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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Übersinnlichen.
    ***
    Als die Dunkelheit kam, verließ der Baron seinen Sarg. Vorsichtshalber schritt er in den Keller hinunter und sah nach den gefangenen Mädchen. Aber sie waren alle erstarrt, rührten sich nicht, dachten nichts. Der magische Keim, bei ihnen in abgewandelter Form eingesetzt, wirkte.
    Die Befürchtungen des Verhutzelten waren überflüssig.
    Zufrieden stieg Janos von Roatec wieder nach oben. Der Hutzelige erwartete ihn bereits.
    »Herr, die Pferde sind bereits angespannt. Wenn Ihr mir ein letztes Mal einen guten Ratschlag erlaubt - den mit weiteren Opfern zu eurer geflissentlichen Stärkung habt ihr ja, wie ich erfreut sah, befolgt - so beeilt Euch, Herr. Gefahr droht Euch. Im Dorf sind Leute angekommen, die mir nicht behagen.«
    Der Vampir verengte die Augen zu schmalen Spalten.
    »Was redet Er da wieder für konfuses Zeugs? Welches Dorf, was für Leute?«
    »In Tesciu. Dämonenjäger sind sie. Ich bin sicher, Herr, daß sie nur Euretwegen kommen. Werdet Ihr die Zeremonie in dieser Nacht noch durchführen?«
    »Worauf Er Gift nehmen kann«, sagte der Baron.
    »Das ist gut, Herr, und erfreut mein altes treues Herz. Ich werde die sechs Mädchen bereits vorbereiten, so daß nur noch die siebte fehlt, die Ihr bringen werdet. Heißa, das gibt eine Freude, wenn ich kein Essen mehr in den Kerker zaubern muß. Das ist nämlich ganz schön anstrengend, müßt Ihr wissen, Herr.«
    »Schwätzer«, murmelte der Vampir. Er bestieg den Kutschbock, um die Ruine seines Schlosses zu verlassen.
    Der Hutzelmann blieb zurück. Ein diabolisches Grinsen umspielte seine Lippen.
    ***
    Zamorra sah nach draußen. Es war dunkel geworden. Als er wieder einen Blick auf Gryfs Bett warf, war das leer.
    Zamorra sprang auf. Im gleichen Moment berührte jemand von hinten seine Schultern und drückte ihn auf den Sessel zurück.
    »Ganz ruhig bleiben«, hörte er Gryfs Stimme. »Wenn du einen Fehler machst, breche ich dir das Genick.«
    Zamorra schluckte. »Hast du vergessen, wer ich bin?« fragte er rauh.
    »Du bist Zamorra«, sagte Gryf leise. »Hilf mir.«
    Zamorra wagte nicht, sich zu bewegen. Er spürte Gryfs Hände. Und er wußte, wie unglaublich schnell der Silbermond-Druide sein konnte. Er brauchte seine Magie nicht einzusetzen, wenn er Zamorra töten wollte. Er schaffte das auch so, mit seinen bloßen Händen.
    »Du mußt mir nur sagen, wie ich dir helfen soll.«
    »Ich habe Durst«, sagte Gryf. »Er brennt in mir. Verstehst du?«
    Zamorra nickte bedrückt. Gryf war nach wie vor ein Vampir. Und er litt unter den Bedürfnissen eines Vampirs.
    »Ich könnte dein Blut trinken«, sagte Gryf. »Und es würde mir nicht das geringste ausmachen - in ein paar Stunden. Noch halte ich es aus. Aber ich weiß nicht, wie lange noch. Der Vampirkeim kocht in mir, und er wird von Minute zu Minute stärker. Die Nacht tut das ihre dazu.«
    »Wenn du Blut trinkst, bist du verloren«, sagte Zamorra. »Das weißt du.«
    »Ja«, krächzte der Druide heiser. Der Druck von Zamorras Schultern wich. Gryf trat einige Schritte zurück. Der Parapsychologe erhob sich langsam und wandte sich um.
    »Kein Licht«, bat Gryf. Er hatte gesehen, wie Zamorra den Lichtschalter neben der Tür anstarrte.
    Zamorra nickte. »Gut. Du bist wieder klar? Du weißt, was geschehen ist?«
    »Ja. Es tut mir leid, Alter. Ich wollte dich umbringen, dich und die anderen. Ich wollte mich bei Leonardo einschmeicheln. Und das…«, er deutete auf seine Zähne, »habe ich nun davon.«
    »Du bist von Leonardos Einfluß befreit?« vergewisserte sich Zamorra.
    »Ja. Ich weiß zwar nicht, wie du das geschafft hast - aber ich danke dir. Mir wird allmählich klar, in welchen Abgrund ich zu stürzen bereit war. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder hätte fröhlich lachen können…«
    Das war ein ganz anderer Gryf als der, der Zamorra in Neapel hatte töten wollen. Zamorra registrierte die Untertöne sehr deutlich, die in Gryfs Worten mitschwangen. Gryf war tatsächlich von Leonardos unheilvollem Bann frei.
    »Warst du zwischendurch wieder einmal bei deiner Hütte?« fragte Zamorra.
    »Nein. Aber wie ich dich kenne, hast du da irgend etwas angestellt.«
    »Du bist dort umgepolt worden«, sagte Zamorra. »Wir haben das wieder in Ordnung gebracht und eine stärkere Abschirmung um die Hütte errichtet. Ich denke, das ist in deinem Sinne.«
    »Sicher - wenn ich es noch genießen kann. Lenke nicht ab, Zamorra. Ich habe ein Problem. Du mußt mir helfen.«
    Zamorra sah in Gryfs Augen. »Du

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