Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
getan? Rafaela sah, wie Männer in grauen Kapuzenkutten die Boote betraten. Sie verteilten sich auf die beiden kleineren Yachten, je zwei in eines der Boote. Die Taue wurden gelöst, die Anker gelichtet. Nacheinander schnurrten die Motoren auf, und die beiden Boote strebten aufs Meer hinaus.
    Die »Montego« lag noch da.
    Die drei Männer, die übriggeblieben waren und offenbar Valdez und seine beiden Kumpane waren, ließen sich noch Zeit.
    Rafaela überlegte fieberhaft. Plötzlich glaubte sie nicht mehr daran, auf dieser Insel Menschen zu finden, die ihr halfen. Wenn die »Montego« hier vor Anker lag, war die Insel vielleicht der Ort eines Verbrechens.
    Angst um Eva stieg in Rafaela auf. Hatte man sie vielleicht hierher gebracht, um sie zu töten? Die grauen Kutten… das deutete auf Magie hin, vielleicht auf eine Teufelssekte. Und dieses rote Leuchten am Himmel, der Nebel, der Schädel, der zu erwachen begann… Eiskalt lief es Rafaela über den Rücken. Sie mußte damit rechnen, daß Eva tot war, in einer Art Teufelsbeschwörung ermordet.
    Und die »Montego« würde keine Ewigkeit hier vor Anker liegen. Aber wenn sie abfuhr, war die letzte Verbindung zur Zivilisation abgerissen.
    Rafaela war dann auf der Insel gefangen. Sie wußte, daß sie mit dem morschen Boot niemals Teneriffa oder eine der anderen Inseln erreichen konnte. Ihre einzige Chance bestand darin, ungesehen wieder an Bord der »Montego« zu kommen.
    Ich bin verrückt, dachte sie. Aber es geht nicht anders.
    Es war eine Ironie des Schicksals, daß wahrscheinlich ausgerechnet diese Yacht zu ihrer Rettung werden würde, von der sie geflohen war, um ihr Leben zu retten. Aber die Entscheidung war wahrscheinlich richtig gewesen, trotz aller Fährnisse und Widrigkeiten. Möglicherweise wäre sie jetzt tot, wenn sie an Bord geblieben wäre.
    Aber wenn sie jetzt das Schiff betrat, durfte sie sich nicht erwischen lassen, um keinen Preis! Sie mußte sich verstecken.
    Sie sah ein Rettungsboot im Heck. Es war mit einer Plane abgedeckt.
    Das war das richtige Versteck für sie!
    Sie kletterte vorsichtig aus dem morschen Boot. Zu springen getraute sie sich nicht. Sie wollte kein Geräusch und kein Spritzwasser erzeugen.
    Niemand durfte sie bemerken. Es graute ihr davor, schon wieder schwimmen zu müssen, aber das war der kürzeste Weg. Sie würde sogar einen großen Teil der Strecke tauchen müssen. Auf dem Landweg würde man sie sofort entdecken. Dort konnte sie sich nicht vor den Blicken der Verbrecher verbergen.
    Sie holte tief Luft und schwamm. Das Wasser war wärmer, als sie befürchtet hatte. Aber die Vulkanwärme mochte hier in Inselnähe das Ihre tun. Jedenfalls ließ es sich so ertragen.
    Rafaela legte die Strecke bis zur »Montego« größtenteils unter Wasser zurück und tauchte nur vorsichtig auf, um zwischendurch wieder zu atmen. Schließlich sah sie die Bordwand vor sich auftauchen. Sie schwamm zum Heck der Yacht hinüber. In gefährlicher Nähe drohten die großen Schiffsschrauben. Wenn die loslegten, konnte der Sog Rafaela in sie hineinreißen…
    Aber noch bewegten sich die großen Schaufeln nicht.
    Sie tauchte wieder auf. Es mußte doch eine Möglichkeit geben, an Bord zu gelangen. Aber das Schiffsheck war ziemlich hoch. Es bestand die Möglichkeit, an der Ankerkette emporzuklettern, aber das würde nicht ohne Geräusche vonstatten gehen, und außerdem war sie dann im Bug und mußte sich über das gesamte Deck schleichen.
    Das war alles sehr ungünstig.
    Es gab nun doch keine andere Möglichkeit mehr, als über die Felszacke an Bord zu gelangen, an welcher die »Montego« vertäut war. Seufzend schwamm Rafaela ans Ufer. Sie mußte das Risiko auf sich nehmen, oder sie saß für unabsehbare Zeit auf der Insel fest. Und allmählich spürte sie nicht nur ihre Erschöpfung, sondern auch Durst und Hunger. Das salzige Meerwasser hütete sie sich zu trinken.
    Sie erreichte das Ufer. Es war niemand mehr zu sehen. Die drei Männer befanden sich bereits an Bord. Rafaela lief geduckt zur Felszacke hinauf. Sie wußte, daß ihre Haut im Mondlicht verräterisch hell schimmerte.
    Sie rechnete jeden Moment mit einer Entdeckung. Es brauchte bloß einer der drei Gangster die Aufbauten zu verlassen oder von unten wieder hoch zu kommen, je, nachdem, wo sie sich gerade befanden… er würde Rafaela unweigerlich sehen.
    Trotzdem…
    Sie huschte geduckt über die Felsnase bis dorthin, wo das Schiff vertäut war. Es dümpelte jetzt gut einen Meter neben ihr.
    Ein Sprung…

Weitere Kostenlose Bücher