0353 - Flucht vor dem Grauen
wenn sie sich noch mehr streckten.
Unter sich sah er Krols Kopf.
Der kleine Magier wußte genau, daß sein Plan mit höchstem Risiko verbunden war. Er mußte es schaffen, an den Armen vorbei in das Zentrum des Kraken zu gelangen.
Das würde schwer werden.
Dennoch, es gab kein Zurück. Wenn sie gewinnen wollten, mußte volles Risiko eingegangen werden.
Das tat Myxin.
Er war sehr schnell. Durch seine Teleportationsgabe wurde er praktisch zu einem Schatten, als er in die Tiefe huschte. Fast hätte er es geschafft, im letzten Augenblick aber wurde er erwischt.
Ein Tentakel schlug wie ein Hammer gegen seine linke Seite und brachte ihn aus der Richtung.
Myxin hatte die Arme hochgerissen. Er suchte irgendwo eine Stütze, das gelang ihm nicht, und er fühlte sich umschlungen.
Mit der Peitsche schlug er zu. Längst hatte er sie ausgefahren und traf auch den Krakenarm, der dieser mächtigen Magie nichts entgegenzusetzen hatte.
Er verfaulte, und sofort löste sich auch der Druck um Myxins Körper.
Frei!
Und wie frei!
Wieder einmal setzte Myxin seine Kräfte ein. Er ging das Zentrum direkt an, hielt das Schwert mit der goldenen Klinge stoßbereit und sah das linke der beiden Augen immer größer werden.
Innerhalb weniger Augenblicke nahm er den Ausdruck auf. Es war grauenhaft und gefährlich. Nichts Menschliches stand darin zu lesen, nur mehr die Gier nach Vernichtung.
Aber das sollte nicht geschehen.
Myxin besaß einen großen Vorteil. Seine Schnelligkeit und die relative Unbeweglichkeit des Krakenkopfs. Allein wegen seiner Größe war dieser nicht so flink.
Das nutzte Myxin aus.
Er rammte die goldene Klinge vor und traf direkt das Zentrum des Kraken.
Myxin wußte, daß er mit einem Stoß in ein Auge nicht viel erreichte, deshalb zog er die Klinge sofort hervor, schwang zur Seite und rammte sie wieder nach vorn.
Noch einmal traf er.
Und ebenso schnell wie beim erstenmal riß er das Schwert wieder zurück, um sich noch in der Bewegung wegzuteleportieren. Das Zentrum hatte er zerstört, aber die verdammten Tentakel existierten noch, und in ihren Armen wollte er nicht gefangen sein.
Nach soviel Pech hatte der kleine Magier diesmal Glück. Er entging den auf ihn zupeitschenden Armen durch eine noch höhere Geschwindigkeit und sorgte dafür, daß er hoch über dieser unheimlichen und gefährlichen Krakenmasse »stehenbleiben« konnte.
Sein Blick fiel nach unten.
Und dort stand der Krake.
Nicht allein Krol verging, auch das, was er verkörperte. Seine Welt zerbrach.
Die Macht der goldenen Klinge, in das Zentrum des Bösen gestoßen, hatte hierfür Sorge getragen.
Bisher hatte Krol noch in einer relativen Ruhe gelegen. Nun aber brachen die Gewalten los. Sie hatten freie Bahn, sie konnten sich austoben, und sie erschütterten das Imperium des Großen Alten.
So weit Myxins Blick reichte, bis hin zum gekrümmten Horizont geriet die Welt in Bewegung.
Tausende von Tentakeln schossen aus unergründlichen Schleimtiefen in die Höhe. Nicht nur sie waren zu sehen, gleichzeitig brachten sie gewaltige Wolken aus Schleim mit, die wie gläserne Gebilde in die Höhe geschleudert wurden und regelrechte Wände bildeten.
Auch in Myxins Nähe gerieten die Berge aus Schleim, die zum Teil auch zerplatzten, so daß der kleine Magier von diesem widerlichen Zeug überschüttet wurde.
Der Schleim rann in langen Spuren an seinem Körper nach unten, die nachfolgenden Wolken nahmen Myxin auch die Sicht auf das Zentrum, und er wechselte seinen Standort.
Von der Stelle aus, von der er einen besseren Blickwinkel besaß, schaute er schräg nach unten und konnte auch das Zentrum des Kraken erkennen.
Der Kopf stach noch immer aus dem Boden. Nur war er noch aufgeblähter und gewaltiger geworden, wobei sich dort etwas veränderte, wo Myxin mit der goldenen Klinge in die Augen gestochen hatte.
Die Öffnungen waren nicht wieder zugewachsen. Wahre Ströme einer dunkleren Flüssigkeit schossen daraus hervor. Sie verteilten sich zwischen die Anfänge der hochragenden Tentakel, bildeten dort regelrechte Seen, die hoch aufspritzten, wenn die Krakenarme in sie hineinschlugen.
Ein Bild, das von Vernichtung, Gewalt und Chaos erzählte. Auch damals schon, das wußte Myxin jetzt, hatten mächtige Dämonen schwache Stellen besessen.
Der Schädel plusterte sich noch weiter auf. Er wuchs um das Doppelte an, so daß Myxin das Gefühl hatte, bald von ihm erreicht zu werden. Das geschah nicht, dafür bekam der Schädel an zahlreichen Stellen Beulen,
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