036 - Im Verlies der Verdammten
Minuten später setzte er seinen Namenszug unter das Schriftstück, mit dessen großzügigen Bedingungen er vollauf zufrieden war.
Als das Lager eingerichtet wurde, war er schon dabei, und man ging – Weisung von oben – auf seine guten Vorstellungen ein. Lewis Rice hatte nichts zu bereuen. Der Zufall hatte ihm wirklich den besten Mann in die Hände gespielt.
Heute hatte das Kaufhaus seine Pforten zum erstenmal geöffnet, und auch in Jonathan Andersen befand sich dieses eigenartige Fiebern und Prickeln. Würde alles gutgehen?
Es war mächtig die Werbetrommel gerührt worden, so daß die Leute mit großen Erwartungen herbeiströmten. Würde man die hochgestochenen Erwartungen erfüllen können? Würde es Kunden geben, die enttäuscht nach Hause gingen und ihren Freunden von einem Besuch des Warenhauses abrieten?
Mehr als tausend Quadratmeter umfaßte das Lager – Jonathan Andersens Reich. Hier unten würde er von nun an schalten und walten. Er, die Nummer eins. Man hatte ihm gestattet, sich seine Mitarbeiter selbst auszusuchen, und er hatte sich ein zuverlässiges Team aufgebaut.
Zur Zeit war im Lager noch nichts los. Die Regale in den einzelnen Etagen waren gut bestückt. Mit einer Nachlieferung der sogenannten »Renner« – preiswerte Waren, die sich besonders gut verkaufen ließen – rechnete Jonathan Andersen erst um die Mittagszeit.
Er sorgte dafür, daß auf seinem Schreibtisch peinliche Ordnung herrschte, und trat dann aus dem Büro mit den Glaswänden. Es befand sich auf einem Podest, so daß Andersen die Regalstraßen gut überblicken konnte.
Nun stieg er über eine Leichtmetalltreppe hinunter. Linker Hand befanden sich ein Personen- und ein Lastenaufzug. Die Tür des Personenfahrstuhls öffnete sich, und ein großer blonder Mann trat aus der Kabine.
Es war Pallggar, der Mord-Magier, doch das konnte der Lagerleiter nicht wissen. Andersen hielt Soltaffs Neffen für einen harmlosen Kaufhausbesucher, der irrtümlich auf den falschen Knopf gedrückt hatte.
Freundlich lächelnd ging er dem blonden Mann entgegen. »Dies hier ist das Lager, Sir. Unbefugten ist der Zutritt untersagt. Ich nehme an, Sie haben falsch gedrückt.«
»Ja«, sagte Pallggar. »Scheint so.« Er blickte sich blitzschnell um und faßte einen für Jonathan Andersen schicksalsschweren Entschluß.
»Wohin wollten Sie?« fragte der Lagerleiter.
»Das ist jetzt nicht mehr wichtig, ich habe umdisponiert«, antwortete der Mord-Magier.
»Wie meinen Sie, Sir?«
»Ich habe beschlossen, dich in meine Pläne mit einzubeziehen«, sagte Pallggar.
Andersen glaubte, sich verhört zu haben. Hatte dieser blonde Mann ihn tatsächlich geduzt? Das war eine Unverschämtheit. Die Freundlichkeit verschwand aus Andersens Gesicht. Streng blickten die Augen des Lagerleiters.
»Ich schlage vor, Sie kehren um und verlassen das Lager, junger Mann!« sagte er schroff.
Der Mord-Magier grinste. »Natürlich verlasse ich das Lager wieder, denn ich will sehen, was du anstellst.«
Andersen blies sich auf. »Wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle verschwinden, lasse ich Sie von meinen Mitarbeitern hinauswerfen!«
»Nur nicht aufregen!« erwiderte Pallggar und streckte seine Arme waagerecht vor. Er spreizte die Finger, und Jonathan Andersen traute seinen Augen nicht, als er. sah, daß sich die Fingerkuppen öffneten.
Die Öffnungen erinnerten den Lagerleiter an Pistolen- oder Gewehrmündungen. Schwarze Stacheln sausten heraus, so schnell, daß Andersen nicht reagieren konnte.
Die Stacheln flogen auf den Mann zu, trafen ihn. Er zuckte heftig zusammen, während die spitzen Geschosse in seinen Körper drangen und sich darin auflösten.
Schwärze breitete sich blitzartig in Jonathan Andersens Körper aus. Innerhalb eines Sekundenbruchteils ergriff sie von dem Lagerleiter Besitz, löschte sein Gedächtnis aus und zerstörte alles, was einmal Jonathan Andersen gewesen war.
Übrig blieb ein Wesen, das zu keiner menschlichen Regung mehr fähig war. Soltaffs Neffe hatte aus Jonathan Andersen ein gefährliches Werkzeug gemacht. Der Mord-Magier sprach von einem blonden, einem schwarzhaarigen und einem rothaarigen Mädchen.
»Du wirst sie töten!« sagte er. »Hast du mich verstanden?«
»Ja«, antwortete Andersen mit hohler Stimme.
»Dann geh und suche sie!«
Der Lagerleiter nickte, schritt an Pallggar vorbei und betrat den Fahrstuhl.
***
»Seht euch diesen Bikini an«, sagte Vicky Bonney und wies kopfschüttelnd auf die schlanke Puppe, die ihn trug.
»Kleiner
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