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0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
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verriet sie.
    Langsam löste er das Teerpflaster ab und sammelte dabei die Scherben sorgfältig ein. Endlich war die Öffnung freigelegt.
    Mit der linken Hand fasste Purvis nach dem Griff und entriegelte das Fenster. Er ließ es auf schwingen, nachdem er festgestellt hatte, dass kein Gegenstand auf dem Sims lag.
    Gespannt hoben sie die Läufe ihrer Pistolen. Noch war nichts in dem Dunkel zu erkennen.
    Der voll aufgeblendete Schein der Lampe schnitt die Finsternis plötzlich entzwei. Einen schnellen Halbkreis ausführend, hatten sie die beiden getrennt stehenden Betten nach einer halben Sekunde im Schussfeld.
    Sieben Mal zuckten rote Blitze aus den Pistolen. Sieben Kugeln bohrten sich durch die Betten, zerfetzten alles, was darin war.
    Das Stakkato dauerte nur Sekunden. Dann hasteten die Gangster zur Feuertreppe, die nur zehn Schritte weiter in den Garten führte.
    ***
    Wir hatten den Fall noch einmal durchgesprochen, bevor wir uns schlafen gelegt hatten. Wir waren übereingekommen, abzuwarten und die Gangster in Sicherheit zu wiegen. Nachdem wir unseren Chef noch spät abends angerufen hatten, um ihm mitzuteilen, wo er uns erreichen konnte, löschten wir das Licht.
    Es war schon nach Mitternacht, als ich die letzte Zigarette ausdrückte. Anschließend wälzte ich noch ein Problem, das mich den ganzen Abend beschäftigt hatte. Das Verschwinden von Boy Hancock war zu pünktlich erfolgt, um glaubwürdig zu sein.
    Wollten uns die Gangster damit auf eine falsche Spur locken? Oder war er wirklich nur auf ein paar Tage verschwunden, ohne an dem Überfall beteiligt zu sein?
    Es war totenstill in der alten Bude, die sich Luxushotel nannte.
    Im Unterbewusstsein hörte ich das Nahen eines Autos, das unweit des Hotels abgestellt wurde.
    Minuten später glaubte ich ein fernes Klirren zu hören, doch ich schenkte dem keine Beachtung.
    Es war purer Zufall, dass mein Blick auf der Türklinke lag. Trotz der Dunkelheit spiegelte der glänzende Chromgriff einen Lichtpunkt, der von irgendeiner Straßenlampe sich in unser Zimmer verirrte.
    Zuerst glaubte ich an eine Täuschung, doch dann bewegte sich der Punkt plötzlich. Er glitt langsam tiefer und stieg dann wieder in die alte Lage zurück. Ganz so, als ob jemand vorsichtig die Klinke drückte.
    Mit einem Schlag war ich hellwach. Auf dem Nachttisch lag griffbereit meine Waffe. Barfuß und mit angehaltenem Atem schlich ich zur Tür.
    Als sich nichts weiter rührte, legte ich das Ohr an das Schlüsselloch. Ganz deutlich konnte ich zwei Personen atmen hören. Sie verharrten einen Moment still, dann hörte ich, wie sie sich entfernten.
    Ich huschte zu Phil und weckte ihn auf. Er war sofort auf den Beinen.
    »Es scheint loszugehen«, flüsterte ich, »der Nachrichtendienst klappt erstklassig bei den Brüdern.«
    Ich holte ein Streichholz aus der Schachtel und riss es an.
    Das Fenster war geschlossen, die Vorhänge aufgezogen. Ich wandte mich dem altmodischen Schloss an der Tür zu. Der Riegel aus den Pioniertagen hatte sich wieder einmal bewährt. Ihn von außen zurückzuschieben, ist nur möglich, wenn man einen Schlitz in das Türholz sägt.
    Ich zog ihn zurück und machte auf. Die Tür ließ sich ohne Schlüssel öffnen. Dabei wusste ich genau, dass ich am Abend zweimal abgeschlossen hatte.
    Der Dietrich-Gangster war ein Spezialist auf seinem Gebiet, denn ich hatte nicht das geringste Geräusch von seinem Versuch gehört.
    Als ich den Lauf meiner Waffe, dann erst den Kopf um die Ecke schob, fiel mir auf, dass das Flurfenster am Gangende sperrangelweit offen stand.
    Ich hatte den Balkon gesehen, der ums Haus lief. Der Plan unserer Besucher war mir klar.
    Wir griffen unsere Morgenmäntel und verließen das Hotelzimmer. Die Tür drückte ich sanft ins Schloss.
    »Schneide ihnen den Rückweg ab«, raunte ich Phil zu, »wahrscheinlich kommen sie durch das Fenster wieder. Ich fange sie unten ab, wenn sie entwischen sollten.«
    Phil drückte sich in eine Türnische und bewachte das offene Fenster.
    Ich nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und erreichte das Parterre. Vom Nachmittag her hatte ich den Raum noch im Gedächtnis.
    ***
    Ohne Licht zu machen, fand ich auf Anhieb die Tür ins Freie. Da sie verschlossen war, musste ich das Fenster öffnen, um auf die Straße zu gelangen.
    Als ich gerade auf das Fensterbrett kletterte, hörte ich die Schüsse.
    An der Lautstärke war erkennbar, dass das Feuergefecht nicht zwischen Phil und den Gangstern geführt wurde.
    Ich sprang auf die Straße und

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