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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fremder im Sarg lag. Die durchgeführten Kontrollen hatten nicht genügt, um die wahre Identität des Passagiers festzustellen.
    Jetzt registrierte die Konstrollstation die Impulse eines fremdartigen Wesens und gab den Befehl zu seiner Vernichtung.
     
    *
     
    Noch immer stand Dr. Jean Beriot neben dem Sarg, mit dem er angekommen war. Er ahnte nicht, daß sein Leben bedroht war. In seinem Gehirn jedoch ließ der beruhigende Einfluß der hyperenergetischen Strahlung allmählich nach.
    Beriots Hände verkrampften sich. Seine Lippen wurden schmal. In seinen Augen erschien jenes Leuchten, das einen Anfall ankündigte. Mit ungelenken Schritten entfernte sich der Terraner von dem Sockel, auf dem der Sarg gelandet war. Wie ein Betrunkener torkelte er auf den nächsten Sockel zu.
    Sein durchdringendes Kichern klang durch die Halle.
    Beriot packte den vor ihm stehenden Sarg mit beiden Händen und riß ihn vom Sockel. Mit einem Aufschrei sprang er hoch und trampelte darauf herum. Nun wurde er von einem wahren Rausch gepackt. Besessen raste er auf den nächsten Sockel zu und stieß den Sarg herunter. Innerhalb weniger Augenblicke zerstörte er auf diese Weise sieben Särge.
    Erstaunlicherweise rettete ihm dieser Anfall das Leben.
     
    *
     
    Die Kommandostation widerrief ihre Entscheidung in letzter Sekunde.
    Sie hatte die Mentalimpulse des Wahnsinnigen empfangen, als dieser begonnen hatte, in der Halle zu toben. Hatte die kristalline Zusammenballung zunächst angenommen, daß ein Fremder eingedrungen war, folgerte sie nach den letzten Ereignissen, daß es sich um einen Okefenokee handeln mußte, der während des Fluges zum Zentrum geistigen Schaden erlitten hatte.
    Die von den Kristallen gespeicherten Daten sagten nichts darüber aus, ob sich ein solches Ereignis schon einmal ereignet hatte. Die Kommandostation schloß bei einer scharfen Überlegung jedoch nicht aus, daß sich ein solcher Zwischenfall ereignen konnte.
    Die Kristallkäfer, die unterwegs waren, um Beriot zu töten, kehrten in ihre Schlupfwinkel zurück.
    Der Kristallberg faßte einen neuen Entschluß. Der zuletzt angekommene Okefenokee war krank.
    Das schloß nicht aus, daß er der gleichen Behandlung wie alle anderen Ankömmlinge unterzogen wurde.
    Die Kommandostation gab neue Befehle. Ein zur Reaktion fähiger Teil des Gebirges brach auf, um den kranken Zwerg zu holen.
     
    *
     
    Völlig erschöpft lag Beriot zwischen zwei von ihren Sockeln gestürzten Särgen. Als ihn die körperliche Kraft verlassen hatte, war seine geistige Verwirrung rasch abgeklungen. Jetzt lag er am Boden, und sein Körper sehnte sich nach Ruhe.
    Er kroch auf einen Sockel zu und lehnte sich dagegen. Während seines Tobens hatte er sich neue Verletzungen zugefügt, und die kaum verheilten Wunden an seinen Fingern hatten sich wieder geöffnet.
    Beriot überblickte die Verwüstung, die er angerichtet hatte. In seinen Augen glomm jedoch kein Verständnis auf. Für ihn bestand zwischen den umgestürzten Särgen und jenem nur seinen Instinkten nachgehenden Wesen, das Beriot hieß, keinerlei Zusammenhang.
    Der Physiker sehnte sich nach Licht und Wärme. Seine Blicke richteten sich zur Decke empor, wo er einen Ausschnitt des leuchtenden Himmels durch die ovale Öffnung erblickte. Er stöhnte leise, als könnte er begreifen, daß dieser Ausgang für ihn unerreichbar war.
    Beruhigende Musik, wie Beriot sie in den letzten Stunden oft vernommen hatte, klang durch die Halle. Der Kranke richtete sich auf und lauschte.
    Plötzlich begannen die Hallenwände zu leuchten. Sie schienen durchsichtig zu werden. In ihrem Inneren bewegten sich schattenhafte Gebilde. Die Musik schwoll an, ohne ihre Wirkung zu verlieren.
    Die Wände verstrahlten jetzt so viel Licht, daß Beriot jede Einzelheit in der Halle wahrnehmen konnte.
    Jetzt wurde offenbar, daß die meisten Särge schon sehr lange hier standen. Ihre Oberfläche war abgeblaßt, und sie waren von kristallinem Staub bedeckt, der wie blauer Puderzucker aussah.
    Beriot zog sich an dem Sockel hoch. In diesem Augenblick ähnelte er einem Kind im Märchenland, das mit aufgerissenen Augen all die Wunder in seiner Umgebung betrachtete.
    Durch die Wand, die Beriot anblickte, kam ein Ungeheuer auf ihn zu. Es war fast sechs Meter groß und bestand aus leuchtenden Kristallen. Seine Gestalt war entfernt menschenähnlich. Es ging lautlos, obwohl man hätte annehmen müssen, daß es sich nur klirrend und knirschend fortbewegen konnte. Der Kopf des Monstrums war eine

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