0352 - Die Bestie von Neapel
Sperrcode herauszufinden, mit dem der Steuercomputer eingeschaltet wurde und ohne den sich in der G-ALPHA keine Technik rührte. Aber zu seiner Verblüffung gelang ihm das nicht; er fand keinen Zeugen. Da versuchte er sich in Aprils Gedanken einzuschalten, aber sie dachte gerade an alles andere, aber nicht an den Sperrcode.
Nun, sie würde ihn in ihren Gedanken formulieren müssen, wenn sie die Yacht startete. Landrys trat ebenfalls aufs Deck hinaus.
Nach ein paar Minuten tauchte April in T-Shirt und Tanga-Höschen wieder auf. Landrys grinste. »Bist du sicher, daß du so viel Kleidung brauchst? Die Sonne scheint, und es ist warm.«
Er zog sie an sich, küßte sie und begann damit, ihr T-Shirt hochzustreifen.
April entzog sich ihm. »Laß das«, wehrte sie ab.
Er grinste jungenhaft. »Vorhin, im Hotelzimmer, warst du nicht so prüde«, stellte er fest.
»Da konnte uns ja auch niemand sehen«, erklärte April. »Wir sind hier in Italien, mein Lieber, und nicht in England oder Schweden oder Germany. Die Italiener sehen das alles sehr sittenstreng, und ich möchte nicht mehr Ärger als nötig. Auf meinem Privatgrundstück am Gardasee interessiert es keinen, wenn ich den ganzen Tag über nackt herumlaufe, weil das eingezäunt ist, und vor dem Hotelzimmer gibt es eine massive Tür. Aber hier im Hafen nicht.«
»Na gut«, seufzte er. »Dann starte mal.«
Sie kletterte in die Kommandobrücke. »Gibt es ein bestimmtes Ziel, das du ansteuern möchtest?«
Er folgte ihr. »Das muß ich dir auf der Karte zeigen«, sagte er. »Wir werden etwa zwanzig Kilometer weit hinaus müssen, ziemlich genau zwischen den Inseln Ischia und Capri. Frage mich aber nicht, was das in Seemeilen für eine Zahl ist.«
Sie betrachtete die Karte und schien im Geiste in Koordinaten umzurechnen, die sie dem Computer einspeichern würde. Dann zuckte sie mit den Schultern. »All right. Müssen wir um eine bestimmte Zeit da sein?«
»Nein…«
»Also langsame Fahrt…« Sie trat vor das Terminal. Blitzschnell tippte sie Zahlen ein, so schnell, daß Landrys es erst bemerkte, als es schon vorbei war. Als er einen telepathischen Vorstoß in ihre Gedankenwelt vornahm, war sie bereits dabei, die Koordinaten und weitere Angaben einzutippen und dachte an den Sperrcode schon längst nicht mehr.
Verflixt, dachte er.
Er konnte auch ohne diesen Code leben. Aber er hatte es sich im Laufe seines Lebens zur Gewohnheit gemacht, so viele Informationen über seine Umwelt zu sammeln wie nur eben möglich – vielleicht würde er die Yacht irgendwann einmal lenken müssen. Wenn nicht, war es auch egal und er konnte den Code später wieder aus seinem Gedächtnis löschen.
»Kannst du mal die Leinen lösen?« rief April ihm zu. »Am Gardasee liege ich mit dem Ding an einer Magnetplatte, aber leider haben sich alle anderen Häfen der Welt noch nicht dazu durchgerungen, auf das Grym’sche Ankersystem umzurüsten.«
»Wie funktioniert das?«
»Die Yacht schießt eine am Seil befestigte Magnetplatte gegen eine Eisenplatte am Kai ab«, sagte April. »Es wird Strom durchgeleitet, die elektromagnetische Platte aktiviert. Bisher hat dieses Vertäuungssystem noch jeden Sturm ausgehalten, ohne daß eine der Yachten losgerissen wurde. Will man ablegen, wird der Strom abgeschaltet, der Elektromagnet klatscht harmlos ins Wasser und wird per Motorwinde auf Knopfdruck wieder ins Schiff zurückgezogen. Das ist alles. Aber hier müssen wir eben richtig herkömmlich vertäuen.«
Landrys machte sich an die Arbeit. Wenig später legte die Yacht ab und verließ die Hafenmole. Bald darauf gewann sie an Geschwindigkeit. Die beiden Turbinenmotoren im Schiffsrumpf waren dank der Schallisolation nicht zu hören. Oben über der kunstgläsernen Brückenverkleidung drehte sich die Radarantenne.
Landrys lehnte neben der Brücke und genoß den Fahrtwind, der durch sein wirres blondes Haar strich. In seinen schockgrünen Augen blitzte es erwartungsvoll. Er dachte an das, was er April zeigen wollte…
***
Der Versuch Zamorras und seiner Gefährtin, Gryf aufzuspüren, schlug fehl. Sie konnten den Druiden einfach nicht erreichen. Schließlich gaben sie den länger als eine Stunde währenden Versuch auf.
»Wir werden abwarten müssen, bis er irgendwo auftaucht und von sich reden macht«, sagte Nicole.
»Das Problem ist bloß, daß Gryf recht unauffällig auftritt«, wandte Teri ein. »Er unternimmt keine spektakulären Aktionen. Man merkt nicht einmal, daß er dagewesen ist.«
»Mit
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