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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stören unsere kleine Geburtstagsfeier…«
    »Sie haben noch eine Minute«, sagte April. »Eigentlich müßten Sie das Ding schon mit bloßem Auge sehen können. Benutzen Sie doch nur Ihr Radar…«
    »Sie sind verrückt. Sie haben sich mit der anderen abgesprochen und wollen uns Angst einjagen. Vielleicht seid ihr auch eine Bande von Amazonenpiraten oder so, wie? Ich…« Er griff zu.
    Er berührte April – das Phänomen! Es war materiell stabil. Aber daran erinnerte sich April erst später. Im Moment hatte sie dafür keinen Gedanken übrig. Aber das Gefühl pfeilschnell heranrasenden Unheils wurde in ihr immer stärker.
    »Gehen Sie aus dem Kurs. Zurück zum Hafen, mit Höchstgeschwin- 42 digkeit… notfalls kann ich Sie ins Schlepp nehmen… mein Schiff ist schneller als alles andere, was auf der See kreuzt…«
    Er tippte sich nur an die Stirn.
    Da sah sie die Gischtkrone, die aus der Dunkelheit heranflog!
    Das Objekt, das sie geortet hatte und das niemand akzeptieren wollte, war da! Und da richtete es sich schon halb aus dem Wasser auf, dunkelgrün im Mondlicht, mit einem halbkugeligen riesigen Kopf und einem Maul voller langer Zähne, und riesige Fäuste flogen heran, schmetterten auf das Zehn-Meter-Boot…
    Die Lichter gingen aus…
    Menschen schrien…
    Und das April-Phänomen löste sich auf, als Amphibions Pranke zupackte.
    Im Leitstand der G-ALPHA »erwachte« April wieder, und die Ortung zeigte ihr auf den Bildschirmen das Drama, das gut zwei Meilen entfernt sich abspielte…
    Amphibion war gekommen und holte sich Opfer, die leichtsinnig genug gewesen waren, in seine Reichweite zu kommen…
    April handelte wie in Trance.
    Sie programmierte die Maschine neu. Die beiden Turbinen wurden übergangslos auf maximale Leistung geschaltet. Die Reling fuhr ein, um die Yacht windschlüpfriger zu machen. Die Antennenkonstruktion umgab sich mit einem Windschild. Die G-ALPHA flog förmlich über die Wellen, so daß April vom plötzlichen Beschleunigungsandruck in den »Pilotensessel« geschleudert wurde, vor dem sie gestanden hatte.
    Sie jagte auf den Ort des Geschehens zu!
    Der tödlichen Gefahr entgegen, die den Namen Amphibion trug! April machte sich in diesem Augenblick keine Gedanken darüber, daß diese See-Bestie sie blitzschnell töten konnte. Sie wollte nur den anderen helfen, die da angegriffen wurden. Wollte die See-Bestie mit der Yacht rammen und in Grund und Boden fahren, durch den Zusammenprall verletzen oder töten.
    Aber so schnell die G-ALPHA auch war – sie brauchte Zeit, um zwei Meilen zu überbrücken.
    Als sie am Ort des Geschehens ankam, war bereits alles vorbei. Die See lag ruhig da. Gerade so, als wäre nichts passiert. Es gab keine Trümmer eines zerschmetterten Schiffes, es gab keine Leichen, kein Blut auf dem Wasser, nicht einmal eine Ölspur. Dabei rissen die großen Halogenscheinwerfer der Yacht jede noch so kleine Wellenbewegung aus der Dunkelheit und machten die Nacht zum Tage.
    Nichts war übriggeblieben. Amphibion hatte dafür gesorgt, daß es keine Spuren gab. Und auch er selbst war wieder verschwunden.
    Sechs Menschen waren hier ein Opfer des Ungeheuers aus der Meerestiefe geworden, und niemand hatte es verhindern können. April fuhr noch einige weite, suchende Kreise, dann ließ sie die G-ALPHA nach Neapel zurückkehren. Ruhig lag die Stadt in ihrem bunten Lichtermeer da und hatte nicht zur Kenntnis genommen, welches Drama sich hier soeben abgespielt hatte.
    April wünschte, sie hätte diese nächtliche Ausfahrt nie unternommen.
    ***
    Amphibion spürte den Hunger immer noch in sich. Er war nur zum Teil gestillt worden. So näherte der Dämon aus der Tiefe sich weiter dem Festland, um dort nach weiteren Opfern zu suchen.
    Diesmal bewegte er sich unter der Wasseroberfläche. Radar und Infrarotortung nahmen ihn nicht wahr.
    ***
    Der blonde Mann, der sich Mac Landrys nannte, nutzte die Zeit zu einem Spaziergang an den Pieren entlang. Er sah nicht auf die Uhr. Sein Zeitgefühl war so ausgeprägt, daß er nicht einmal nach dem Stand der Sonne oder der Gestirne zu schauen brauchte, um jederzeit die genaue Uhrzeit zu wissen. Er lebte im völligen Einklang mit der Natur.
    Er war sich auch völlig sicher, daß April Hedgeson schon bald von ihrer Ausfahrt zurückkehren würde, und daß sie schließlich zu ihm kommen würde. Er hatte sie völlig im Griff. Ein posthypnotischer Befehl sorgte dafür, daß sie ihn weder erkannte und durchschaute, noch daß ihre Abscheu vor ihm und seinen Plänen

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