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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschlagen, so hatte er einiges von den Problemen mitbekommen, die uns quälten.
    Nach der für uns glücklichen Heimkehr hatte er nicht wieder zurückgewollt, und, verdammt noch mal, auch ich brachte es einfach nicht übers Herz, den Jungen abzuschieben.
    Was hatte ich also tun sollen?
    Bill Conolly war die Lösung, vielmehr er und seine Familie. Bis wir einen anderen Kompromiß gefunden hatten, sollte Ali bei den Conollys wohnen. Wie ich mich kannte, würde es lange dauern, bis mir etwas Passendes einfiel, da ich auch zu stark mit anderen Dingen beschäftigt war. Mein Problem hieß Suko, und Shao mußte ich irgendwie trösten.
    Wir saßen uns in ihrer Wohnung gegenüber, und ich nahm einen Schluck von Sukos Whisky.
    Langsam setzte ich das Glas ab. Shaos Haltung hatte sich geändert. Sie saß mir zwar noch immer gegenüber, aber ihr Gesicht war hinter den Händen verschwunden, nur mehr das Schluchzen schüttelte ihren Körper. Ihr lautloses Weinen traf mich hart, und ich versuchte verzweifelt, tröstende Worte für sie zu finden.
    Was ich fand, waren meine Zigaretten.
    Ich zündete mir ein Stäbchen an, obwohl ich schon vier geraucht hatte, aber ich war einfach durcheinander.
    Der Rauch stieg träge nach oben und geriet auch in den Lichtkreis der Lampe, wo er sich zu hellen Wolken zusammenballte und langsam abfloß. Die Lampe hing über dem runden Eßtisch, der nahe der Heizung stand. Shao hatte sie aufgedreht. In der Wohnung war es zu warm, denn auch draußen war die Temperatur durch den warmen Südwind gestiegen. Dies ausgerechnet Ende November.
    Wir schwiegen jetzt beide. Auch Shao weinte nicht mehr. Sie tupfte sich die Tränen ab und warf mit einem Schwung das lange lackschwarze Haar zurück.
    »Und du siehst wirklich keine Chance mehr?« fragte sie mich.
    Ich hob rasch beide Hände. »Moment, Mädchen, das habe ich nicht gesagt. Kleiner Irrtum deinerseits.«
    »Aber es ist doch so, wenn du, ehrlich bist!« fuhr sie mich an.
    Ich erwiderte nichts, schüttelte nur den Kopf und schaute ihr ins Gesicht. Es war vom Weinen gerötet. Die Hände zitterten. Shao trug eine schwarze, weit geschnittene Bluse, dazu eine weiße, an den Oberschenkeln ausgestellte Hose. Die dunkle Oberbekleidung gefiel mir nicht. Sie zeigte schon Trauer an.
    »Weshalb sagst du nichts, John?«
    Ich stäubte Asche ab und trank mein Glas leer. Es war bereits das zweite. »Weil man das wirklich nicht so sehen kann, wie du es siehst, Shao.«
    »Und wie soll ich es deiner Ansicht nach sehen?« wollte sie von mir wissen.
    »Optimistischer.«
    Jetzt lachte sie mich aus. »John«, sagte sie danach. »Wenn du nicht mein Freund wärst, dann… dann hätte ich dich jetzt …«
    »Rede weiter.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, John, nicht mehr. Es ist zuviel gesagt worden. Jedes Wort, das ich noch hinzufüge, trifft mich wie ein Stich ins Herz.« Shao schaute mir jetzt direkt ins Gesicht. »Ich habe fürchterliche Angst um Suko, John. Ich will auch nicht glauben, daß er nicht mehr lebt, aber ich kann mir vorstellen, daß mit ihm etwas Schreckliches passiert ist. Eine furchtbare Sache, noch schlimmer als der Tod.«
    Auf den letzten Satz erwiderte ich nichts, denn ich wußte, daß Shao recht haben konnte. Es gibt Dinge, die schlimmer sind als der Tod. Dämonen und dämonische Wesen waren in ihrer Phantasie unerschöpflich. Sie konnten einen Feind so hart strafen, daß er sich sehnlichst wünschte, gestorben zu sein.
    Und Suko war ein Feind.
    Ich brauchte einfach noch einen Schluck. Fahren wollte ich an diesem Abend nicht mehr, und mit Sir James, meinem Chef, war alles besprochen.
    Die Getränke standen auf einem fahrbaren Tisch. Ebenfalls die Gläser. Ich nahm diesmal Soda zum Whisky und füllte auch für Shao ein Glas. Vor ihre Fingerspitzen stellte ich es hin. »Komm, nimm einen Schluck. Er wird dir guttun.«
    Sie trank und schaute dabei ins Leere.
    Ich hatte mich soeben wieder hingesetzt, als die Ruhe durch das Schrillen des Telefons unterbrochen wurde.
    Shao erschrak so, daß Flüssigkeit aus dem Glas spritzte und die Decke näßte. »Wer kann das sein?« fragte sie leise und mich dabei starr anschauend.
    Ich lächelte. »Heb ab, dann wirst du es wissen.«
    Shao drehte sich und schaute den Apparat an. »Nein, ich kann jetzt nicht, John. Das ist…«
    Wieder schellte es. »Soll ich es für dich tun?«
    Shao schüttelte den Kopf, drückte sich hoch und ging die wenigen Schritte bis zum Apparat.
    Ich hatte mich ebenfalls erhoben und schaute auf den

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