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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wo der Teppich die nassen Schrittspuren zeigte. Wir haben sie ja selbst noch feucht gesehen. Einer von meinen Leuten kam auf die Idee, die Flüssigkeit zu untersuchen. Er meinte, es müßte ja nicht unbedingt Wasser sein. Wir lösten also einige Teppichfasern – keine Sorge, es fällt nicht auf, Mister Van Clane…«
    »Das ist doch egal«, knurrte der Ölbaron und Schloßbesitzer. »Weiter.«
    »Die Analyse ergab, daß die Teppichfasern niemals naß gewesen sind. Nicht einmal, ehe der Teppich verlegt wurde.«
    »Das ist unmöglich. Sie haben falsche Proben analysiert…«
    »Sir, es gibt keinen Zweifel und keinen Irrtum. Wenn ich Ihnen das sage, müssen Sie es mir glauben. Der Teppich war nie naß. Es hat keine Spuren gegeben. Wir sind einer Täuschung aufgesessen, vielleicht durch besondere Lichtverhältnisse. Das werden wir auch noch klären.«
    »Wenn Sie jetzt noch behaupten, Winter, das Skelett wäre auch diesen besonderen Lichtverhältnissen zuzuschreiben, krieche ich durchs Telefon und erschlage Sie«, fauchte Van Clane verärgert. »Außerdem erklärt das nicht, wie ein Neandertaler in mein Bett kommt, der versucht hat, Miß Cook mit einer Keule zu erschlagen.«
    Winter seufzte.
    »Ach ja, ein Neandertaler? Hochinteressant«, sagte der Sheriff. »Und der hat sich natürlich auch in Wohlgefallen aufgelöst.«
    »Sieht so aus«, knurrte Van Clane. »Gehen Sie der Sache nach.«
    Winter atmete tief durch.
    »Okay, Sir«, sagte er. »Ich werde noch einmal meine Zeit vergeuden. Ich fahre zum Castle hinüber, und wir schauen uns an, ob es diesmal Spuren gibt. Aber ich glaube nicht daran. Unsere Laborleute sind erstklassige Spitzenkräfte. Die ganze Sache ist entweder eine Halluzination oder – Spuk, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht. Bloß habe ich keine Lust, damit meine wertvolle Zeit zu verschwenden.«
    »Humbug«, fauchte Van Clane und legte wütend auf.
    ***
    Eine halbe Stunde später trafen sie in Llanfayr Castle aufeinander. Van Clane hatte seine Firma verlassen, weil er erstens bei den Untersuchungen dabei sein wollte und zum anderen sich persönlich überzeugen wollte, daß es Janet gut ging.
    »Wenn Halluzinationen ausscheiden«, sagte Winter, »gibt es nur zwei Möglichkeiten, Mister Van Clane. Die eine besteht darin, daß Sie alle – Sie, Ihre Gefährtin, das Personal – sich abgesprochen haben und versuchen, mich lächerlich zu machen. Daß das alles nur Ihrer Fantasie entsprungen ist. Und die zweite Möglichkeit – nun bleiben Sie doch mal ruhig, Sir! – besteht darin, daß der Spuk echt ist.«
    Der Ölmann schüttelte den Kopf.
    »Sehen Sie«, sagte Winter, »es gibt auf der ganzen Welt unerklärliche Erscheinungen dieser Art. Ernsthafte Wissenschaftler befassen sich seit Jahren damit. Verschiedene Phänomene wie zum Beispiel Poltergeister haben bereits Erklärungen gefunden. Natürlich ist nicht alles Geist, was so in alten englischen Schlössern spukt. Aber es gibt da Theorien…«
    »Mit denen Sie mich bitte verschonen, Winter«, knurrt Van Clane.
    »Finden Sie den Schweinehund, der dahintersteckt, und theoretisieren Sie nicht. Wir alle hier in Llanfayr Castle wissen, was wir gesehen haben.«
    Winter sah ihn durchdringend an.
    »Ich bin sicher, wir werden auch diesmal absolut nichts finden«, sagte er. »Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Ziehen Sie einen Parapsychologen zu Rate. Keinen Scharlatan, sondern einen vernünftigen Experten. Der wird Ihnen mehr dazu sagen können als ich Laie. Und vielleicht kennt er auch eine Möglichkeit, diesen Poltergeist zu blockieren, der hier sein Unwesen treibt.«
    »Poltergeist!« fauchte Van Clane empört. »Das ist doch höherer Mumpitz, Mann!«
    »Wenn Sie meinen, Sir… dann wünsche ich Ihnen mit diesem Mumpitz noch recht viel Vergnügen«, sagte der Sheriff sarkastisch. »Ich kümmere mich jetzt um meine Arbeit. Sie entschuldigen mich sicher, Mister Van Clane.«
    Van Clane sah ihm nach. Winter gab sich so selbstsicher, und trotzdem sprach er von offenkundigem Blödsinn wie Spuk… das paßte für Van Clane nicht zusammen. Er wußte, daß Jos Winter ein fähiger Polizist war. Warum versteckte er sich dann jetzt hinter so haarsträubenden Gespenstergeschichten? Wollte er einfach nicht zugeben, daß er einen Fall nicht lösen konnte?
    Es mußte eine vernünftige Lösung geben! Und wenn Winter sie nicht fand, dann eben ein anderer.
    ***
    Zamorra wurde mit einem sanften Kuß geweckt. »Aufstehen, Faulpelz. Es ist bereits fast zwei Uhr nachmittags, die

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