schlurfte über die endlosen Korridore zurück zum Saal des Wissens. Er fühlte sich alt. So alt, wie er wirklich war.
    Jahrtausende…
    ***
    Zamorra hob den Kopf. Er sah die anderen an. Nicole schien noch ohne Bewußtsein zu sein. Aber da waren die anderen. Leonardo, Wang, Bill und die beiden Druiden. Bill sah alt und verfallen aus. Sein Haar war grau, und in sein Gesicht hatten sich tiefe Falten gekerbt.
    Die Druiden…
    Zamorra schüttelte den Kopf. Gryf und Teri paktierten mit dem Dämon…? Das war unglaublich. Aber warum sonst liefen sie frei herum.
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte Zamorra.
    Leonardo trat neben den Liegenden.
    »Es war mir schon lange ein Bedürfnis, Zamorra, dir zu zeigen, wie überlegen ich dir bin«, sagte er. »Ich habe sie dir entfremdet. Zuerst Bill, dann die anderen. Außer deiner Metze hast du keinen Freund mehr«.
    »Merlin…«
    »Was kann er mir schon anhaben, der Alte? Und selbst wenn er es könnte — er kann nicht überall sein. Vielleicht ist er anderweitig beschäftigt.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    »Okay, diese Runde hast du gewonnen«, sagte er. »Aber das Spiel ist noch nicht zuende.«
    »Aber bald wird es das sein. Und dann, mein Feind, wirst du den Kopf unter dem Arm nach Hause tragen. Vielleicht wirst du in den Ruinen von Château Montagne ein wenig spuken… so kannst du dir selbst ein Denkmal setzen.«
    »Ruinen?« knurrte Zamorra.
    »Ach ja, vielleicht sollte ich es dir noch klar machen«, sagte Leonardo. »Château Montagne wird es bald nur noch als Ruine geben. Ich habe das Interesse an diesem Gemäuer verloren. Du hast es zu lange bewohnt, verstehst du? Ich mag diese Ausdünstung Weißer Magie nicht. Das Wohnen hier ist mir verleidet. Und da du das Schloß als Toter wohl kaum noch benötigst, werde ich es einfach zerstören.«
    »Ich bin noch nicht tot, Dämon. Noch lange nicht«, knurrte Zamorra.
    »Man wird sehen«, winkte

Weitere Kostenlose Bücher