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0361 - Der Turm des ewigen Lebens

Titel: 0361 - Der Turm des ewigen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verloren."
    „Wenn wir langsamer werden, dann ist auch offensichtlich der Diamantenplanet unser Ziel", stellte Dr. Bysiphere fest. Er schien seine romantische Anwandlung überwunden zu haben. „Hoffentlich ist die Verzögerung so stark, daß wir nicht auf der Oberfläche dieses sonderbaren Planeten zerschellen.
    Können Sie notfalls den eigenen Antrieb einschalten?"
    „Selbstverständlich", versicherte Major Hohle. „Das könnten wir jederzeit, aber ich möchte darauf verzichten. Zwar glaube ich nicht, daß jemand eine Abstrahlung unserer Triebwerke registrieren könnte, aber wir müssen vorsichtig sein. Jeder Fehler könnte unser Verhängnis sein. Ehe wir Gefahr laufen, auf der Oberfläche des Planeten zu zerschellen, werde ich natürlich etwas unternehmen. Aber vorerst möchte ich Sie bitten, Doc, abzuwarten."
    „Es war nur eine Frage", entschuldigte sich der Wissenschaftler.
    Gucky war inzwischen zu Goratschin zurückgegangen. Sie saßen in der Konferenzecke der Kommandozentrale. Die Tür stand offen.
    „Ein Planet, der wie ein Diamant aus sieht, ist mir in meiner Praxis noch nicht vorgekommen.
    Goratschin, was hältst du davon?"
    Wenn Gucky den Mutanten mit seinem Nachnamen ansprach, dann meinte er Iwan und Iwanowitsch zugleich.
    „Wenn es wirklich ein Diamant ist", sagte Iwanowitsch der Jüngere, „dann breche ich mir ein Stück ab und kaufe mir, wenn wir wieder auf der Erde sind eine Riesenportion Schokoladeneis."
    „Er hat einen ganz anderen Geschmack als ich", beschwerte sich Iwan der Ältere. „Ich habe überhaupt nichts übrig für Schokoladeneis. Ich würde Himbeereis vorziehen."
    Gucky sah müde von einem Kopf zum anderen. Dann zuckte er die Achseln.
    „Ihr habt vielleicht Probleme! Dabei kommt ja doch alles in einen Magen."
     
    *
     
    Obwohl die Geschwindigkeit stark abgesunken war, kam der planetengroße Diamant rasend schnell auf die KC-1 zu. Die Triebwerke der mit der Korvette verbundenen Sargraumschiffe arbeiten noch immer. Sie waren jedoch nicht in der Lage, sich selbst und die Korvette genügend abzubremsen. Major Hohle entschloß sich, die eigenen Triebwerke zu Hilfe zu nehmen.
    Der Planet selbst war in der Zwischenzeit auf den Panoramaschirmen immer größer geworden. Trotz der fehlenden Sonne leuchtete er intensiver als zuvor. Er wirkte wie ein gigantisches Prisma, das alle einfallenden Lichtstrahlen in sich aufnahm, sie zerlegte und so in veränderter Form wieder abstrahlte.
    Dr. Bysiphere deutete auf den Bildschirm.
    „Ein Planet ohne Sonne - eigentlich ist das nicht richtig. Wenn man die Entfernungen bedenkt, in der sich die nächsten Sonnen befinden, so könnte man wohl sagen, daß er eigentlich viele Sonnen hat. Die Sache ist nur so, daß er keine einzige von ihnen umkreist. Er steht einfach mitten im Raum, ganz für sich allein und ohne jeden Bezugspunkt. Viele der Sterne sind kaum eine Lichtstunde entfernt, und doch gehört er nicht zu ihnen. Er hat tausend Sonnen, Major Hohle, doch keine für sich allein. Ich habe noch nie gehört, daß es so etwas gibt."
    „Nur eine Frage der Relativität", erklärte der Kommandant. „Ich würde sagen: Rein astronomisch gesehen, hat er keine Sonne. Aber haben Sie sich schon einmal überlegt, Doc, woraus er besteht? Das mit dem Diamanten ist doch Unsinn. Wie sollte er entstanden sein? Aber zweifellos bricht und zerlegt er das Licht. In der Hauptsache blaues Licht - und das finde ich besonders bemerkenswert. Ich habe die positronische Automatik so programmiert, daß sie alle Daten über den Planeten sammelt. Wir werden, noch bevor wir gelandet sind, die Resultate erhalten - wenn wir landen."
    „Daran kann kein Zweifel mehr bestehen", sagte Dr. Bysiphere.
    Als sie noch fünfhunderttausend Kilometer von dem Planeten entfernt waren, wurden sie erneut von einem blauen Zugstrahl erfaßt. Diesmal jedoch gab es keine Transition. Trotz der eingeschalteten Bremstriebwerke beschleunigte die Korvette, um dann plötzlich wieder abzubremsen. Sie standen etwa tausend Kilometer über den obersten Schichten der Atmosphäre.
    „Daß wir von einer unbekannten Macht gelenkt werden, ist mir bewußt, aber daß dieser Planet eine Atmosphäre besitzt, kann ich nicht verstehen." Dr. Bysiphere schüttelte fassungslos den Kopf und setzte sich. „Alles wird immer geheimnisvoller, unerklärlicher. Wir begegnen einer physikalischen Unmöglichkeit nach der anderen. Und das alles nur, um zu erfahren, was mit zweiunddreißig getöteten Okefenokees geschieht."
    Die KC-1

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