Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatte beide Kinder im Wagen und verfiel plötzlich auf die Idee, daß sie sich getrennt besser verkaufen.«
    »Eigentlich ein naheliegender Gedanke!« sagte ich. »Ich wunderte mich ohnehin schon, daß sie anfangs nur 250 000 Dollar verlangten.«
    »Gewiß! Das Erstaunlichste an der ganzen Sache aber ist nicht die neue Geldforderung!«
    »Sondern?«
    »Der Kidnapper schreibt, daß Mr. Murray bei den Silos heute nacht ein Mann nachschlich!«
    ***
    Wenn ich nicht schon gesessen hätte, würde ich jetzt einen Stuhl für mich brauchen. Phil reichte mir den Zettel herüber, und ich las, was dort in zittriger und wahrscheinlich verstellter Handschrift geschrieben stand:
    Werter Mr. Murray!
    Sie haben Ihr Wort nicht gehalten, denn es schleicht sich ein Mann bei den Silos herum. Sollten Sie Verrat planen und wir nicht zu dem Geld kommen, sehen Sie die Zwillinge nie wieder. Halten Sie heute die Abmachung, übergeben wir Ihnen wenigstens den einen Jungen. Für den anderen verlangen wir noch einmal 250 000 Dollar in kleinen, gebrauchten Scheinen. Näheres erfahren Sie später. Lassen Sie dann aber bestimmt die Polizei aus dem Spiel, sonst büßt es Ihr Kind!
    Ein Geschäftspartner.
    Ich schob den Zettel beiseite und blickte Phil nachdenklich an. Mr. Murray stand gebeugt neben ihm, und seine Lider zuckten nervös; er war jetzt bestimmt nicht in der Lage, sich sachlich zu unterhalten.
    »Der Kidnapper glaubt also, daß ein Polizeibeamter in der Kiesgrube herumschnüffelte«, sagte ich. »Wir wissen, daß es nicht so war. Wer aber könnte dann der Mann gewesen sein, und was suchte er dort?«
    »Denke an den Feuerüberfall auf Dr. Duncan!« meinte Phil. »Vielleicht war es derselbe!«
    »Möglich, aber was tat er um diese Zeit bei den Silos? Der zerschossene Wagen befand sich nicht mehr da, und sonst gab es nichts zu sehen. Von der Nachricht der Kidnapper am Fuß der Silos konnte er doch nichts ahnen, wenn er nicht zu ihnen gehörte.«
    »Wer sagt uns, daß er nicht zur Bande gehörte? Vielleicht bespitzeln sich die Brüder gegenseitig. Immerhin handelt es sich um bare 250 000 Dollar!«
    »Du kannst recht haben, Phil!« erwiderte ich, jedoch nicht völlig überzeugt. Mein Freund fuhr fort:
    »Jedenfalls schrieb der Kidnapper den Zettel noch in der Ungewißheit, ob ihr Coup gelingen würde und hatte die Zwillinge betäubt bei sich. Er muß dann erfahren haben, daß das Geld seinen Empfänger erreichte. Sonst hätte er nicht einmal Bob freigelassen!«
    »Sie signalisierten sich Blinkzeichen zu!« erklärte ich den Sachverhalt und berichtete dann kurz, was sich ereignet hatte.
    Wir diskutierten noch eine Weile und redeten uns die Köpfe heiß.
    Mr. Murray war begreiflicherweise sehr erregt und forderte, daß auch wir uns von jetzt ab aus der Sache heraushielten. Er hatte Angst, die Kidnapper könnten unsere Einmischung doch noch bemerken und ihre Drohung wahrmachen.
    Einem Vater leuchten in so einer Situation natürlich kaum vernünftige Argumente ein. Phil und ich zogen uns daher bald auf unser Zimmer zurück. Bevor es Tag war, vermochten wir ohnehin nichts zu unternehmen und eine Stunde Ruhe schadete uns kaum.
    Wir hatten am Vormittag eine Menge zu erledigen. Ich wollte die Nummer des verfolgten Ford überprüfen lassen und mich über die Vergangenheit von Mr. Duncan und seiner Freundin Catherin Mosley informieren.
    Der Cousin des Hotelmillionärs hatte, auf meinen Wunsch hin, davon abgesehen, wegen des Feuerüberfalls in der Kiesgrube Anzeige zu erstatten. Wir wollten nicht, daß die uniformierte Polizei das Gelände bei den Silos nach Spuren durchsuchte. Die Kidnapper mußten dann wirklich glauben, die Aktion gelte ihnen und verhielten sich entsprechend.
    Sie waren jetzt sowieso mißtrauisch.
    Wie echte Gäste schliefen wir bis in den Vormittag hinein. Nach dem Frühstück kreuzte Dr. Lester, ein urwüchsiger Landarzt mit Backenbart, meinen Weg.
    Unkonventionell machte er sich mit mir bekannt und beteuerte, daß seine beiden Patienten, Bob und Mrs. Murray, ihn nicht mehr nötig hätten. Bevor er sich verabschiedete, um nach Hause gebracht zu werden, fiel ihm etwas ein.
    »Beinahe hätte ich es doch vergessen!« rief er mir zu. »Da verlangte eben auch dieses Kindermädchen, Miß Mosley, eine Pille von mir. Sie bat mich, Ihnen zu sagen, daß sie Sie sprechen möchte!«
    Ich war überrascht über den Wunsch des Mädchens und ließ mich sofort in das neben dem Kinderzimmer liegende Kämmerchen bringen.
    Miß Mosley lag im Bett und

Weitere Kostenlose Bücher