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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich auf seine Schulter und hielt ihn zurück.
    »Langsam. Ich weiß noch nicht, ob sie innere Verletzungen hat. Das Biest hatte sich um sie geringelt. Vielleicht sind Rippen gebrochen oder mehr.«
    Zamorra starrte ihn an. Der EWIGE hielt seinen Dhyarra-Kristall über Nicole. Ein eigenartiges bläuliches Flimmern hüllte die Französin ein. Dann erlosch es wieder.
    »Scheint okay zu sein«, sagte der EWIGE. »Aber ein paar blaue Flecken dürfte sie haben.«
    Die vergingen wieder. Gemeinsam legten sie Nicole auf das Bett. Zamorra sah seine Hand an. Die Wunde sah unverändert aus. Aber das Gift schlich durch seinen Körper.
    Zamorra ließ sich in einen Sessel fallen. Er überlegte, was er tun konnte. Der EWIGE sah ihn prüfend an. »Verletzt?«
    »Schlangenbiß«, sagte Zamorra. »Wie sind Sie überhaupt hierher gekommen? Wie haben Sie mich gefunden - vor allem im freien Fall?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Oder eine kurze«? sagte der EWIGE.
    Im gleichen Moment hämmerte jemand an die Tür.
    »Oh, Sie bekommen Besuch«, sagte der EWIGE. »Das muß derjenige sein, der anzurufen versuchte, als ich hereinkam. Ich denke, ich verabschiede mich solange…«
    »Bleiben Sie«, sagte Zamorra. »Ich weiß noch nicht einmal, wie ich Sie anreden soll.«
    »Nennen Sie mich Gamma«, sagte der EWIGE.
    Das Klopfen wurde stürmischer und lauter. Seufzend erhob sich Zamorra, aber der EWIGE drängte ihn in den Sessel zurück. »Je schneller und mehr Sie sich bewegen, desto besser verteilt sich das Gift in Ihrem Kreislauf. Bleiben Sie sitzen. Ich mache das.« Er eilte zur Tür und öffnete sie. Zamorra dachte an sein Vorwärtsstürmen auf der Feuerleiter. Beschleunigter Herzschlag, schnellerer Blutfluß… das Gift mußte schon ziemlich weit vorgedrungen sein. Er fühlte einen leichten Schwächeanfall.
    Gamma kam mit Bianca Brentshaw herein. Sie stutzte, als sie die Aschenreste sah. »Mister Zamorra, Tirsa ist in meinem Zimmer…«
    »Das ist unmöglich«, fuhr Zamorra auf. »Die Siegel sind…«
    »Sie kam als Schlange durchs Fenster«, sagte Bianca. »Bitte… helfen Sie mir. Sie können sie doch bestimmt wieder zurückverwandeln… Sie sind doch ein Magier…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Sie ist tot, finden Sie sich damit ab. Und seien Sie froh, daß Sie noch leben. Ich werde sie von ihrem untoten Dasein erlösen.« Diesmal erhob er sich wirklich. Gamma warf ihm einen warnenden Blick zu. »Sie müssen sofort in ärztliche Behandlung. Ich kenne das Schlangengift nicht, sonst könnte ich es neutralisieren. Ihr Blut muß ausgetauscht werden.«
    Zamorra stand vor dem Sessel. Bianca Brentshaws erschrockenes Gesicht verschwamm vor seinen Augen. Er taumelte, suchte nach Halt.
    Der EWIGE griff zu. Zamorra sah blaues Licht vor sich aufflammen, dann stürzte er in einen tiefen Abgrund…
    ***
    Tirsa Sambhol fühlte, wie der zerstörerische Druck nachließ. Die Tür war geöffnet worden, und damit war die sichernde Kette der magischen Siegel an einer zweiten Stelle unterbrochen worden. Tirsa atmete tief durch. Sie kämpfte gegen Kopfschmerzen und Lähmung an. Aber immer noch schaffte sie es nicht, sich in Mensch oder Schlange zu verwandeln. Sie blieb eine Zwittergestalt.
    Aber mühsam kroch sie auf die Tür zu.
    Sie war wieder geschlossen, und der Druck verstärkte sich erneut. Aber sie schaffte es jetzt durch die winzige Erholungspause, dagegen anzukämpfen. Irgendwie registrierte sie, daß Bianca Brentshaw den Raum verlassen hatte. Tirsas Denkvermögen reichte nicht mehr aus, den Grund zu erkennen, aber sie begriff, daß es wichtig war, zu fliehen.
    Warum half ihr denn niemand?
    Sie schaffte es bis einen Meter vor die rettende Tür. Dann war sie dem dort angebrachten Siegel so nahe gekommen, daß seine Auswirkung wieder stärker wurde. Die Lähmung griff erneut nach ihr.
    Da wurde die Tür aufgestoßen. Jemand taumelte herein, die Hände gegen die Schläfen gepreßt. Ein Mann bückte sich, packte zu, riß an dem Mischwesen, zerrte es nach draußen. Er stürzte dabei. Tirsa sah wie durch Schleier, daß er sich zu verwandeln begann. Er keuchte, unterdrückte nur mühsam schmerzvolles Schreien. Dann endlich waren sie beide draußen auf dem Korridor. Tirsa konnte erleichtert aufatmen. Sie sah wieder deutlicher. Die Schlangenhaut des Mannes bildete sich zurück. Tschomol war gekommen, um sie nach draußen zu holen!
    »Kannst du… dich verwandeln?« preßte er hervor. »Versuche es, schnell! Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen!

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