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0356 - Am Schleppseil hing der Tod

0356 - Am Schleppseil hing der Tod

Titel: 0356 - Am Schleppseil hing der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Schleppseil hing der Tod
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Fünfziger, mit einem Wolfsgebiss und stahlharten blauen Augen. Seine mittelgroße Figur neigte zur Fülle.
    Conny Clarke galt in Gangsterkreisen als rücksichtslos und grausam. Sein Revier ging von der Bronx Kill den Harlem River hinauf bis zur Mündung in den Hudson. Er kontrollierte und kassierte seine Schutzgebühren, angefangen vom kleinen Buchmacher über die Kneipenwirte, Spielhallen bis zum letzten Krämerladen. Obwohl dies ein offenes Geheimnis war, konnte man dem gerissenen Clarke niemals etwas nachweisen.
    Aber an diesem Abend beging er einen Fehler, der uns auf seine Spur führen sollte.
    Wütend stampfte Conny Clarke in seinem Büro hin und her.
    An ein Bücherregal gelehnt standen seine zwei Gorillas, Mark Alby und John Loy. Alby wurde wegen seiner kleinen tief liegenden Augen und seiner großen Hakennase »Geierschnabel«, genannt. Loy war ein mittelgroßer und unauffälliger Typ. Er war noch gefährlicher und skrupelloser als Alby.
    »Wie konnte das passieren, dass der Fahrer geschossen hat? Hat das einer gehört?«, fragte Clarke grimmig und blieb vor den beiden stehen.
    »Konnten wir ahnen, dass er eine Waffe hatte?«, maulte Geierschnabel.
    »Wo ist der Bursche jetzt?«
    »Halle sieben«, antwortete Loy und kaute seelenruhig an einem Streichholz weiter.
    »Wie heißt er?«
    »Jack Moore, Boss.«
    »Ist der Truck abgeladen?«
    Geierschnabel nickte und meinte lässig: »Diese Nacht geht er baden.«
    »Und wann Moore?«, wollte Loy wissen.
    Conny Clarke machte eine heftige Handbewegung und sagte böse: »Eure Pistolen lasst künftig bei solchen Sachen stecken. Wir machen das jetzt anders. Es muss nach Unfall aussehen. Fahrt los und holt McNoel. Fahrt ihn so viel im Kreis herum, dass er nicht mehr weiß, wo er ist. Ich muss nachher von ihm wissen, ob er und Holloway mitmachen. Gegen acht bin ich in Halle sechs. Dahin bringt ihr McNoel.«
    ***
    Ich drückte mich in eine Hausnische, während Phil auf der anderen Straßenseite auf und ab spazierte.
    Plötzlich tauchte der rothaarige McNoel auf. Der vierschrötige Gangster fror augenscheinlich erbärmlich. Seine massige Gestalt schob sich wie
    6 ein Panzerwagen hin und her. Mein Platz war gut gewählt.
    Plötzlich blieb er stehen. Er steckte sich eine Zigarette an. Zum Glück kam der Wind von meiner Seite. Er musste sich von mir ab wenden.
    Phil schlenderte um die gegenüberliegende Ecke. Obwohl er im Nebel verschwunden blieb, konnte ich mir denken, dass er sich einen günstigen Platz aussuchen würde..
    McNoel zog nervös an seiner Zigarette. Ich sah seine rechte Hand, eine riesige Pranke. Kein Wunder, dass dieser Riese niemals eine Pistole bei sich trug. Ich schätzte ihn auf über 250 Pfund. Phil hatte mir erzählt, dass man diesem Burschen alles Zutrauen könne nur keinen Mord.
    Er starrte auf einen herankommenden schwarzen Mercury, der aus dem Nebel auftauchte. Der Wagen blieb 30 Yards von uns entfernt stehen.
    Der Riese wollte auf den Wagen zugehen, als ein Cop um die Ecke kam. McNoel verlangsamte seine Schritte, denn im Moment waren sie allein auf dem Gehweg. Er drehte sich um. Gegenüber flammte prompt am First eines Hauses die Leuchtreklame für ein Insektenvertilgungsmittel auf. McNoels Gesicht wurde scharf angestrahlt. Die unzähligen Sommersprossen in seinem brutalen Gesicht wirkten im Flimmerlicht der Neonleuchten wie Glühwürmchen.
    »Nicht zu fassen… sieh einer an, der gute alte McNoel!«, rief der Cop.
    Ich drückte mich in meiner Nische zusammen.
    Der Riese blieb abrupt stehen und starrte den Cop wütend an. »Was, du bist es?« McNoel hob beide Hände, spreizte die Finger, als wolle er dem Cop an den Hals. Dann ließ er sie wieder sinken, wandte seinen Blick schnell auf den Mercury und dann wieder auf den Cop.
    »Verschwinde, sag ich dir! Als du mich damals geschnappt hast, war ich erkältet…«
    Der Cop unterbrach ihn lachend: »Deshalb auch dein langer Krankenurlaub.« Dann erkundigte er sich: »Was machst du hier?«
    Inzwischen kam Phil um die gegenüberliegende Ecke. Er hatte seine Hand lässig in den Mantelausschnitt oben links gesteckt. Ich schielte, so gut ich es aus der Deckung konnte, auf den schwarzen Mercury. Obwohl die Scheiben des großen Wagens beschlagen waren, sah ich Bewegung im Auto. Der Riese ging langsam auf den Cop zu und hob die Arme.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Der Motor des Mercury heulte auf. Bevor Phil und ich unsere 38er ziehen konnten, hatte eine Automatic aus dem Mercury geschossen.
    Der Cop und McNoel

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