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0351 - Der versklavte Riese

Titel: 0351 - Der versklavte Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unten herausholen."
    Redhorse zwang sich, seine Stimme energisch klingen zu lassen.
    „Ich befehle Ihnen, sich nicht in die Reichweite dieser Pflanzen zu wagen", sagte er. „Ich schaffe es allein."
    „Wir bleiben über Ihnen", versicherte Kakuta. Selbst über den Helmempfänger klang seine Stimme wie aus weiter Ferne, der Wind schien darüber hinwegzuheulen und sie voller Bösartigkeit entführen zu wollen.
    Redhorses Arme waren eng gegen den Körper gepreßt, und die beiden Vibratormesser, die er in den Beintaschen stecken hatte (sein eigenes und das Camaron Oleks), hätten ebensogut eine Meile von hier am Boden des Dschungels liegen können.
    Eine schleimige Lianenspitze tastete über die Unterseite seines Helmes. Er wurde hin und her gezogen. Er fragte sich, wie lange es noch dauern konnte, bis die Pflanzen ihn voller Gier in Stücke zerrissen.
    Er versuchte, an seinen Waffengürtel heranzukommen, aber dazu hätte er die Arme hochziehen müssen. Das erwies sich als völlig unmöglich. Mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand konnte er die Klappe seiner Beintasche berühren, aber das war auch alles.
    Er wurde ein paar Meter nach unten gerissen, wobei ihm fast die Luft aus den Lungen gepreßt wurde. In dieser Höhe glichen die Tentakel einem Wald von Fragezeichen.
    „Warum sind Sie noch nicht frei?" fragte Tako Kakuta mißtrauisch.
    „Ich sehe mich hier unten ein bißchen um", antwortete Redhorse. „Ich möchte herausfinden, wer oder was uns da angegriffen... oh!"
    Sein letzter Ausruf galt einer Pflanze, die sich um sein rechtes Bein legte und ihn in eine andere Richtung zu zerren versuchte.
    „Ich bin ein begehrtes Opfer", sagte Redhorse. „Der - gesamte - Dschungel scheint darüber in Streit geraten zu sein, wie ich aufgeteilt werden soll."
    „Machen Sie keine Witze, Sir", knurrte Camaron Olek. „Ich befürchte, Sie erzählen Kakuta und mir ein Märchen. Wir kommen jetzt zu Ihnen."
    „Wenn Sie sich auch nur einen halben Meter herunterwagen, sorge ich dafür, daß Sie bei unserer Rückkehr wegen Ungehorsams vor ein Bordgericht gestellt werden", drohte Redhorse.
    Noch immer kämpften die Tentakel um seinen Besitz. Jene, die ihn zuerst gefaßt hatten, waren einwandfrei im Vorteil, und es gelang ihnen, den Terraner langsam nach unten zu ziehen. Redhorse schätzte, daß er nur noch zwei oder drei Meter von den Wipfeln der Bäume entfernt war. Die einzigen Bewegungen, zu denen er im Augenblick fähig war, bestanden aus Kopfwackeln und Füßezucken. Sein übriger Körper war so meisterhaft gefesselt, daß alle Befreiungsversuche scheiterten.
    Die Raubpflanze, die sich an seinem rechten Bein zu schaffen machte, hatte unerwartet Verstärkung erhalten, und Redhorse mußte einen Schmerzensschrei unterdrücken, als drei Tentakel gleichzeitig an ihm zerrten. Unter ihm war ein hektisches Rascheln zu hören. Manchmal schien ein Stöhnen durch den Dschungel zu gehen.
    Der Cheyenne fragte sich, worauf die Pflanzen Jagd machten, wenn keine ahnungslosen Terraner in der Nähe waren. Auf dieser Insel mußte es zahlreiche Lebensformen geben, die wegen des akuten Platzmangels wahrscheinlich in stetigem Kampf miteinander lebten. In einer solchen Umgebung konnten nur die Stärksten überleben.
    Und die Klügsten!
    Da seine Stärke im Vergleich zu den Pflanzen gering war, konzentrierte Redhorse seine Hoffnung auf seine verstandesmäßigen Fähigkeiten. Sein Verstand sagte ihm, daß im Augenblick jeder Versuch einer Gegenwehr oder der Flucht sinnlos war. Er mußte den geeigneten Moment abwarten. Einmal mußte sich der Zugriff der Pflanzen soweit lockern, daß er nach dem Vibratormesser oder nach seinem Desintegrator greifen konnte.
    Inzwischen war es den streitenden Lianen gelungen, ihn bis zu den Baumwipfeln hinabzuziehen.
    Nun trat den raubgierigen Pflanzen eine neue Schwierigkeit in den Weg. Das Gestrüpp zwischen den Ästen und Blättern der Baumkronen war so verfilzt und dicht, daß Redhorse davon wie von einem Netz abgefangen wurde.
    Die Tentakel konnten zwar durch alle möglichen Löcher schlüpfen, aber Redhorse in seinem Raumanzug paßte nirgends durch.
    Redhorse triumphierte. Der Transport, dessen Ziel zweifellos der gierige Trichter irgendeiner gefräßigen Pflanze war, hatte eine Stelle erreicht, die nicht so einfach zu überwinden war.
    Die Lianen zerrten und schüttelten Redhorse hin und her. Die Äste und Blätter gaben zwar nach, aber ein Durchkommen war unmöglich.
    Die Tentakel stellten ihre Bemühungen ein,

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