0358 - Begegnung in M-87
höchstens ein Moogh Platz finden konnte. Wie gewaltige Bienenschwärme verließen sie das Schwerefeld des Planeten und stießen in den Raum vor, um dann Kurs auf den dritten Planeten zu nehmen. Die Annäherung der seltsamen Flotte wurde auf der CREST beobachtet und die Kursdaten entsprechend ausgewertet. In einem kurzen Rafferspruch gab Icho Tolot bekannt, daß auch die Haluter die kleinen Flugkörper bemerkt hatten. Sie nahmen an, daß es sich um eine Art bemannter Bomben handelte.
Gleichzeitig riet Icho Tolot Rhodan, den grünen HÜ-Schirm einzuschalten, denn das Ziel der angreifenden Objekte sei eindeutig die CREST.
Oberst Akran gab Alarm für die Feuerleitzentrale.
Inzwischen erreichten die vier Mutanten sicher und wohlbehalten den Boden. Sie mußten feststellen, daß der Schacht in eine riesige Halle mündete, die eine Art Transportverteiler darstellte. Laufbänder führten in viele verschiedene Richtungen und verschwanden in breiten, hohen Korridoren. In der Mitte endeten sie alle in einer großen, runden Drehscheibe.
Während des Niedersinkens im Antigravschacht hatte sich dicht unter ihren Füßen eine Klappe auseinandergeschoben und sie durchgelassen. Nachdem sie etwa zehn Meter gefallen waren, schloß sich der Schacht wieder über ihnen. Der Gasaustausch zwischen der natürlichen Atmosphäre des Planeten und der künstlichen Luft im Innern der Fabrikationsstätte geschah so langsam, daß eine regelrechte Luftschleuse unnötig war.
Daran erinnerte sich jetzt Ras Tschubai.
„Ich glaube, wir können die Helme öffnen. Dann wird die Entdeckungsgefahr geringer, weil wir uns ohne Funk verständigen können." Er deutete auf die Drehscheibe. „Ist ja wohl klar, was das ist. Eine Art Rangierbahnhof. Von dieser Stelle aus können Fertigteile und Güter in alle Richtungen geschickt werden. Es muß automatisch geschehen, sonst wären wir schon einem Moogh begegnet. Welche Richtung nehmen wir?"
Er sah dabei Gucky fragend an, der abseits stand und versuchte, Gedanken der Mooghs ZU espern.
„Jede Richtung ist so gut wie die andere", eröffnete ihm der Mausbiber. „Die Gedankenimpulse kommen aus allen Richtungen. Ich kann beim besten Willen nicht feststellen, wo die Paratronkonverter sind - wenn es überhaupt welche gibt. Vielleicht hat man uns nur an der Nase herumgeführt. „ „Das glaube ich nicht", sagte Goratschin „Die Informationen, die wir erhalten haben, waren ziemlich eindeutig. Es muß hier unten Paratronkonverter geben. Und wir müssen sie finden!"
In der riesigen Halle gab es genügend Verstecke. Ishibashi, Goratschin und Ras Tschubai schalteten die Deflektorschirme ein und wurden unsichtbar. Außerdem verbargen sie sich hinter einer Schaltstation, die wie ein gewaltiger Metallblock am Rande der Halle stand. Gucky, der nun bei der Teleportation kein großes Risiko mehr einging, machte sich auf, um - wie er sich ausdrückte - die „Lage zu peilen". Während er sich auf eine kurze Teleportation konzentrierte, zwinkerte er mit einem Auge und fragte die unsichtbaren Freunde: „Soll ich euch gleich einen Paratronkonverter mitbringen?"
Als Antwort kam ein unterdrückter Fluch von Goratschin und dann die Aufforderung, sich gefälligst zu beeilen.
Gucky grinste - und war verschwunden.
Es fiel dem Mausbiber nicht schwer, sich nach den Gedankenimpulsen der Mooghs zu richten. Es war jedoch nicht immer einfach für ihn, diese Impulse zu verstehen, aber sie drückten deutlich die Empfindungen und Gefühle der ausstrahlenden Gehirnsender aus. Die Emotionen der Mooghs verrieten eindeutig, daß sie bereits von dem bevorstehenden Angriff auf ihr System unterrichtet waren.
Nicht ein einziger Moogh dachte noch an seine Arbeit. Sie alle wußten, daß ihre Verteidigungsmittel nur beschränkt und auf jeden Fall unzureichend waren. Sie konnten sich alle nur darauf verlassen, daß SEL-24 den Angriff der Dumfries abschlagen konnte. Wie Gucky bald feststellen konnte, erhofften sich viele der Mooghs Hilfe von den Terranern.
Um später wieder zum Ausgangspunkt zurückfinden zu können, peilte Gucky versuchshalber die Gedankenimpulse seiner drei Gefährten an. Er empfing sie klar und deutlich. Beruhigt drang er weiter in das Innere der riesigen Fabrikationsstätte vor. Immer wieder materialisierte er in riesigen Maschinenhallen, die vollkommen automatisch gesteuert und von Robotern bedient wurden. Nur ein einziges Mal begegnete er einem Moogh, der bei seinem Anblick stocksteif stehenblieb und sich nicht rührte.
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