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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Feuerball hüllte die Blätter und Zweige ein.
    Der Baum ächzte. Und für ein paar Sekunden gab er Nicole frei.
    Sie schnellte sich mit einem gewaltigen Sprung los. Hinter ihr packten die Tentakeläste wieder zu, versuchten sie noch zu erreichen. Nicole stürzte auf den Asphalt, rollte sich ab und kam sofort wieder auf die Beine, obgleich die Schrammen schmerzten, die sie sich beim Aufprall zugezogen hatte. Sie spurtete vorwärts, ein paar Meter von dem Baum fort. Dann erst riskierte sie es, sich umzudrehen.
    Das Feuer war natürlich längst verloschen. Das Gas war in einem einzigen kurzen Aufblitzen verpufft. Es hatte den Baum nicht verletzen können, aber es war ein Stachel im Fleisch gewesen. Er mußte dem Baum Schmerz zugefügt haben. »Verflixt«, murmelte Nicole. »Wenn es doch eine Möglichkeit gäbe, hier ’rauszukommen…«
    Das kurze Erlebnis hatte ihr gezeigt, daß es so, wie sie immerhin noch gehofft hatte, nicht ging. Eine Flucht durch den Wald war unmöglich. Die Mörderbäume würden es verhindern. Der Einschließungsring um Gresanne war perfekt.
    Es gab nur die Möglichkeit, daß Zamorras Amulett einiges bewirkte.
    Sie drehte sich wieder um, um die letzten Meter zum Dorf zurückzulegen. Da sah sie, daß die Straße hinter ihr schon fast zugewachsen war. Und die Äste bewegten sich wie Arme, wie Hände, wie Klauen, und versuchten die letzte kleine Lücke zu schließen, versuchten Nicole zu ergreifen und zu töten…
    Da begann sie zu laufen, so schnell wie selten zuvor in ihrem Leben…
    ***
    Inzwischen kannte man sich einigermaßen mit Namen. Auch Lucie Villaird war da, die die Katastrophe als erste bemerkt hatte. Von vier Seiten wurde auf Zamorra eingeredet, der kaum dazu kam, einen Schluck von dem angebotenen Wein zu nehmen.
    Jetzt endlich lernte er auch Pierre kennen, das Universalgenie. Pierre hatte eine Landkarte herbeigezaubert und sie ausgebreitet. Auf der Karte erkannte Zamorra die einstige Waldgrenze, den Berghang, die Straße, die durch Gresanne führte, danach noch schmaler wurde und der Loire zustrebte. Aber das waren noch einige Kilometer.
    Der Fluß interessierte Zamorra.
    »Da müßte doch ein Durchkommen möglich sein«, überlegte er. »Unter Wasser… ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Bäume auch den Fluß Zuwachsen.«
    »Algen, Schlingpflanzen…«, warf Alexandre Ardais ein, einer der Männer, die versucht hatten, den Baum zu fällen. »Denn es sind doch nicht nur die Bäume, die uns bedrohen und überwachsen. Es sind Sträucher, Gräser, jede Menge Unkräuter… bei mir im Garten sind sogar die Erdbeerstauden ausgeflippt…«
    Das ließ Zamorra an den Privatbereich der Mensch in Gresanne denken. »Es gibt hier doch bestimmt nicht nur Männer! Wo sind Frauen und Kinder untergebracht? Habt ihr die noch rechtzeitig evakuieren können?«
    »Wo denken Sie hin, Professor?« fragte Pierre kopfschüttelnd. »In der Nacht haben wir die Gefahr noch nicht für so umfassend erachtet und versucht, die Bäume in ihrem Vorwärtsdrang zu stoppen. Wir können’s ja jetzt noch nicht richtig begreifen, daß wir zugewachsen worden sind. Das ist doch nur ein Alptraum! Tja, und heute früh war es dann fast schon zu spät. Da haben wir uns gesagt, wir versuchen es noch einmal selbst. Außerdem - wohin hätten wir unsere Familien bringen können? Und wie? Frauen, Kinder und Hausrat auf Fahrrädern irgendwohin in die freie Landschaft? So viele Autos haben wir gar nicht…«
    Zamorra fand, daß die Leute es sich eigentlich recht leicht machten mit ihren faulen Ausreden.
    »Alle befinden sich in den Häusern. Da werden die Türen und Fenster zugewachsen werden«, dämpfte Zamorra den Optimismus des Sprechers. »Und was passiert, wenn die Äste die Fenster und Türen eindrücken? Daß Baumwurzeln Hausfundamente sprengen können, habt ihr alle doch schon gesehen, und Äste können das auch…«
    »Was, zum Teufel, hätten wir denn tun sollen?« fauchte Ardais. »Kluge Sprüche machen können wir allein, dazu brauchen wir dich Zauberkünstler nicht…«
    Zamorra winkte ab. Er wollte sich mit niemandem herumstreiten. Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte. Das Amulett noch einmal in dieser Form gegen die Bäume einzusetzen, hielt er für ungut. Was daraus entstand, hatten sie ja alle gesehen. Zum einen wurde diese gefährliche schwarze Flüssigkeit versprüht, und zum anderen wuchs jedes einzelne Holzsplitterchen sofort weiter und vergrößerte den Ausdehnungsbereich des Killerwaldes nur

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