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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte, würde er auch dabei erschauern, einem Fisch weh zu tun. Man sagte zwar immer, daß Fische im Maul-Bereich unempfindlich waren und den Angelhaken nicht spüren würden, aber Zamorra war da nicht sicher. »Man sollte die Fische vielleicht einmal selbst fragen, wie es ihnen gefällt, geangelt zu werden«, bemerkte er.
    Teri Rheken kannte da weniger Skrupel. Sie hatte die Angel übernommen und bereits einige Fische aus dem Wasser geholt und mit schnellem Schlag getötet.
    Nicole hatte derweil ein Lagerfeuer entfacht und bastelte einen Drehspieß.
    »Arbeitsteilung«, erklärte sie. »Ich bin fürs Feuer zuständig, Teri für die Fische, und du, mein lieber Herr und Gebieter, wirst die Schuppentiere braten.«
    Fürs Essen bin ich dann zuständig, ja? meldete sich der Wolf. Er versuchte ebenfalls zu angeln, indem er an einem Ufervorsprung lag und mit den Pfoten zuweilen im Wasser ruderte, wenn ein vorwitziger Fisch zu nahe herankam. Aber Fenrir war in diesen Dingen ungeübt und deshalb recht erfolglos.
    »Du mußt das so machen wie die Bären, wenn sie Lachse fangen«, sagte Zamorra. »Ab ins Wasser mit dir!«
    Wasser ist gesundheitsschädlich, gab der Wolf bekannt.
    Über Anglesey, der Insel im Norden von Wales, schien nach mehrtägigem Regen mal zufällig die Sonne. Teri nutzte das aus und ließ sich, während sie die Angel ins Wasser hielt, nahtlos bräunen. Nicole und Zamorra war es dafür ein wenig zu kühl. Aber Teri war das hiesige Klima gewöhnt und hatte sich schon immer um so wohler gefühlt, je weniger Kleidung sie trug.
    Zamorra erhob sich, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Da sah er, daß sie hier nicht mehr allein waren. Am Eingang von Gryfs Hütte, nur ein paar Dutzend Meter vom Ufer entfernt, stand jemand.
    Eine junge Frau, die ihm zuwinkte und dann hinter der Hütte verschwand!
    Aber hallo, dachte Zamorra und meinte, die junge Frau erkannt zu haben. Aber das war doch ziemlich unmöglich! Wie sollte April Hedgeson hierher kommen? Sie wußte doch nicht einmal, daß es diese Hütte gab, mal ganz abgesehen davon, daß weder ein Auto noch ein Hubschrauber hier aufgekreuzt war.
    Das interessiert mich, dachte Zamorra. Unwillkürlich faßte er nach seinem Amulett, das er wieder am Halskettchen trug, und aktivierte es.
    Wenn hier etwas faul war, würde das Amulett ihn schützen.
    Er ging etwas schneller, erreichte die Hütte und bog ebenfalls um die Ecke.
    »Hallo«, sagte April Hedgeson.
    »Du bist es tatsächlich«, stieß Zamorra hervor. »Wie zum Teufel kommst du hierher?«
    »Ich bin nicht wirklich«, sagte sie.
    Unwillkürlich konzentrierte er sich auf sein Amulett. Aber es regte sich nicht, sprach nicht auf die Gestalt der schlanken, jungen Frau an, die kaum etwas am Leibe trug.
    »Du mußt mir helfen, Zamorra«, sagte sie. »Komm nach Neapel. Dort wirst du mich finden. Ich werde von einem Ungeheuer bedroht. Aber du hast nicht viel Zeit.«
    »He, was bedeutet das, April?« Er griff nach ihr. Aber unter seiner zufassenden Hand löste sie sich blitzschnell auf.
    Es war, als sei sie überhaupt nicht hier gewesen!
    »Beim Donnerzahn der Panzerhornschrexe«, murmelte Zamorra. »Das darf doch wohl nicht wahr sein. Träume ich schon am hellen Tag?«
    Aber das Gras, wo sie gestanden hatte, war niedergetreten! Untrüglicher Beweis dafür, daß hier tatsächlich jemand gewesen war! Und da lag etwas, das gerade im Moment ihres Verschwindens zu Boden geflattert sein mußte! Ein Zettel mit einer handschriftlichen Notiz.
    »Neapel, Hotel Excelsior«, stand da. »Hilf mir schnell!«
    Also war es kein Traum gewesen, keine Halluzination…
    Aber wie hatte April Hedgeson das fertiggebracht?
    Zamorra beschloß, den Zettel Nicole zu zeigen. Die kannte Aprils Handschrift besser. Was würde sie dazu sagen?
    ***
    »Gut«, sagte Mac Landrys. »Wird er kommen?«
    »Ich denke, schon«, erwiderte April und erhob sich von ihrer Koje.
    »Und wenn nicht, wird Nicole ihn dazu überreden. Ich bin sicher, daß ich ihn neugierig gemacht habe. Aber… muß es denn wirklich sein, Mac?«
    »Es muß.«
    »Dann sollten wir wenigstens Nicole verschonen«, bat sie. »Sie ist meine älteste und beste Freundin, auch wenn wir uns nur selten sehen.«
    »Das werden wir dem Fürsten der Finsternis oder auch Amphibion überlassen müssen«, sagte Landrys. »Immerhin steht sie als Kämpferin der Weißen Magie Zamorra kaum nach: Auch sie ist eine geschworene Feindin.«
    »Aber ich kann sie doch nicht umbringen«, flüsterte April. »Sie ist

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