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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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zog die Decke bis an das Kinn, als ich nähertrat. Ich schenkte ihrer Erscheinung aber keinen Blick. Meine Augen wurden wie magisch zu dem kleinen Nachttischchen daneben gelenkt.
    Auf einer rührend kindlichen Spitzenunterlage stand darauf in silbernem Rahmen eine Photographie. Sie stellte eine weißhaarige Matrone mit freundlichen Grübchen in den Wangen dar.
    Ich kannte die Frau — sie hatte hinter dem Ehepaar Murray im Flugzeug gesessen!
    ***
    Wie bei einer Kettenreaktion schossen mir immer schwerwiegendere Gedanken durch den Kopf. Da war erst die eigentliche Kindesentführung — Miß Mosley bildete eine Hauptfigur! Dann das Attentat in der Luft — eine Bekannte oder gar Verwandte von Miß Mosley befand sich unter den Passagieren! Der Feuerüberfall auf Robert Duncan — Miß Mosley war seine Freundin! Was immer sich auch in den letzten Stunden und Tagen ereignet hatte — es drehte sich irgendwie um Miß Mosley!
    Ohne mir meine momentane Verwirrung anmerken zu lassen, nahm ich mir einen Stuhl und setzte mich an das Bett zu dem Mädchen, das mir bange entgegensah.
    »Hübsch haben Sie es hier!« sagte ich, um ihr das Sprechen zu erleichtern, und blickte mich im Zimmer um. Ich bemerkte aber nichts mehr, was mich interessiert hätte.
    »Ja, es ist recht nett!« erwiderte sie gedankenlos und suchte nach Worten. Der Anfang schien ihr schwer zu fallen.
    »Sie wollten mir etwas sagen?« meinte ich ermunternd.
    »Ich bin in Ohnmacht gefallen!« platzte das Mädchen unvermittelt und scheinbar zusammenhangslas heraus. »Ich wollte es nicht, aber mein Schreck war so groß!«
    »Natürlich — doch jetzt ist es ja überstanden!« meinte ich.
    Schon fuhr sie fort: »Ich weiß natürlich, daß Sie von der Polizei sind und doch hinter alles kommen! Darum sage ich Ihnen lieber gleich die Wahrheit! Sie verrennen sich sonst in falsche Gedanken! Es ist aber nicht so, wie Sie glauben!«
    »Und wie sieht dann die Wahrheit aus?« fragte ich.
    »Er ist mein Mann!« sagte das Girl einfach. »Wir sind verheiratet, aber niemand hier weiß es. Jetzt läßt es sich doch bald nicht mehr verheimlichen, darum verrate ich es!«
    »Schön, da haben Sie völlig recht!« erwiderte ich und war innerlich ziemlich enttäuscht. Ob verheiratet oder nur verliebt, das spielte wirklich keine entscheidende Rolle. Ich hatte mir eine gewichtigere Eröffnung, wenn nicht gar eine Art Geständnis erhofft.
    »Sie werden es wenigstens Mr. Murray bald erzählen müssen!« fuhr ich fort. »Er hat einen Anspruch darauf, die Tatsachen zu kennen!«
    »Ich sage es ihm noch heute!« meinte das Girl. »Vielleicht glaubt Mr. Murray mir, daß er Robert nicht töten wollte!«
    In diesem Augenblick riß es mir einen Schleier von den Augen. Miß Mosley hatte von ihrem Mann gesprochen. Sie war aber nicht mit Robert Duncan verheiratet, sondern mit — Jimmy Toole!
    ***
    Darum war sie in Ohnmacht gefallen, als wir zusammen in der alten Leihkutsche aus der Kiesgrube kamen. Sie hatte Jimmy Toole, ihren Gatten, erkannt.
    Also war er der heimtückische Schütze gewesen, der dem Nebenbuhler im Buick aufgelauert und so tüchtig eingeheizt hatte. Ein anderer als er ließ sich unter diesen Umständen nicht denken. Wir waren ihm unmittelbar darauf begegnet und hätten ihn sogar beinahe mit seinem eigenen Wagen überfahren.
    Nun erklärte sich auch die Tatsache, warum er sich auf der Ranch um einen Job bemühte, in Wirklichkeit aber gar nicht ans Arbeiten dachte. Er mußte keine Dollars verdienen und wollte nur seiner Frau nahe sein.
    »Weswegen diese Heimlichkeiten?« fragte ich, ohne mir die Überraschung zu sehr anmerken zu lassen.
    »Wir leben getrennt!« meinte Miß Mosley, oder vielmehr Mrs. Toole, zögernd. »Jim möchte, daß ich zurückkomme — aber ich will nicht! Unsere Ehe war ein Irrtum, und ich verlangte die Scheidung. Solange er jedoch nicht einwilligt, kann ich schwer etwas dagegen machen!«
    »Da kamen Sie wohl auf die Idee, ihn einfach zu verlassen?«
    »Ja, aber er hat mich aufgespürt und mir Briefe geschrieben. Obwohl ich nichts mehr von ihm wissen will, ist er eifersüchtig und droht, jeden Mann umzubringen, der sich für mich interessiert oder mir etwas bedeutet. In Wirklichkeit jedoch brächte er so eine Tat nie fertig!«
    »Das glauben Sie — aber die Schüsse in der Kiesgrube sprechen doch wohl eine andere Sprache!« sagte ich.
    »Jimmy wurde von der Armee als Scharfschütze ausgebildet!« erklärte das Kindermädchen. »Wenn er Robert hätte treffen wollen,

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