Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Sprecher aus dem Osten kommen. Ja, darin kannte sich der Reporter aus.
    Den Eindringlingen dauerte es zu lange, bis sich Bill zu einer Antwort bequemt hatte. Der mit der Waffe trat zu.
    Schattenhaft war die Bewegung, als er sein Bein hob und es noch in der gleichen Sekunde wieder nach unten rasen ließ. Seine Hacke traf Bills Fuß. Der folgende Schmerz war grausam, dem Reporter traten Tränen in die Augen, so sehr wühlte dieses heiße Gefühl in seinem Innern hoch. Er hatte Angst, da sein Fuß gebrochen war.
    »Das war noch harmlos. Beim nächstenmal wird es härter«, wurde ihm versprochen. »Wir sind es gewohnt, daß man unsere Fragen auf der Stelle beantwortet. Also, was wolltest du von ihr?«
    Es fiel Bill schwer, die Worte zu formulieren. Er preßte sie zudem nur unverständlich hervor, so daß die beiden Kerle schon genau hinhören mußten.
    »Besuchen. Ich wollte sie besuchen.«
    »Das haben wir gesehen. Und weshalb?«
    Auch noch so große Schmerzen konnten den Reporter nicht dazu verleiten, die Wahrheit zu sagen. Wenigstens nicht die volle.
    Deshalb rückte er zunächst mit einer Teilwahrheit heraus.
    »Ich bin Reporter und wollte ein Interview.«
    »Worüber?«
    »Über die Arbeit.«
    »Das Klavierspielen, also?«
    »Ja!« keuchte Bill. »Worüber hätte ich denn sonst mit ihr sprechen sollen?«
    »Sehen wir ein.«
    Bill war froh, daß es soweit gekommen war. Leider wurde seine Hoffnung durch den nächsten Satz des Sprechers zerstört. »Gabriela di Fanti empfängt normalerweise keine Reporter. Erst recht nicht vor ihrem Auftritt. Wie hast du es also geschafft, in ihre Garderobe zu gelangen? Wie, verfluchter Hund?«
    »Durch Geld.«
    Das scharfe Lachen der beiden Männer bewies Bill, daß man ihm nicht glaubte. Aus diesem Grund fügte er schnell noch eine Erklärung hinzu. »Ich habe einige Leute bestochen. So etwas klappt…«
    Wieder pausierten die beiden. Bis einer meinte, es war der mit der Waffe: »Ja, das könnte sein. In diesen Ländern ist ja alles möglich.«
    Den Satz hatte sich Bill genau gemerkt, und er wartete ab, was noch geschehen würde.
    Zunächst einmal hörte er ein dünnes Rauschen. Es war nicht das Wasser in der Leitung, sondern der Beifall aus dem Theater, der so schwach an seine Ohren klang. Für den Reporter und die beiden Männer der Beweis, daß das Konzert begonnen hatte.
    Für einen Moment dachte Bill an Sheila. Sie würde jetzt unter den Zuhörern sitzen, auf ihren Mann warten und sich um ihn große Sorgen machen. Doch der steckte in der Klemme, aus der er durch seine eigene Kraft nicht herauskommen würde.
    »Und was hast du sie gefragt?«
    Auf diese Frage hatte Bill gewartet und sich schon eine passende Antwort zurechtgelegt, die auch entsprechend unverfänglich war.
    »Ich redete mit ihr über das Konzert und über London. Wie es ihr in dieser Stadt gefiele und so weiter.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Das hättest du auch auf einer normalen Pressekonferenz erfahren können. Trägst du einen Ausweis bei dir?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »In meiner inneren Jackentasche. Rechts…«
    Eine Hand verschwand in der Tasche und holte den Ausweis hervor, der von beiden Typen begutachtet wurde.
    Bill wartete gespannt ab. Die Männer flüsterten miteinander, dann wurde wieder lauter gesprochen. Gleichzeitig verschwand der Ausweis in Bill Conollys Tasche.
    »Gelogen hast du nicht«, wurde ihm gesagt. »Okay, das ist ein Pluspunkt für dich.«
    »Ich sagte euch doch, daß ich…«
    »Halt’s Maul, du bist nicht gefragt worden!« fuhr man den Reporter scharf an.
    Bill hielt lieber den Mund. Er war ja froh, wenn der Kelch glimpflich an ihm vorüberging. Noch ließ man ihn nicht los, aber man warnte ihn auch. »Okay, Zeitungsschmierer, du hast uns nicht belogen, wenn wir das so sehen. Aber wir werden Gabriela fragen. Sollte sie andere Antworten geben als du, kommen wir zurück und machen dich fertig. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    Im nächsten Moment verschwand die Mündung vor seinem Kopf, und Bill konnte sich endlich wieder aufrichten. Sein Rücken schmerzte, deshalb drückte er ihn durch und verzog dabei das Gesicht. Die beiden Männer waren zur Seite geschritten. Einer verließ sich nur auf seinen schalldämpferbestückten Revolver. Der andere ließ seine Kanone stecken. Bill erkannte unter der linken Achsel sehr wohl die Ausbeulung.
    Bill fragte sich, wie es weitergehen würde, und er bekam bald die Antwort. »All right, Zeitungsschmierer. Wir werden jetzt gemeinsam die Garderobe

Weitere Kostenlose Bücher