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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihm soeben als mögliches Opfer versprochen.«
    »Was?«
    Sie schrie es entsetzt. Plötzlich wurde ihr dieser große Junge unheimlich.
    Sie empfand Angst vor ihm.
    Er erhob sich jetzt und rief dem Ungeheuer wieder etwas in der dumpf-dämonischen Sprache zu. Diesmal klangen die Worte irgendwie beschwichtigend. Die vorgestreckte Pranke der See-Bestie wurde zurückgezogen.
    Das große Maul schloß und öffnete sich wieder. Gurgelnde Laute erklangen.
    Dann ließ die Bestie sich nach vorn fallen, streckte die Arme mit den Klauenhänden aus. In voller Länge klatschte das Ungeheuer auf das hochgischtende Wasser, verfehlte die Yacht nur um ein paar Meter und tauchte dann unter. April und Landrys wurden von derWasserwoge überschwappt und zurückgedrängt. Dann sah April einen mächtigen Fischschwanz, und der Grüne verschwand wieder in der Tiefe, aus der er gekommen war.
    April wich bis an die Wandung der Aufbauten zurück. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie Landrys an, in dessen Augen das grüne Leuchten erloschen war. Er lächelte wieder.
    »Du bist böse und hast Angst vor mir, nicht wahr? Aber ich mußte ihm doch irgend etwas anbieten, sonst wäre er niemals an die Oberfläche gekommen. Er hat seinen Schlaf unterbrechen müssen!«
    April war immer noch blaß, ihre Augen weit aufgerissen. Sie nahm kaum wahr, daß Landrys sich ihr näherte. »Du bist total durchnäßt«, hörte sie ihn sagen. »Du mußt das T-Shirt ausziehen, sonst erkältest du dich im Wind.«
    Er streifte ihr es ab, lehnte sich leicht an sie, streichelte ihre nasse Haut.
    »Amphibion hat seit gut tausend Jahren geschlafen«, sagte Landrys leise. »Ich habe ihn aus seinem Schlaf geweckt. Ich wollte ihn dir vorführen. Ich habe ihm gesagt, daß er sein Opfer bekommt und daß vielleicht du es sein wirst.«
    »Warum?« flüsterte sie zitternd. »Warum hast du das getan, Mac?«
    »Amphibion wird uns helfen, den Auftrag zu erfüllen«, sagte Landrys.
    »Der Fürst der Finsternis will, daß Zamorra in eine Falle gelockt und vernichtet wird. Die Falle wirst du stellen, April. Amphibion übernimmt die Vernichtung, und ich sichere alles ab, damit nichts schiefgeht. Verstehst du?«
    »Aber… aber du willst mich ihm zum Fraße vorwerfen«, keuchte April Hedgeson. Sie versuchte sich aus Landrys’ Griff zu befreien. Landrys ließ es zu ihrem Erstaunen geschehen.
    »Nur, wenn die Falle nicht funktioniert«, sagte er. »Denn wenn Zamorra hineintappt, wird er das Opfer sein, das Amphibion verlangt. Immer, wenn er aus seinen langen Schlafperioden geweckt wird, ist er hungrig und braucht Opfer. Um wen es sich dabei handelt, interessiert ihn nicht. Er akzeptiert dich genauso wie Zamorra… oder wie mich…«
    »Aber – warum das alles?«
    »Der Fürst der Finsternis hat dir einen Auftrag erteilt, April, und du weißt ebensogut wie ich, daß du ihn ausführen mußt. So oder so, dir wird nichts anderes übrigbleiben. Wie du es machst, hat er dir überlassen. Nun, ich helfe dir. Ich biete dir die Möglichkeit, Zamorra von Amphibion töten zu lassen. April, du wirst Zamorra hierher locken. Wenn du versagst, wird Amphibion dich verschlingen. Wenn es klappt, nimmt er Zamorra. Es liegt also an dir.«
    Sie ballte die Fäuste.
    »Und wenn ich – wenn ich dich ihm zum Fraße vorwerfe?«
    Landrys lachte leise.
    »Du weißt, daß du das nicht kannst«, sagte er. »Selbst dann nicht, wenn du ein Traum-Phänomen gegen mich einsetzt. Mich hat bisher noch keiner besiegen oder austricksen können. Nun, was wirst du tun?«
    »Mir bleibt keine andere Wahl, nicht wahr?« murmelte sie.
    »Das hast du gut erkannt.« Er lächelte wieder, beugte sich vor und küßte sie. Sie ließ es geschehen. Und irgendwie erwachte wieder etwas in ihr. Ein unstillbarer Hunger, den dieser Mann auslöste. Sie wußte, daß sie ihm verfallen war.
    Mehr noch.
    Sie war ihm hörig.
    »Sagst du mir, was ich tun soll, um Zamorra hierher zu locken?« fragte sie leise und erschrak davor, daß es ihr nichts ausmachte, diesem Mann hörig zu sein.
    Mac Landrys sagte ihr seinen Plan.
    ***
    Zamorra stellte fest, daß er ein lausiger Angler war. Er brachte es nicht einmal fertig, einen Wurm auf den Haken zu spießen, weil er dem armen Vieh nicht weh tun konnte. Und am blanken Haken wollte kein Fisch anbeißen. Die schwammen um den gespitzten Draht herum und lachten sich wahrscheinlich krank.
    Also hatte Zamorra es gleich ganz aufgegeben und war darüber nicht einmal unfroh, denn so wie er keinen Wurm aufspießen

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