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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entdeckte sie eine Lücke wie ein Tor. Ein Eingang eine schwarze Öffnung, die geradezu einlud, sie zu betreten.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Was mochte sie dahinter erwarten?
    Eine Höhle? Vielleicht eine, in der Tiere hausten… ?
    Und war es nicht vor allem wichtiger, nach Menschen zu suchen?
    Sie sah wieder zum Vulkan hinauf.
    Da kehrte eine Nebelwolke in diesen Vulkankrater zurück! Die Nebelwolke, die die Form eines menschenähnlichen schwebenden Riesen besessen hatte… und plötzlich kam es Rafaela doch nicht mehr so fantastisch vor, hier einen titanischen Schädel zwischen den Felsen zu sehen.
    Sie lenkte ihr Boot langsam darauf zu. Deutlicher denn je sah sie ihn jetzt, obgleich es am brennenden Himmel allmählich dunkler wurde und das rote Leuchten schwand. Es schwand im gleichen Maße, wie die Nebelwolke in den Vulkankrater zurückkehrte.
    Rafaela war sich darüber im klaren, daß sie Zeugin eines unglaublichen Schauspiels geworden war. Sie begriff die Bedeutung nicht. Aber sie ahnte, daß etwas Entsetzliches geschehen sein mußte, das nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen war.
    Aber was?
    Sie war jetzt bis auf zwei Dutzend Meter an die Uferkante heran. Der Schädel schien sie aus seinen leeren, schwarzen Augenhöhlen drohend anzustarren.
    Und dann bewegte er sich…
    ***
    Die sieben Männer in den grauen Kapuzenkutten sahen das rote Leuchten am Himmel schwächer werden und rührten sich nicht von der Stelle.
    Erst, als es völlig dunkel geworden war, traten sie aus den Spitzen des siebenzackigen Sterns heraus und bewegten sich frei. Jetzt war die Seele des Dämons nicht mehr in der Nähe. Auch wenn sie sich von Reguas nur Vorteile versprachen, sahen sie dennoch die Gefährlichkeit dieses Dämons.
    Valdez schlug die Kapuze zurück. Sein kahler Schädel schimmerte im Mondlicht. Das rote Leuchten in seinen Augen war zurückgegangen, verloschen bis zu dem Moment, in dem er die Dämonenkraft wieder einsetzen würde. Er konnte sie nach Belieben abrufen. Reguas nahm, und Reguas gab.
    »Ich denke, daß es in der nächsten Nacht soweit sein wird«, sagte Valdez. »Ein Opfer noch, und Reguas kehrt endgültig zurück.«
    »Wenn dieses Mädchen nicht entwischt wäre, wären wir heute schon soweit«, knirschte Ramirez. »Fast hätten wir Reguas schon jetzt hier… nun müssen wir noch ein weiteres Opfer beschaffen.«
    »Das dürfte uns doch wohl nicht sonderlich schwerfallen, nicht wahr?« fragte Valdez. »Immerhin haben wir schon einige Erfahrung… in der nächsten Nacht holen wir ihn endgültig. Dann wird seine Macht mit uns sein, und er wird uns reich machen… reich an Werten und reich an Macht. Dann haben wir es geschafft und sind ganz oben…«
    Als sie zum Schiff zurückgingen, neben dem zwei andere Boote festgemacht hatten, mit denen die vier anderen Beschwörer gekommen waren, raunte Ramirez leise: »Bist du sicher, Jefe, daß wir den Schatz tatsäch- 46 lich bekommen werden? Bis heute wissen wir nicht einmal, ob er wirklich existiert.«
    »Natürlich existiert er«, zischte Valdez ebenso leise. »Ich weiß es. Das einzige, was ich nicht weiß, ist seine Lage. Dafür brauchen wir Reguas. Er wird uns den Ort verraten. Dann holen wir uns den Schatz.«
    »Und die anderen?«
    Valdez lachte leise. »Mögen sie sich die Macht teilen. Mir ist der Reichtum recht. An der Macht bin ich wenig interessiert. Was soll ich mit der Herrschaft über die Welt oder einen Teil derselben? Herrschaft heißt Verantwortung.«
    »He, mal langsam«, sagte Ramirez und blieb stehen. »Da komme ich nicht mehr mit, Jefe. Ich dachte, wir erwecken Reguas, weil er uns an seiner Seite herrschen lassen wird, als seine Regenten. Wir sollen Macht über die anderen Menschen haben, Macht über Leben und Tod, und allen Reichtum, der nur eben denkbar ist. Ausgehend von dem Schatz, den Reguas gehortet hat…«
    Valdez grinste.
    »Klar. Spürst du nicht die Macht des Dämons in dir? Wir alle haben jetzt schon daran teil. Aber ich erkenne auch die Gefahr, die darin liegt.«
    »Gefahr?« Ramirez schüttelte den Kopf. »Wir können uns mit dieser Macht vor allen Schnüfflern, vor der Polizei, schützen… wir sind sicher. Wir können tun, was wir wollen. Und niemand kann uns zur Rechenschaft ziehen. Das verstehe ich unter Macht, Jefe. Einen Königsthron habe ich für mich nie in Erwägung gezogen.«
    »Das Ausüben von Macht«, sagte Valdez leise und eindringlich, »setzt gewisse Regeln voraus, an die sich auch der Ausübende halten muß.

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