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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Meinung gebildet, und danach hatte sie gehandelt. Der vermeintliche Verrat der Zamorra-Crew war kaum mehr als ein leicht durchschaubares Alibi, das sie für sich selbst brauchte, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Und so hatte sie Merlin auf Eis gelegt.
    »Bruder«, murmelte Sid Amos. »Wir standen auf verschiedenen Seiten, wir waren immer gegensätzlich. Und doch hast du mir geholfen, als ich dich brauchte… und ich konnte dir nicht helfen…«
    Vor ihm war die Zeitlose.
    Sie trug die Schuld. Aber war sie wirklich schuldig? Amos zwang diesen Gedanken zurück. Warum sich damit belasten? Das hatte er früher auch nicht getan.
    Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    »Einmal Teufel, immer Teufel«, glaubte er die Zeitlose wieder rufen zu hören, als er die Macht aller drei Amulette einsetzte.
    Die Zeitlose hatte keine Chance.
    Merlin hatte auch keine gehabt…
    Lautlos sank die Zeitlose vor Sid Amos nieder.
    Der lebende Dhyarra-Kristall verlosch…
    ***
    »So sieht es aus, mein Lieber«, sagte Leonardo deMontagne kalt. »Meistens kommt es anders, als man denkt. Du hast dich verrechnet, Fleming.«
    Der Historiker, der wieder bei Bewußtsein war, sah den Dämon finster an. Er spie aus, verfehlte Leonardo aber.
    Der Fürst der Finsternis lachte höhnisch. »Große Gesten, große Worte. Du bist den Weg des Bösen gegangen. Damit gehörst du der Hölle. Ich denke, es kann nicht schaden, wenn ich dein Leben nun mehr beende, nicht wahr?«
    »Bestie«, murmelte Bill.
    Er hatte sich tatsächlich alles ein wenig anders vorgestellt. Sein Verstand erwachte allmählich wieder und veriet ihm, daß man sich niemals auf einen Pakt mit den Höllenmächten einlassen darf. So oder so… der Weg führt ins Verderben.
    Für ihn kam die Erkenntnis zu spät.
    Die Hölle kennt kein faires Spiel. Er hätte sich frühzeitig etwas überlegen müssen. Aber Wangs Versprechungen hatten ihn getäuscht und seine Wachsamkeit, sein Mißtrauen eingeschläfert. Vielleicht hätte er noch etwas ausrichten können, wenn er sich etwas früher gegen Leonardo gestellt hätte…
    Aber hätte das überhaupt noch etwas bewirkt?
    Leonardo grinste. »Ich erlaube dir, die letzten Minuten oder Stunden oder Sekunden deines Lebens so zu verbringen, wie du willst. Ich lasse dir alle Freiheiten, Bill Fleming. Du magst sogar versuchen, mich zu töten — aber ich fürchte, du wirst es nicht schaffen.«
    »Was hast du vor?« keuchte Bill.
    »Ich? Gar nichts«, sagte der Dämon. »Du wirst es selbst tun.«
    Er drückte dem überraschten Bill den Prydo in die Hand. »Du wirst deinen Alterungsprozeß beschleunigen. Wie bald du dann an Altersschwäche stirbt, wird davon abhängen, welch starken Widerstand du mir jetzt entgegensetzen kannst.« Er berührte blitzschnell mit beiden Händen Bills Kopf.
    Bill wollte den Prydo einfach fallenlassen. Aber der Zeitzauberstab klebte an seiner Hand fest. Und schon formten sich in Bill Gedanken, flossen Zauberworte über seine Lippen, berührten seine Finger bestimmte Stellen des Stabes…
    »Nein!« brüllte Bill auf. Er versuchte sich gegen den Zwang zu wehren. Doch die geistige Fessel, die der Dämon ihm auferlegte, wurde immer stärker.
    Bill bäumte sich auf. Er kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Aber die Macht des Dämons war stärker, Bill konnte den Vorgang nur verzögern, aber nicht verhindern.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Dann, Sekunden, Minuten oder Jahrmillionen später — Bill hatte alles Zeitempfinden verloren — löste Leonardo seinen Griff. Er trat zurück. Als Bill in die Augen des Dämons starrte, glaubte er so etwas wie Neugier in ihnen zu lesen.
    Der Fleck auf Leonardos Stirn, die Narbe der Silberkugel, pulsierte schwach.
    »Du solltest dich sehen, Fleming«, sagte der Dämon. »Aber das kannst du natürlich haben.« Er bewegte drei Finger in einem schnellen Muster, sprach ein Wort, das Bill nie gehört hatte, und das Amulett löste sich von Nicole; die Kette glitt über ihren Kopf.
    Die Silberscheibe schwebte gemächlich auf Leonardo zu, der sie wieder aktiviert hatte. Er fing sie aus der Luft, verschob eines der hieroglyphenartigen Schaltzeichen und warf das Amulett dann Bill zu, der es instinktiv auffing.
    »Sieh hinein«, sagte der Dämon.
    Bill betrachtete die handtellergroße Scheibe. Ihre Oberfläche war zu einem Spiegel geworden, in welchem er sich selbst sehen konnte.
    Er erschrak.
    Sein blondes, derzeit schwarz gefärbtes Haar hatte eine weitere, andere Farbe angenommen.
    Es war aschgrau…
    ***
    Sid Amos

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