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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gesagt: »Was mein ist, ist auch dein.«
    Sie konnte über seinen Besitz uneingeschränkt verfügen, ohne daß er Rechenschaft forderte. Trotzdem hielt sie es für fair, ihn vorher zu informieren.
    Fairer, als es der Kauf und die Verpflanzung des Castle Sir Parcival gegenüber war, dachte sie und zuckte zusammen.
    Warum hatte sie das gedacht?
    Irgend etwas stimmt mit mir nicht.
    Aber sie verdrängte die Überlegung wieder. Sie suchte Adams Büro auf. Dort befand sich die Telefonanlage. Im Computer war auch die Rufnummer Llanfayrs in Wales gespeichert. Schließlich hätte es sein können, daß es noch diese oder jene Dinge abzuklären und nachträglich zu regeln gegeben hätte. Dann wollte Adam nicht jedesmal die Vermittlung bemühen müssen.
    In Direktwahl via Satellit tastete Janet die Rufnummer ein.
    Kurzzeitig hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, aber als sie sich umwandte, war das Zimmer leer.
    Und wiederum übersah sie den Schatten.
    ***
    Jos Winter glaubte eine Beobachtung gemacht zu haben, die ihn verblüffte.
    Aber er sagte nichts dazu. Van Clane würde ihn einen Spinner nennen, und Winter war sich selbst nicht ganz sicher.
    Er wollte erst Gewißheit haben, daß er nicht einer Halluzination erlegen war.
    Daß ein Mensch im kleinen Salon zwei Schatten warf, war normal.
    Durch die Fenster drang das Tageslicht, und an der Decke brannte der Kristallüster als zusätzliche Illumination. Es war klar, daß das pro Person und pro Gegenstand zwei verschiedene Schatten erzeugte, die in verschiedene Richtungen strebten, je nach Lichteinfall und Nähe zur Lichtquelle mehr oder minder stark ausgeprägt.
    Aber Winter glaubte, einen dritten Schatten gesehen zu haben, den Janet Cook warf.
    Zumindest das war nicht normal.
    »Sie entschuldigen mich für ein paar Minuten, Sir?« fragte er und erhob sich. Van Clane sah ihn überrascht an.
    »Wollen Sie die Arbeit Ihrer Experten überprüfen?« fragte er.
    »Manchmal gibt es wichtigere Dinge«, schmunzelte Winter. Van Clane zuckte mit den Schultern. »Wo die Toiletten sind, wissen Sie ja.«
    Winter hob die Hand und verließ den kleinen Salon. Wenn Van Clane annahm, er suchte die Toilette, konnte ihm das nur recht sein. Er nahm an, daß Miß Cook Van Clanes Arbeitszimmer aufsuchte. Wenn sie in Ruhe telefonieren wollte, ging das am besten von dort aus. Winter lenkte seine Schritte also in die entsprechende Richtung.
    Er wollte sich vergewissern, ob Janet Cook einen Schatten zuviel warf oder nicht.
    ***
    Zamorra schnupperte. »Riecht muffig hier«, sagte er. »Feucht und klamm.«
    »Originalgetreu«, behauptete Nicole.
    »Wir hatten geglaubt, der Umbau würde die Feuchtigkeit vertreiben«, sagte Dachs. »Aber offenbar ist das nicht gelungen. Diese… Ausdünstung der Steine ist zurückgekehrt. Sie riechen noch so wie drüben in Wales.«
    »Sie waren drüben in Europa?«
    »Natürlich, Sir«, sagte Dachs. »Ich arbeite schon seit gut zehn Jahren für Mister Van Clane. Ich war bei diesem Projekt von Anfang an dabei.«
    »Und Ihre Meinung dazu?«
    »Ich sagte schon – es steht mir nicht zu, mich zu gewissen Dingen zu äußern«, sagte Dachs reserviert.
    Die Kellerräume waren wieder so aufgebaut und eingerichtet worden, wie sie es in Wales gewesen waren. Hier hatte man nichts verändert – noch nichts, wie Dachs erklärte. »Mister Van Clane möchte die Modernisierung so dezent wie möglich und auch so zurückhaltend wie möglich durchführen. Und er will nicht alles auf einmal. Er ist der Ansicht, es würde ihm mehr Freude bereiten, wenn er Llanfayr Castle Stück für Stück modernisieren könne. So wächst seine Beziehung zum Castle, und es wird eher sein wirkliches, seelisches Eigentum, als würde er sich in ein gemachtes Nest setzen – wenn Sie verstehen.«
    Zamorra nickte.
    Hier unten war das einzige Zugeständnis an die Zivilisation ein dünner, isolierter Draht, an dem in regelmäßigen Abständen Fassungen mit Glühbirnen hingen, die einen mäßigen Lichtschein verbreiteten.
    »Natürlich werden auch unsere Vorräte bereits hier unten eingelagert. Aber das ist alles noch vergleichsweise primitiv«, erklärte der Butler.
    Ziemlich rasch erreichten sie die »Gefängnisse«. Kleine Türen, bei denen man sich bücken mußte, wollte man sie durchschreiten, lagen an einer Gangseite dicht beieinander. Sie waren geschlossen. Dachs drückte die Klinke der ersten Tür nieder und öffnete sie. Sie bestand aus massiven Holzbohlen, war entsprechend schwer und quietschte in den

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