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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pater Ignatius!
    Zwei Männer, die sie kannte, die ihre Freunde waren, aber Jane durfte in ihrer Lage keinem mehr trauen, das hatte man ihr deutlich genug zu verstehen gegeben.
    Aus diesem Grunde tat sie etwas, das ihr völlig zuwider war. Sie zog die Tür wieder zu und verschwand im Innern der Gruft. An der kleinen Treppe blieb sie stehen. Dabei achtete sie auf jedes Geräusch, und sie vernahm, da es still war, auch die Schritte der beiden Männer, die sich ihrer Tür näherten.
    In den nächsten Momenten stand Jane Todesängste aus. Sie starrte wie hypnotisiert auf die Klinke und rechnete jeden Augenblick damit, daß sie sich nach unten bewegen würde.
    Jane irrte sich. Auch die Stimmen wurden leiser, aber sie verstummten nicht.
    Sie konnte sich ausrechnen, daß man sie suchte. Irgendwann in den nächsten Minuten würden die beiden Männer auch in der Gruft nachschauen. Wenn das eintrat, war sie verloren, denn Verstecke gab es nicht für sie.
    Ohne es eigentlich zu wollen, ging sie tiefer in die Gruft hinein.
    Noch immer hielt sie die Kerze fest. Deren Licht glitt flackernd über die Wände, bemalte sie mit Schatten und gab der Gruft ein noch unheimlicheres Aussehen.
    Die Gruft der wimmernden Seelen.
    So genau war sie genannt worden. Und Jane bekam wenig später auch den Beweis.
    Zuerst hatte sie gedacht, daß die Geräusche draußen erklungen waren, dann war sie sicher, daß diese schaurige Totenmusik im Innern des Verlieses ihren Ursprung besaß.
    Sie drang aus den Wänden!
    Jane Collins ging keinen Schritt mehr weiter. Lautlos kam die Angst, erfaßte sie und spielte mit ihren Nerven. Die Hände zitterten so stark, daß sie nicht mehr in der Lage war, die Kerze zu halten. Sie mußte sie einfach wegstellen.
    Der Tonteller fand auf einem der beiden Sargdeckel seinen Platz.
    Die Totenkisten befanden sich etwa in der Mitte der Gruft. Jane konnte, wenn sie wollte, nach rechts oder links ausweichen.
    Sie blieb stehen, schaute nach rechts und dann in die entgegengesetzte Richtung.
    Da sah sie die Gesichter!
    Im gleichen Augenblick durchzuckte es sie wie ein Blitzstrahl.
    Plötzlich wußte sie, daß es sich bei den fratzenhaften Abdrücken um Tote handelte. Aus dem dunklen Untergrund des Mauerwerks stachen sie bleich hervor und begannen mit ihrem leisen, klagenden Totengesang.
    Er hörte sich furchtbar an.
    Zuerst verglich Jane es mit einem hohlen Wimmern, dann wurde daraus ein lautes Klagen, danach ein Jaulen, als würden die Gesichter und die dazugehörigen, aber für Jane nicht sichtbaren Körper unter unsäglichen Schmerzen leiden.
    Es war eine kleine Hölle.
    Jammernd schrien die kalkbleichen Visagen in den Wänden all ihre Qualen heraus. Sie hielten die Münder offen und erinnerten Jane an Tote, deren Leichenstarre soeben eingetreten war.
    Verwest war keines der Gesichter, nur eben so unwahrscheinlich bleich, und gerade diese Tatsache drückte das Entsetzen im Innern der Detektivin hoch.
    Qual, Angst und Pein sprachen aus den Fratzen und den wimmernden Lauten, die durch das Verlies hallten.
    Dabei blieben sie in der Lautstärke gleich. Sie wurden nicht schrill, waren allerdings furchtbar in ihrer schrecklichen Monotonie.
    Jane konnte einfach nicht mehr.
    Sie stand auf dem Fleck, hatte die Arme halb erhoben und bewegte nun die Hände, um sie gegen die Ohren zu pressen. Sie wollte mit aller Gewalt die Schreie nicht mehr hören. Die peitschten sie zu sehr auf, brachten sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, aber selbst diese Geste nutzte bei ihr nichts. Jane hörte die Schreie, obwohl sie beide Hände fest gegen ihre Ohren gepreßt hielt.
    Es war ein fürchterlicher Streß für die ehemalige Hexe. Und sie verfluchte ihren Vorsatz, diese verdammte Gruft betreten zu haben.
    Am liebsten wäre sie vor den Schreien weggelaufen, doch auch dies schaffte sie nicht, weil draußen jemand lauerte.
    Keinem konnte sie noch trauen. Jeder wollte ihr etwas. Sogar in dieser Gruft lauerten die Feinde.
    Automatisch sanken die Hände nach unten. Noch immer waren die geisterhaften Fratzen in den Wänden zu sehen. Bilder von längst Verstorbenen, die durch eine wahnsinnige Magie wie eine Fotografie zu sehen und zu hören waren.
    Aber die Schreie waren leiser geworden.
    Zuerst glaubte Jane an eine Täuschung, bis sie erkannte, daß sie sich nicht geirrt hatte. Der erste makabre Willkommensgruß wer also vorbei.
    Was würde folgen?
    Zunächst einmal nichts, denn die blassen Gesichter verschwanden wieder im Mauerwerk.
    Dies geschah

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