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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gegenteil.
    Der Gouverneur würde ihn fragen, warum er seine Zeit mit Nichtigkeiten verbrachte.
    Es gab demzufolge tatsächlich nur die Möglichkeit eines Spuks. Winter konnte und wollte keine Stellung für oder wider übersinnliche Erscheinungen beziehen. Zu viele Dinge waren als Scharlatanerie und Betrug entlarvt worden, aber zu viele andere Dinge waren und blieben einfach unerklärlich, sofern man nicht das Irrationale in Betracht zog. Deshalb war es Winter zufolge angebrachter, einen Okkultisten oder Parapsychologen mit dem Fall zu betrauen. Wenn der sich dann auch blamierte, konnte man immer noch von der rationalen Seite an den Fall zurückgehen.
    Und hatte dann zumindest die Gewißheit, daß Spuk ausschied.
    Aber Van Clane wollte ja nicht. Er hatte sich fest in seine Theorie vom Unbekannten verrannt, der sich heimlich Zugang zum Castle verschaffte und irgendwie die Bewohner terrorisierte.
    »Sehen Sie zu, daß Sie den Kerl so schnell wie möglich entlarven«, hatte Van Clane zum Abschied gesagt. »In zwei Tagen findet die Einweihungsparty statt, und dann möchte ich Ruhe haben. Sie dürfen sich übrigens auch eingeladen fühlen, Winter.«
    Der Sheriff hatte nur genickt, war sich aber gar nicht sicher, ob er dieser Einladung Folge leisten würde. Für einen Mann in seinem Beruf gab es immer Möglichkeiten, Arbeit vorzuschieben.
    Er fuhr etwas schneller als erlaubt. Vor ihm tauchte die Silhouette von Houston auf. Der Highway führte vierspurig direkt in die Stadt hinein. Er verengte sich dabei und ließ den normalerweise mehr als zwanzig Meter breiten Mittelstreifen auf Fahrbahnbreite zusammenschmelzen. Es waren um diese frühe Nachmittagsstunde nur wenige Fahrzeuge stadteinwärts unterwegs. Vor Winter tauchte ein dunkler Pontiac Firebird auf.
    Winter zog den Dienstwagen auf die Überholspur und rollte an dem Pontiac vorbei.
    Plötzlich drückte die Fahrerin des Sportwagens heftig auf die Hupe.
    Die Schweinwerfer blinkten auf.
    Das galt ihm, Winter. Die Fahrerin wollte irgend etwas von ihm.
    Winter hob die Brauen und lenkte den Dienstwagen an den Fahrbahnrand, ließ ihn auf dem Seitenstreifen ausrollen. Der Pontiac stoppte hinter ihm. Vorsichtshalber wartete Winter nicht, bis einer der Insassen ausstieg, sondern schnellte sich sofort aus dem Wagen, eine Hand am Jackettaufschlag, in der Nähe der Dienstwaffe. Erfahrung machte klug.
    Schon so manchem Polizisten war beim Aussteigen in den Rücken geschossen worden.
    Aber in dem Pontiac saßen keine Terroristen, die auf Sheriffmord erpicht waren. Die Insassen blieben im Wagen sitzen, nur die Scheiben glitten herab. Eine junge Frau mit kupferfarbenem Haar sah Winter an, erkannte die kleine Polizeimarke an seinem Jackett.
    »Sie haben das Stadtwappen von Houston und die Buchstaben ›Sheriff‹ an der Wagentür stehen«, sagte die Frau. »Sind sie der Sheriff persönlich?«
    »In der Tat.« Winter stellte sich vor. »Was kann ich für Sie tun, Miß… ?«
    »Duval. Nicole Duval. Mein Begleiter und Chef… Professor Zamorra.«
    Winter lächelte. »Gut. Und?«
    »Vielleicht können Sie uns helfen, mit jemanden in Verbindung zu treten. Es ist ein glücklicher Zufall, daß wir Sie ohne langes Suchen treffen, aber dafür ist die Geschichte lang.«
    »Vielleicht können wir uns in meinem Büro unterhalten«, schlug Winter vor. »Zu wem wollen sie denn Verbindung?«
    »Zum Ölbaron. Adam Van Clane. Er befindet sich in Gefahr, mitsamt seinem Castle.«
    »Van Clane«, seufzte Winter. »Der Mann wird mir mit seinem Spukschloß zum Alptraum.«
    Zamorra stieg auf der Beifahrerseite aus und lehnte sich halb auf das Wagendach. »Spukschloß, Sheriff?«
    »Ja. Aber müssen wir wirklich hier auf dem Highway…«
    »Es haben sich also schon Spukvorfälle ereignet?« unterbrach ihn Zamorra hastig.
    »Ja. Woher… wieso ›schon‹?« staunte Winter. »Wer oder was sind Sie?«
    »Parapsychologe«, sagte Zamorra. Aus den Worten des Sheriffs wurde ihm klar, daß dieser den Phänomenen zumindest nicht ablehnend gegenüber stand. Das gab ihm Hoffnung. »Ich weiß zwar nicht, was vorgefallen ist, aber ich bin demjenigen auf der Spur, der dafür verantwortlich ist«, behauptete er. »Wir waren gerade beim Castle, aber Van Clane ließ uns nicht hinein. Da dachte ich, vielleicht könnten Sie…«
    Winter warf einen anklagenden Blick zum Himmel. »Dann waren Sie das mit dem sagenhaften Hupkonzert?«
    »Wer keine Türklingel hat, muß damit rechnen, daß Besucher sich anderweitig bemerkbar

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