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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschreckten, der ja einiges gewohnt war.
    Es waren kleine Särge, aber nicht weiß wie die letzten Ruhestätten der Kinder, sondern dunkel gebeizt. Ihm fiel ein, daß sich Samaran Kinderskelette gewünscht hatte. Waren sie vielleicht von ihm umgebettet worden und lagen jetzt in den Särgen?
    Am liebsten hätte er nachgeschaut, aber er traute sich nicht. So durchquerte er den Anbau und schritt auf eine Tür zu, die in das normale Haus führte, wo Akim Samaran lebte.
    Die Angeln der Tür waren gut geölt. Dahinter lag ein schmaler Gang, der von einem seltsamen Geruch erfüllt war. Todd konnte nicht herausfinden, wozu der Geruch gehörte, aber er war sicher, ihn schon einmal gerochen zu haben. Je tiefer er in den Gang hineinschritt, um so intensiver wurde der Geruch.
    Vor einer Tür blieb er schließlich stehen. Im Dämmer kaum zu erkennen, aber Todd wollte wissen, was dahinter lag.
    Er öffnete die Tür.
    »Willkommen!« hörte er die Stimme von Akim Samaran.
    Der Totengräber blieb stehen. Er war völlig überrascht worden, blinzelte und schaute in das grelle Licht einer Deckenleuchte.
    Darunter stand ein Tisch.
    Auf ihm lag ein nackter Junge.
    Daneben sah er Akim Samaran. Den rechten Arm hatte er erhoben. In der Faust hielt er ein Messer. Die lange Schneide ragte lanzenartig aus ihr hervor.
    Wuchtig stieß Samaran die Faust nach unten, und die lange Klinge traf haargenau den Körper des auf dem Tisch liegenden Jungen.
    Todd schrie vor Überraschung auf, während sich in seinen Schrei dashäßliche Lachen Akim Samarans mischte, der beide Arme hob.
    Der Totengräber wußte, daß er in diesem Augenblick der Zeuge eines Mordes geworden war…
    ***
    Auch zu dieser relativ frühen Stunde hatte der Pub im Kensington Hilton Hotel bereits geöffnet. Als ich ihn betrat und den Geruch von Alkohol wahrnahm, wollte mein Magen sofort wieder verrückt spielen, doch ich schaffte es, ihn durch ruhiges Atmen wieder zu normalisieren.
    Der Pub war liebevoll sehr nett altenglisch eingerichtet. Stehtische waren ebenso vorhanden wie eine Bar oder kleine Nischen mit runden Tischen, bequemen Stühlen und Sprossenfenstern.
    In einer dieser Nischen saß mein Vater.
    Er hatte mich zuerst entdeckt und winkte mir zu. Ich schritt durch den Raum und fühlte mich wohl in dieser Atmosphäre aus Messing, Mahagoni und Chrom.
    Zur Nische mußte ich zwei Stufen hochgehen, die ich hinter mir ließ und meinen Vater begrüßte. Er war aufgestanden, so daß wir uns umarmen konnten, und er schaute mich, als er mich von sich weggestemmt hatte, prüfend an, während aus einer im Ascher liegenden Pfeife der würzige Rauch des Tabaks in die Luft stieg.
    »Junge, du siehst schlecht aus«, stellte er fest.
    Ich hob die Schultern. »Das kann schon sein.«
    »Hast du gefeiert?«
    Ich setze mich und wischte über meine Stirn, wo sich ein leichter Schweißfilm gebildet hatte. »Gefeiert ist kein Ausdruck, Dad. Ich hatte einen richtigen Durchhänger.«
    Auch mein Vater nahm Platz. Er trank von seinem Orangensaft, der zum Frühstück serviert wurde, und lachte leise. »Allein hast du aber auch nicht die Nacht verbracht.«
    »Wir waren bei den Conollys.«
    »Und die junge Frau am Telefon?«
    »Das war Glenda Perkins. Sie hat mich in die Wohnung gebracht. Ich konnte sie ja schlecht allein nach Hause gehen lassen.«
    Mein Vater winkte ab. »Junge, es ist nicht gut, wenn man sich mit seiner Sekretärin…«
    »Weiß ich, Dad, aber kommst du gegen die Natur an?«
    »Nein.«
    Wir lachten beide, und uns fiel ein, daß wir uns noch nicht gegenseitig ein frohes neues Jahr gewünscht hatten. Das holten wir sehr schnell nach. »Ich hätte dich sowieso angerufen, Dad. Auch um mit Mutter zu sprechen. Ist sie in Schottland geblieben?«
    »Ja, sie wollte nicht mit.«
    »Dad, das glaube ich dir nicht. Ich kenne sie. Bestimmt hast du ihr irgend etwas erzählt.«
    Horace F. Sinclair, wie mein Vater mit richtigem Namen hieß, nickte inhaltsschwer. Wenn ich ihn mir so anschaute, das graue Haar, das gebräunte Gesicht dazu und die klar blickenden Augen, wurde ich immer an einen gewissen Clayton Farlow aus der Serie »Dallas« erinnert. So ein Typ wie er war auch mein Vater.
    »Ich konnte deine Mutter wirklich nicht mitnehmen, John«, sagte er.
    »Verstehe ich nicht. Wie hat sie das aufgenommen, daß du ohne sie nach London gefahren bist?«
    »Ich mußte eine Ausrede erfinden, die eigentlich keine war, wenn du verstehst.«
    »Nein, noch nicht.«
    »Keine Sorge, Junge, ich werde dich

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