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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Intervallweise. Die Gesichter wurden schwächer und schwächer, bis nur mehr ein blasser Schein zu sehen war, ein Fleck oder helles Oval, dann nichts mehr.
    Vorbei…
    Stille erfüllte die Gruft. Nur unterbrochen durch den heftigen Atem der Jane Collins. Die heiße Angst hatte sich in ihren Körper hineingepreßt, über ihren Rücken rann eine Gänsehaut, die sie selbst an den Hacken spürte.
    Nur allmählich gelang es der Detektivin, den Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen, so daß sie sich auch auf andere Geräusche konzentrieren konnte.
    Wie zum Beispiel auf Schritte…
    Und die vernahm sie wegen der herrschenden Stille sehr deutlich.
    Sie hatte lange genug im Kloster gelebt, um die Patres an ihrer Schrittfolge identifizieren zu können.
    Ignatius war es nicht, der sich der Tür näherte. Demnach blieb nur Suko übrig.
    Suko – der Freund!
    Nein, nicht mehr. Für Jane war er zu einem Feind geworden. Beweise dafür hatte sie nicht, aber sie spürte instinktiv und auch durch die Magie des Würfels, daß er ihr Leben wollte.
    Was sollte sie tun?
    In diesem Augenblick verfluchte Jane Collins den Umstand und ihr Alleinsein. Sie befand sich in der Gruft, war so schrecklich allein, und es gab einfach kein Versteck.
    Oder doch?
    Unabsichtlich war ihr Blick auf die beiden Särge gefallen. Auf einem stand die Kerze, der andere Deckel lag frei.
    Es war schlimm, es war grausam, es war pervers, aber ihr blieb einfach keine andere Möglichkeit. Wenn sie noch eine Galgenfrist bekommen wollte, mußte sie in den Sarg klettern.
    Hoffentlich war er nicht verschlossen.
    Jane ging zwei Schritte vor und stellte sich in den freien Raum zwischen die beiden Särge. Sie bückte sich, stemmte sich gegen den Rand des Deckels und drückte ihn langsam hoch.
    Sie hätte aufschreien können vor Freude, als sie erkannte, wie gut es klappte.
    Der Deckel schwang hoch, ihr Blick glitt in den Sarg, und sie fand nicht einmal die Zeit, eine Reaktion des Entsetzens von sich zu geben, als sie auf die männliche Leiche starrte.
    Im flackernden Schein des Kerzenlichts nahm sie das Bild wahr.
    Der Mann war schon älter. Durch das Schattenlicht hatten seine Züge einen rötlichen Schleier bekommen. Weit stand der Mund offen, als wollte der Tote noch einen letzten Schrei ausstoßen.
    Es widerte Jane Collins an, in den Sarg und dabei auf die Leiche klettern zu müssen, doch es gab einfach keine andere Möglichkeit für sie.
    Unter ihren Füßen spürte sie die harten Schienbeine des Toten, kauerte sich hin und hatte eine Hand ausgestreckt, die den Sargdeckel hielt. Dann zog sie ihn langsam nach unten und drückte gleichzeitig auch ihren Körper zurück, um sich auf die Leiche legen zu können.
    Bevor der Deckel endgültig zufiel, blies Jane noch die Kerze aus.
    Dann lag sie still.
    Es war furchtbar. Unter ihrem Rücken spürte sie den starren Körper. Mit dem Hinterkopf lag sie auf dem offenen Mund. Sie stand Todesängste durch und hätte schreien können.
    Sie dachte an Zombies und daran, daß sie dann kalte Klauen an ihrem Hals spüren würde, wenn der Tote zugriff, das trat zum Glück nicht ein.
    Dafür hörte sie etwas anderes.
    Nicht sehr laut, dafür dumpf und schleifend.
    Es waren Schritte.
    Suko kam…
    ***
    Der Inspektor, der unter dem Bann des Spuks stand, hatte tatsächlich das Verlies betreten. Auf seinen Lippen lag ein kaltes Lächeln. Die Kerze hatte er nicht mitgenommen, Suko verließ sich auf seine kleine Bleistiftleuchte, die alle Gefahren und Strapazen der letzten Zeit gut überstanden hatte und auch mit einer frischen Batterie versorgt worden war.
    Er schaltete die Lampe ein. Dünn war der Strahl, der messerscharf die Finsternis durchschnitt.
    Suko hatte damit gerechnet, eine leere Gruft vorzufinden, da er den Worten des Paters nicht mehr glaubte. Anscheinend hatte der Mann in diesem Falle die Wahrheit gesagt, denn als Suko die Lampe schwenkte, fiel das dünne Licht auf zwei schwarze Särge.
    Nur von Jane Collins sah er nichts.
    Und das ärgerte ihn.
    Suko hatte die kleine Treppe längst hinter sich gelassen, stand in der Gruft und bewegte die rechte Hand mit der Lampe jetzt kreisförmig. Dadurch leuchtete er jeden Winkel aus, und ein großer Mensch wie Jane Collins wäre ihm sicherlich aufgefallen.
    Sie war nicht da!
    Suko leuchtete in eine leere Gruft, und auch zwischen den beiden Särgen hielt sie sich nicht versteckt.
    Wo konnte sie sein?
    Der Inspektor spürte das berühmte Kribbeln. Für ihn ein Beweis, daß er sich auf der

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