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0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
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wir mitten aus seiner abendlichen Fernsehstunde herausholten.
    »Sie können uns doch sicher eine genaue Beschreibung geben«, sagte ich hoffnungsvoll, nachdem wir uns vorgestellt hatten.
    Er blickte etwas säuerlich auf seine Armbanduhr, dann entschloss er sich mitzukommen.
    In seinem Büro holte er eine dünne Akte aus dem Rollschrank.
    »Hier haben Sie sein Foto und die genaue Beschreibung. Er saß seit drei Monaten wegen Erpressung und Diebstahls. Er hätte noch zwei Jahre vor sich gehabt.«
    »Und wie konnte er entkommen?«, erkundigte sich Phil.
    Der Direktor hob beide Augenbrauen um zwei Millimeter.
    »Shelby floh aus dem Krankenrevier. Er hatte sich wegen Koliken einliefern lassen, entkam aber, noch bevor er untersucht wurde. Die Schuld in diesem…«
    »Schon gut«, unterbrach ich, »uns interessiert nur die Personenbeschreibung.«
    Wir zogen ab, nachdem ich mir das Bild eingesteckt hatte.
    »Und jetzt Großfahndung nach Shelby«, schlug Phil unternehmungslustig vor.
    »Dann sind sie gewarnt und verkriechen sich«, erwiderte ich. »Selbst wenn wir sie schnappen, können wir ihnen den Raub erst nachweisen, wenn wir bei ihnen auch das Geld finden!«
    »Also bleiben wir auf der Fährte, bis der Fuchs zu beißen versucht.«
    »Genau. Wir müssen sie in Sicherheit wiegen und müssen sie im Glauben lassen, dass wir zäh wie Schuhleder sind.«
    Wir kletterten wieder in den Wagen und jagten nach Poughkeepsie.
    »Bis wann hat Mr. High das Untersuchungsergebnis über den Sprengstoff?«, fragte ich.
    »Wir sollen um sieben anrufen.«
    Vor der erstbesten Telefonzelle stoppten wir. Ich wählte New York LE 5 7700 und wurde sofort mit unserem Chef verbunden.
    »Der Sprengstoff stammt aus einem Bergwerk oder Steinbruch«, sagte Mr. High sofort, nachdem ich mich gemeldet hatte. »Er ist auf dem freien Markt nur mit einer polizeilichen Bescheinigung erhältlich. Voraussichtlich also gestohlen.«
    Ich notierte mir noch die komplizierte Formel für dieses Teufelszeug, mit dem man stabile Mauern wie ein Kartenhaus umpusten konnte.
    Dann bat ich unseren Chef noch, Ted Shelby auf die interne Fahndungsliste zu setzen.
    »Passen Sie auf, Jerry, denn den Gangstern geht es um sehr viel Geld. Sie werden allerhand riskieren, um es zu behalten«, sagte Mr. High väterlich.
    »Sie werden es nicht behalten«, behauptete ich kühn und verabschiedete mich von unserem Chef.
    »Was nun?«, fragte Phil, als ich wieder im Jaguar saß.
    »Wir werden uns in Millbrook einquartieren«, schlug ich vor. »Ich habe das merkwürdige Gefühl, dass sich die Brüder noch in der Nähe befinden.«
    »Ich an ihrer Stelle würde den Wagen nur noch zum Tanken anhalten«, brummte Phil, »morgen Abend könnten sie glatt an der mexikanischen Grenze sein.«
    »Oder auch im Gefängnis«, sagte ich und gab Gas.
    ***
    Sheriff Reading empfing uns mit einer Neuigkeit. Seit dem frühen Vormittag wurde ein Angestellter der Farmers Bank vermisst.
    Roy Hancock war 38 Jahre alt, hatte einen guten Leumund und den Ehrgeiz, es im Bankwesen möglichst weit zu bringen. Seit elf Jahren hatte er in allen Abteilungen der Farmers Bank gearbeitet. Sein Kontostand betrug 2300 Dollar, und die Schuhgröße war 41.
    Wir wussten fast alles von Roy Hancock, nur nicht seinen Aufenthaltsort.
    »Dass er unter den Trümmern liegt, ist wohl ausgeschlossen?«, fragte ich.
    »Wir haben jeden Stein umgedreht. Er war zwar zurzeit der Explosion im Gebäude, aber seitdem fehlt jede Spur«, sagte Reading.
    So wie der Fall lag, war anzunehmen, dass Roy Hancock mit den Gangstern gemeinsame Sache gemacht hatte. Vielleicht hatte er den Tipp gegeben? Da er Junggeselle war, war sein Verschwinden nicht eher bemerkt worden. Erst als Reading alle Bankbeamten in sein Büro zitiert hatte, stellte er fest, dass Hancock nicht mehr aufzutreiben war.
    Ich legte Reading das Bild von Ted Shelby vor. Er betrachtete es kritisch, konnte sich aber nicht erinnern, ihn gesehen zu haben.
    »Was haben die Straßenkontrollen erbracht?«, wollte Phil wissen.
    »Bis jetzt gar nichts. Über zweitausend Fahrzeuge wurden überprüft. Aber von den Gangstern keine Spur. Wenn sie nicht über Feldwege gefahren sind, müssen sie noch in der Gegend sein. Ich glaube fast, die warten ab, bis die Luft rein ist«, sagte Reading.
    Als das Telefon klingelte, zogen wir uns zurück. Für heute konnten wir nichts mehr unternehmen. Wir brauchten einen kleinen Hinweis, in welche Richtung sich die Gangster abgesetzt hatten.
    Ansonsten waren sie

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