0358 - Bestien der Nebelwelt
hochziehen…
Sie keuchte. Fünfzehn Meter… und kaum ein Vorwärtskommen. Die Bestien waren schneller. Sie würden Susan erreichen, bevor die auch nur einen halben Meter höher gekommen war.
Der Flugsaurier schrie wieder.
Er kehrte jetzt nach einer weiten Schleife zurück und orientierte sich. Susan hing hilflos an der Felswand. Die tückischen Augen der lederhäutigen Bestie erspähten das Opfer. Das Ungeheuer stieß wieder in das große Felsenloch hinab, um das Opfer von der Wand zu pflücken wie reifes Obst.
Susan schrie. Sie verlor die Nerven. Ihr Griff löste sich.
Abermals stürzte sie in die Tiefe.
***
Zamorra vernahm das Pfeifen in der Luft, drehte sich halb herum und sah etwas silbern Blitzendes auf sich zujagen. Er konnte nicht mehr ausweicheh. Der Dolch traf seinen Oberarm und drang ein. Hätte er sich nicht in letzter Sekunde gedreht, wäre der Dolch in seinen Rücken, wahrscheinlich ins Herz gegangen!
Über ihm im Fenster stand ein schwarzhaariger, wild aussehender Mann, der gerade einen Säbel aus der Lederschleife riß und ihn schwang. Im nächsten Moment sprang er auf Zamorra herunter.
Der machte einen Hechtsprung zur Seite. Er ließ den Dhyarra-Kristall fallen, den er in der geschlossenen Hand getragen hatte, und riß das Messer aus dem Oberarm. Das war zwar eine lächerliche Spielzeugwaffe gegen einen Säbel, aber im Laufe der Jahre und Abenteuer hatte Zamorra gelernt, aus jeder Situation das Beste zu machen.
Die Wunde schmerzte nicht - noch nicht. Sein Unterbewußtsein unterdrückte die Nervenimpulse einfach, weil er einen klaren Kopf brauchte, um sich seiner Haut zu wehren. Der Mann, dem Aussehen nach ein Indio-Mexikaner, kam federnd auf und ließ den Säbel waagrecht durch die Luft pfeifen. Die Spitze erreichte Zamorra fast. Der wartete, bis der Indio nur den Klingenrücken schlagend zurückführen konnte, und sprang den Indio an. Mit dem Messer zielte er nach dem Waffenarm und verletzte ihn. Der Indio schrie auf. Zamorra wandte zwei schnelle Judogriffe an. Der Mexikaner wurde entwaffnet und durch die Luft geschleudert. Er stürzte rücklings auf den Boden und lag für ein paar Sekunden still. Als er sich wieder aufrichten wollte, kniete Zamorra über ihm und setzte ihm die Dolchspitze auf die Brust.
Er würde natürlich niemals zustoßen. Aber das konnte der Indio nicht wissen.
Dessen Augen waren weit geöffnet. Seine Muskeln spannten sich. Aber er erkannte bereits, daß er vorerst der Unterlegene war. Wenn er sich aufrichtete, rammte er sich selbst den Dolch ins Herz.
Er ahnte natürlich nicht, daß Zamorra den Dolch zurückziehen würde. Der Professor war Wissenschaftler und Geisterjäger, aber kein Killer.
»Ich nehme an, das sollte ein Scherz sein«, sagte Zamorra. »Aber ich bin eigentlich ein humorloser Mensch. Warum greifst du mich an? Wer bist du?«
Der Indio seufzte.
»Manolito«, murmelte er. »Verdammt, ich muß dich umbringen! Du bist doch Zamorra, oder?«
Der Parapsychologe nickte.
»Wieso mußt du mich umbringen? Ich wüßte keinen plausiblen Grund dafür.«
»Ich schon, verdammt«, keuchte Manolito. »Aber ich dachte nicht, daß es so schwer würde…«
Zamorra lachte leise.
»Bisher hat es zumindest noch keiner geschafft«, sagte er. »Versucht haben es ein paar hundert…«
»Wer bist du, Mann?« fragte Manolito. »Warum haßt sie dich so, daß sie dich tot sehen will?«
»Wer? Sara Moon?«
Der Indio nickte.
»Ich bin hinter ihr her«, sagte Zamorra. »Sie hat dich also beauftragt.«
»Ja, Mann. Nimm den verdammten Dolch weg!«
»Nur wenn du mich nicht wieder angreifst«, sagte Zamorra. Er erhob sich. Im nächsten Moment trat ihm der Indio die Beine weg. Zamorra stürzte. Manolito warf sich auf ihn, ungeachtet des Messers, das Zamorra in der Hand hielt. Der Professor streckte die Karatefaust vor. Das reichte schon. Manolito brach bewußtlos zusammen.
»Ich hab’s doch geahnt, daß er es versuchen würde. Aber so dämlich, wie der Mann sich anstellt… ein Kämpfer ist der nie!«
Zamorra ließ den Indio zur Seite gleiten, brachte ihn in die stabile Seitenlage und untersuchte die Armwunde. Es war ein harmloser Schnitt, den er Manolito beigebracht hatte. Harmlos und schmerzhaft.
Weniger harmlos war schon die Verletzung an Zamorras Oberarm. Der Professor riß einen Streifen von seinem Hemd ab, kümmerte sich nicht darum, daß das verschmutzt war, und legte einen Verband an, mit dem er die Wundränder gegeneinanderpreßte. Ausgeblutet war die Wunde
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