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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist tagsüber geschehen, doch nun rufen die Pflichten der Nacht, und ungestört könnt Ihr Euch unter dem schützenden Licht des Mondes bewegen, bis die mordende Sonne wiederkehrt…«
    »Rede Er nicht so geschwollen«, fuhr der Baron ihn an. »Wo hat Er diesen Unsinn gelernt? Trete Er uns aus dem Weg, damit Wir Unser Ruhelager verlassen können?«
    Der Verhutzelte in seiner grauen, abgerissenen Kleidung huschte geschwind zur Seite. Der Vampir erhob sich und richtete sich neben dem Sarg auf. Verdrossen bemerkte er, daß seine Bewegungen längst nicht mehr so schnell und geschmeidig wie am ersten neuen Tag seiner Existenz waren. Er hatte Kräfte verloren und nicht erneuern können, weil er sich nicht an den Mädchen vergreifen durfte. Noch nicht…
    Er mußte all ihre Lebensenergien aufsparen für die große, alles entscheidende Zeremonie…
    »Wenn Ihr Eurem unwürdigen Diener die Bemerkung gestatten möget«, schmeichelte der Hutzelmann, mit seiner gedrungenen Gestalt und dem runzligen Gesicht einem häßlichen Gnom ähnlicher als einem Menschen, »so ist es überlegenswert, ob Ihr nicht mehrere Opfer statt eines einzigen pro Nacht nehmen möchtet. So könntet Ihr frische Kräfte gewinnen und dennoch…«
    »Geschwätziger Kerl«, fauchte Baron Roatec ihn an. »Behalte Er seine Halb Weisheiten für sich! Oder ist Ihm daran gelegen, das Feuer zu spüren, das die Bauerntölpel entfachen werden wie damals, als sie glaubten, Uns damit zu töten? Es war zumindest recht unangenehm. Wir hassen Hitze, vor allem in diesem Übermaß!«
    »Aber, Herr, Euer unwürdiger Diener dachte…«
    »An Sicherheit, Kerl! Nur an Unsere Sicherheit, die vor allem anderen geht. Diesmal muß es gelingen. Wir hatten dreizehn mal dreizehn Jahre Zeit, uns unsere Gedanken zu machen. Und jetzt wissen wir, was wir zu tun haben.« Er maß den Verhutzelten mit einem scharfen, prüfenden Blick. »Was ist noch? Er will uns etwas berichten, doch Er traut sich wohl nicht so recht mit der Sprache heraus. Rede Er schon!«
    Der Hutzelmann verneigte sich. »Herr, als ich den Kerker betrat, in welchem eure bislang fünf Opfer ihrem Schicksal entgegensehen, um wie üblich über Nacht die Fackeln zu erneuern und in Brand zu setzen, glaubte ich zu erkennen, daß eines der Mädchen mich sah.«
    »Unmöglich!« fuhr der Vampir auf. »Der Keim, den wir in sie pflanzten, verhindert das. In der Nacht erstarrten sie zur Unkenntlichkeit und können sich an nichts erinnern. Er muß sich getäuscht haben.«
    »Sicher nicht, Herr! Euer unwürdiger Diener sah, wie sich die Augen des Mädchens bewegten. Die Lider waren noch nicht geschlossen, als ich in den Kerker trat, schlossen sich erst dann. Sie muß gesehen haben.«
    Der Vampir packte zu, zog den Verhutzelten an seinem schmutzigen Wams zu sich heran. »Weiß Er wirklich, wovon Er spricht, Kerl? Sie können’s nicht glauben…«
    »Und doch ist es so, Herr«, winselte der Knecht. »Sie muß besonders widerstandsfähig sein.«
    »So sehen wir sie uns einmal näher an. Gehe Er voran und zeige uns das Mädchen.«
    Der Knecht wieselte vor dem Vampir her und führte ihn in die Tiefen der Kellerräume bis vor das sorgfältig verschlossene Gittertor, zu dem er ebenso wie der Baron einen Schlüssel besaß. Hastig öffnete er die Tür, ließ sie nach innen aufschwingen und lief auf Elena zu. »Das ist sie, Herr!« stieß er hervor.
    Der Vampir betrachtete das nackte Mädchen, das er erst in der letzten Nacht hierhergebracht hatte. Jetzt stand Elena da, völlig erstarrt, atmete nur ganz flach und langsam. Alle Lebensvorgänge waren auf ein Minimum reduziert. Der Vampir trat näher, lauschte, dann schob er eines der Augenlider des Mädchens hoch. Elena zuckte nicht einmal, und die Pupille war verdreht. Das Mädchen war tatsächlich in Schlafstarre.
    »Wir wissen nicht, was Er da zu sehen glaubte, und Wir denken, daß Wir es auch nicht wissen wollen, Narr. Sie schläft wie die anderen auch und kann nichts und niemanden wahrnehmen.«
    »Aber vielleicht hat bei ihr die Starro später eingesetzt als bei den anderen.«
    »Immerhin - sie hat eingesetzt«, sagte der Vampir. »Nun, das war dieses. Schließe Er die Tür wieder sorgfältig ab und spute Er sich, die Pferde anzuschirren. Wir wollen noch zwei Opfer holen. Eines in dieser, eines in der nächsten Nacht. Und Wir wollen dabei keine Zeit verlieren. Das Morgengrauen kommt rasch in dieser Jahreszeit.«
    »Aber, Herr, bis dahin sind es doch noch viele Stunden, und es ist noch nicht

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