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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rief einer der anderen. »Sofort ausziehen, oder ihr könnt euch in ein paar Minuten nicht mehr bewegen…«
    Zamorra befürchtete Schlimmeres. Die schwarze Flüssigkeit konnte die Kleidung so an die Haut kleben, daß sich beides nicht mehr voneinander trennen ließ! Schon jetzt fiel es den Männern schwer, die verschmierten Sachen loszuwerden. Der Klebesaft, der die Haut direkt getroffen hatte, haftete bereits recht fest an.
    Zamorra näherte sich den beiden Getroffenen. Er berührte einen von ihnen mit dem Amulett. Der starrte ihn verblüfft an und zuckte dann zusammen, weil das Schwarze Blasen zu werfen begann, als würde es kochen.
    »Was machen Sie da? Was soll das? Wollen Sie mich verbrühen?« schrie der Mann auf. Im nächsten Moment aber hielt er still.
    »Wird’s denn wirklich heiß?« fragte Zamorra und rang sich ein Lächeln ab.
    »Nee…«
    Der Mann spürte keine Hitze! Trotzdem sah er aus, als würde der klebrige Saft jetzt kochen, und blasenwerfend löste er sich von der Haut. Maßlos überrascht sahen die anderen zu. Zamorra hatte selbst nicht mit diesem Erfolg gerechnet.
    Dort, wo die Haut wieder freigelegt wurde, zeigte sie sich gerötet. Stark gerötet sogar. Also mußte die Flüssigkeit doch ätzend sein und dabei gleichzeitig die Nerven betäuben und daran hindern, Schmerzimpulse zum Gehirn weiterzuleiten!
    »Ein teuflischer Saft…« murmelte Zamorra.
    Er erinnerte ihn an Dämonenblut, war aber doch ein wenig anders.
    »Mann, wie haben Sie das gemacht?« fragte der Mann mit der geröteten Haut, während Zamorra sich bereits des anderen annahm. »Was ist das für eine Silberscheibe? Wer sind Sie?«
    »Ich bin Parapsychologe«, sagte Zamorra. »Ich habe öfters mit ähnlichen Erscheinungen wie dieser zu tun -wohlgemerkt, ähnlich, nicht gleichartig. - Gibt es hier in Gresanne einen Arzt?«
    »Keinen Arzt, und auch keinen Pfarrer mehr. Die Kirche steht seit ein paar Jahren leer. Es käme zu teuer, für eine so kleine Gemeinde einen eigenen Seelsorger zu bestellen, hieß es. Seitdem gehen wir nach Feurs zum Gottesdienst.«
    Danach hatte Zamorra eigentlich nicht gefragt, obgleich er die Information für außerordentlich wichtig hielt. »Hat einer von Ihnen ärztliche Vorkenntnisse? Die geröteten Hautstellen sollten vorsichtshalber behandelt werden…«
    »Ah, Pierre kann so was…«
    Dieser Pierre schien in der Tat ein Universalgenie zu sein. »Ich dachte, der repariert nur Autos…«
    »Das wissen Sie schon…? Pierre kann einfach alles. Wenn wir den als Präsidenten der Republik hätten…«
    Wäre er da bestimmt fehl am Platz, dachte Zamorra. Die meisten praktisch veranlagten Genies waren hilflos, wenn es um Diplomatie, Verwaltung und Politik ging. Er hielt das Amulett immer noch in der Hand und näherte sich dem Baumstumpf vor dem Garagentor. Nachdenklich betrachtete er ihn.
    Irgend etwas stimmte mit dem Stumpf nicht. Die schwarze Flüssigkeit quoll nicht mehr hervor, aber etwas anderes geschah. Plötzlich erkannte Zamorra es.
    Der Stumpf trieb Zweige! Ganz klein waren sie noch, fast nur feine Härchen, aber sie kamen!
    »Ist denn das Mistding überhaupt nicht kaputtzukriegen?« murmelte Zamorra. Er tastete mit spitzen Fingern nach dem geschädigten Holz. Es fühlte sich völlig normal an. Da versuchte er, einen der winzigen Zweige abzuknicken. Aber dieser Zweig war wie Gummi. Er bog sich, brach aber nicht. Zamorra nahm sein Taschenmesser, klappte es auf und versuchte den dünnen Zweig abzuschneiden.
    Es gelang ihm nur unter größtem Kraftaufwand. Ein dünner schwarzer Tropfen erschien an der Schnittstelle. Zamorra wischte ihn an der Rinde des Stumpfes ab und hob das Stückchen Zweig hoch.
    Ein Mann kam auf ihn zu. Er hielt ein Aststück in der rechten und einen Holzklumpen, der einmal zum explodierten Stamm gehört haben mußte, in er linken Hand. »Schaut euch das an, Leute«, sagte er betroffen.
    Zamorra sah, daß Zweige aus beiden Holzstücken sprossen. Und nicht nur Zweige.
    Auch Wurzelfäden!
    Er hielt sein Zweiglein gegen das Licht.
    Aus der Schnittstelle begannen ebenfalls winzige Wurzelfäden zu wachsen…
    ***
    Nicole ballte die Hände. Der Wagen saß fest! Damit war jede Fluchtmöglichkeit so gut wie zerstört. Sie war sicher, daß die beiden Baumstämme sich nicht so einfach forträumen ließen. Dieser unheimliche Wald hatte es in sich. Hier war schwärzeste Magie im Spiel. Aber warum sprach dann Zamorras Amulett nicht an? Und warum verspürte sie, Nicole, nichts? Sie war gegenüber

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