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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vampirs möglicherweise.
    Mehr nicht.
    Gryf setzte seine Fähigkeiten nur sporadisch und vorsichtig ein. Er wollte sich nicht zu früh verausgaben. Vielleicht brauchte er seine Kräfte später noch dringend. Auch wenn er den Vampir nicht bekämpfen wollte…
    Wozu auch? Geschöpfe wie ihn mußte es geben. Gryf dachte in völlig anderen Bahnen als früher.
    Plötzlich - es war ungefähr Mitternacht - sah er die Kutsche.
    Im ersten Augenblick hielt er sie für eine Nebelwolke, die in der Ferne über der Straße schwebte. Aber diese Nebelwolke erhielt ziemlich schnell scharfe Konturen. Und sie raste mit einem unwahrscheinlichen Tempo heran.
    Gryf hatte das Fenster geöffnet. Trotzdem hörte er keinen Laut von der Kutsche! Auch in dieser Nacht bewegte sie sich völlig lautlos!
    Sie hielt vor keinem der Häuser an Mit unvermindertem Tempo jagte sie durch das Dorf, und als sie unter Gryfs Zimmerfenster vorbeijagte, sah er sie wieder unscharf. Plötzlich glaubte er zu begreifen, daß es nur wenigen Menschen gegeben war, diese Kutsche zu sehen. Vereschy gehörte aus Gryf unbekannten Gründen zu ihnen. Aber zwei Männer, die gerade in diesem Augenblick die Schänke verließen und die an ihnen vorbeirasende Kutsche eigentlich deutlich hätten sehen müssen, gingen einfach weiter, als sei nichts geschehen, sahen der Kutsche nicht nach, stutzten nicht einmal.
    Das lautlose Gespann war ihnen nicht aufgefallen.
    Die Kutsche hatte jetzt das Ende des Dorfes erreicht.
    Gryf hatte keine Lust, sie aus den Augen zu verlieren. Schließlich wollte er nicht umsonst einen ganzen Tag gewartet haben. Per zeitlosem Sprung setzte er sich ihr nach. Diesmal war er darauf vorbereitet, die Kutsche nicht direkt erreichen zu können. Deshalb blieb ihm ein Sturz erspart. Er fand sich auf der Straßenmitte wieder, dicht hinter der davonrasenden Kutsche.
    Was würde geschehen, wenn er den Pferden einfach in den Weg sprang ? Würden sie scheuen, oder würden sie ihn einfach überrennen und überrollen?
    Gryf hing zu sehr an Gesundheit und Leben, als daß er es auf einen Versuch hätte ankommen lassen.
    Da wurde die Kutsche bereits langsamer. Neben einem schmalen Pfad hielt sie schließlich an. Gryf verschwand in den Schatten der Bäume neben der Straße. Er versuchte so geräuschlos wie möglich heranzugleiten. Dabei sah er, wie der Mann in der altertümlichen Kleidung vom Kutschbock sprang. Er schien dabei zu schweben.
    Fasziniert beobachtete Gryf, wie der Mann sich verwandelte und zu einer riesigen Fledermaus zu werden schien. Mit seinen Para-Sinnen erkannte der Druide, daß diese Verwandlung unecht war. Für einen normalen Menschen mußte es so aussehen, als schwebe dort jetzt eine Vampirfledermaus in der Luft, in Wirklichkeit war es aber anders. Magie hielt eine Täuschung aufrecht.
    Der Vampir sah aus wie…
    Gryf fand keine Worte, die auf diese Gestalt paßten. Jetzt strebte der Vampir mit schnellem Schwingenschlag dem Wald zu, in den der Seitenweg führte. So wie vorher die Kutsche, bewegte sich auch der Vampir völlig lautlos.
    Was wollte er dort am Wald?
    Gryf spielte mit dem Gedanken, sich dorthin zu versetzen. Dann aber ließ er es. Der Vampir würde seine Kutsche hier nicht tagelang stehen lassen. Er würde in absehbarer Zeit zurückkehren. Gryf trat jetzt wieder auf die Straße hinaus. Solange der Vampir nicht hier war, konnte der Druide auf besonderen Sichtschutz verzichten. Auf weichen Turnschuhsohlen näherte er sich der Kutsche im Laufschritt.
    Dann hatte er sie endlich erreicht!
    Was ihm mittels Magie im zeitlosen Sprung gestern zweimal nicht gelungen war, schaffte er jetzt so: die Kutsche zu berühren! Sie fühlte sich wie ganz normales Holz an. Fest und stabil.
    Gryf sah nach vorn, wo die beiden Pferde standen. Sie tänzelten unruhig, als spürten sie die Nähe eines Mannes, der ihnen nicht vertraut war. Gryf tastete sekundenlang telepathisch nach den beiden Tieren. Verblüfft erkannte er, daß er ihre Gehirne ebensowenig orten konnte wie den Vampir! Es war, als gäbe es überhaupt kein Leben in den Pferden. Kein echtes und kein untotes, schwarzmagisches…
    »Potzblitz«, murmelte der Druide. Er öffnete die Tür der Kutsche und sah ins Innere. Da war eine Sitzbank, sonst nichts.
    Gryf stieg ein. Der Vampir würde gleich Augen machen, wenn er den ungebetenen Besucher bemerkte!
    Aber dann entwickelte Gryf eine andere Idee, die er für besser hielt. Er wob einen Zauber um sich, der ihn unsichtbar werden ließ. Gleichzeitig schirmte er

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