0353 - Flucht vor dem Grauen
zurück. Dabei verschwanden sie auch in der Masse, über die Kara schritt, ohne darin zu versinken.
Sie näherte sich dem Zentrum.
Und da hörte sie die Warnung.
Es war eine Stimme. Nicht Krol, der Herr dieser Welt, hatte zu ihr gesprochen, sondern ein anderer: Myxin!
Sehr deutlich hatte sie den Schrei ihres Freundes verstanden, und abermals fuhr sie wütend herum, denn sie wollte ihn sehen.
Gleichzeitig schoß wieder ein Greifarm vor ihr in die Höhe. Er stieg mit gewaltiger Kraft aus der Masse, um noch im gleichen Augenblick von Karas Klinge entzweigeschlagen zu werden.
Das hatte sie hinter sich.
Und sie ging weiter.
Obwohl sie über diese Welt nicht genau informiert war, stellte sie doch fest, daß sie sich dem Zentrum näherte. Die Beschaffenheit des Untergrundes veränderte sich. Kara wurde plötzlich das Gefühl nicht los, auf einem schwankenden Floß zu stehen, und so etwas bedeutete für sie immer eine gewisse Gefahr.
Was war die Ursache?
Für einen Moment ließ sie die goldene Klinge sinken. Das war genau der Zeitpunkt, als es Myxin gelungen war, sich von dem immensen Druck zu befreien.
Durch seine eigenen Kräfte hatte er es geschafft, über dem Wald aus Krakenarmen zu schweben, er schaute nach unten und sah seine Gefährtin mit schlagbereiter Waffe stehen.
»Kara!«
Selten hatte Myxin so geschrieen. Es war auch ein Ruf der Erlösung. Die Schöne aus dem Totenreich hob ihre Waffe und winkte zurück. Dabei lachte sie laut auf, so daß Myxin hören mußte, wie wenig schlecht es ihr letztendlich ging.
Das sollte sich ändern, denn Krol hatte zwar eine Niederlage einstecken müssen, aber er gab nicht auf.
Kara befand sich noch weit von dem eigentlichen Zentrum Krols entfernt, aber Myxin schwebte genau darüber, und sein Blick fiel senkrecht in die Tiefe.
»Du mußt voran!« rief er, wobei er gleichzeitig Sukos Dämonenpeitsche zog, um ebenfalls in den Kampf mit eingreifen zu können, da er Kara nicht allein die Arbeit überlassen wollte.
Krol stellte sich gegen sie.
Plötzlich hatte sie das Gefühl, unter sich einen Hügel zu spüren.
Wobei sie nur an dessen Rand stand, denn vor ihr wallte der Untergrund in die Höhe.
Aus ihm hervor schob sich eine gewaltige Beule oder Blase, so hoch und wuchtig wie zwei aufeinandergesetzte Häuser.
Der Krakenkopf!
Und in ihm wuchsen die beiden schwarzen Augen, die sich drehten und Kara böse fixierten.
Sie verlor den Halt, weil die Welt für sie in Bewegung geriet und auch weitere Tentakel hervorstachen.
Als Kara nach hinten kippte, wußte Myxin, wie groß die Gefahr für sie werden konnte.
Er griff ein.
Abermals gelang es ihm, sich dorthin zu teleportieren, wo Kara fast gefallen war. Schattengleich tauchte der kleine Magier zwischen zwei Krakenarme hindurch, und bevor sich Kara versah, wurde sie gepackt und in die Höhe gezerrt.
Soeben noch rechtzeitig, da die wuchtigen Tentakel von zwei verschiedenen Seiten auf sie zukamen, jetzt kein Ziel mehr fanden und sich ineinander verhakten.
Das hatte sie geschafft.
Myxin ließ sie nicht los. Seine Kräfte waren so stark geworden, daß er es schaffte, auch Kara mit auf die Reise zu nehmen und sie außer Gefahr zu ziehen.
Krol zürnte.
Beide mußten noch höher, denn schleuderte seine Tentakel gegen sie, um sie trotzdem zu fassen.
»Was können wir gegen ihn tun?« schrie die schwarzhaarige Frau.
»Kennst du einen Weg?«
»Ja, wir müssen an die Augen.«
Kara wußte, wie schwer es sein würde, sie sagte nichts, nickte und zielte mit ihrem Schwert in die entsprechende Richtung.
Kara beherrschte zwar den Sprung in eine andere Dimension, aber die Gabe der Teleportation besaß sie nicht. Aus diesem Grunde tat Myxin das einzig Richtige.
Diese Welt hier war gewaltig. Der kleine Magier schaffte es, Kara aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich herauszubringen und sie dort abzusetzen, wo Krol sie nicht so schnell erwischen konnte, da er sich auf Myxin konzentrieren mußte.
»Hier bleibst du!« sagte Myxin.
Sie wollte etwas dagegen sagen, doch der Magier machte Nägel mit Köpfen. Er entwand ihr das Schwert, schaute sie noch einmal an, und Kara las den Kampfeswillen in seinen Augen.
Auch sie nickte jetzt.
Dann verschwand Myxin, um sich Krol, dem Großen Alten, zu stellen. Er wollte das nachholen, was ihm damals im alten Atlantis nicht gelungen war. Er wollte Krol vernichten.
Myxin stellte es raffiniert an. Über die Enden der pendelnden Krakenarme segelte er hinweg, um auch dann nicht erreicht zu werden,
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