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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meine Freundin. Sie sind beide meine Freunde.«
    »Es wird dir nichts anderes übrigbleiben«, sagte Landrys. »Außerdem bist du nur für die Falle zuständig. Das Töten besorgt Amphibion auch ohne dich.« Er legte seinen Arm um ihre nackten Schultern, küßte ihre Wange. »Denk jetzt nicht weiter darüber nach. Du hast es geschafft. Du warst gut. Du hast dir eine Ruhepause verdient. Was machen wir? Fahren wir zurück ins puritanische Neapel, oder bleiben wir noch ein wenig hier draußen auf See, wo uns niemand sieht und niemand stört?«
    »Wir bleiben noch hier«, murmelte sie und zog ihn zu sich auf die Koje.
    »Mir ist so kalt, Mac, so kalt…«
    Und er wärmte sie, aber die Kälte in ihr blieb. Denn es war eine Kälte, die aus den Tiefen ihrer Seele kam.
    April Hedgeson hatte Angst vor dem, was zu tun sie gezwungen wurde…
    ***
    »Wie soll ich Zamorra denn erreichen?« hatte sie gefragt.
    Mac Landrys hatte abgewinkt. »Ich bringe dein Traum-Phänomen zu ihm«, sagte er. »Es gibt nicht viele Orte, wo er sein kann, nachdem er Teri der Hölle wieder entrissen hat. Er wird noch in der Nähe sein.«
    Mit dieser Andeutung hatte April nicht viel anfangen können, aber sie fragte auch nicht nach. Irgendwie war sie in dieser Hinsicht blockiert, seit er eingegriffen und die Erinnerung an das gelöscht hatte, was sie plötzlich in ihm erkannt hatte. Sie war nicht mehr in der Lage, ihn zu durchschauen, auch nicht das, was mit ihm und seinen Bemerkungen zusammenhing.
    Er war Mac Landrys, das war alles. Und sie nahm alles, was er tat und sagte, hin, weil sie es einfach hinnehmen mußte. Sie hinterfragten nichts mehr, weil sie es nicht mehr konnte. In dieser Hinsicht lag ein Schleier über ihr, der ihr Denken behinderte.
    Sie hatte einen Zettel beschriftet. Während Landrys kurzzeitig in eine Art Meditation versank, versuchte sie vor sich hin zu dösen und glitt tatsächlich in eine Art Halbschlaf. Zum ersten Mal versuchte sie bewußt, ihr magisches Erbe zu aktivieren. Das Erbe Bjern Gryms.
    Sie erzeugte ein Traum-Phänomen.
    Plötzlich befand sich eine zweite April Hedgeson in der kleinen Kabine unter Deck, in der April sich auf der Koje ausgestreckt hatte. Diese zweite April war nur eine Traumgestalt, wie sie auch unbewußt aktiviert in der Hölle vor Leonardos Knochenthron erschienen war. Doch da hatte April selbst noch nichts davon gewußt. Jetzt träumte sie bewußt. Sie sah sich selbst auf der Koje liegen, sah Mac Landrys, der sich gerade aus seiner Trance löste, und griff nach dem Zettel auf dem Kabinentisch.
    »Ich bin bereit«, sagte das April-Phänomen. »Wirst du mich zu Zamorra bringen?«
    Landrys nickte. Er griff nach der Hand des Phänomens, machte einen schnellen Schritt vorwärts, und im selben Moment befanden sie sich in einer hügeligen Landschaft neben einer Blockhütte. Es war hier merklich kühler als im Golf von Neapel, und das April-Phänomen fröstelte, weil es doch nicht mehr trug als das träumende Original, nämlich nur noch den knappen Tanga. Landrys stöhnte auf, preßte die Hände gegen die Schläfen und verschwand in einem weiteren Schritt.
    Das Phänomen begriff, warum er fluchtartig wieder verschwunden war. Auch April fühlte – oder besser das, was in ihr lauerte und sie zu ihrem Tun zwang – die Ausstrahlung Weißer Magie, die von der Blockhütte ausging. Diese Ausstrahlung war ein wenig unangenehm. Aber auf Landrys, den Höllendiener, mußte sie weitaus stärker wirken. Kein Wunder, daß er sich sofort zurückgezogen hatte, nachdem er das April-Phänomen hierher teleportiert hatte…
    Wieso er diese Fähigkeit besaß – danach fragte April nicht. Sie nahm es kritiklos hin wie alles andere, was mit ihm zusammenhing.
    Sie trat um die Hüttenecke, sah Zamorra, der sich gerade erhob, und winkte ihm zu. Er kam zu ihr und zeigte sich maßlos verblüfft, sie hier vor sich zu sehen.
    »Ich bin nicht wirklich«, sagte sie. »Du mußt mir helfen, Zamorra. Komm nach Neapel. Dort wirst du mich finden. Ich werde von einem Ungeheuer bedroht. Aber du hast nicht viel Zeit.«
    Als er nach ihr greifen wollte, ließ sie den Zettel fallen – und löste das Traum-Phänomen auf. Im gleichen Moment erwachte sie in der G-ALPHA aus ihrem Halbschlaf.
    Und während sie dann in Landrys Armen lag und seine Zärtlichkeiten genoß, denen sie einfach verfallen war, fühlte sie sich schuldig. Sie hatte einen Freund an die Hölle verraten.
    Wie würde sie damit leben können?
    Fast wünschte sie sich jetzt, daß das

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