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0363 - Nacht zwischen den Sonnen

Titel: 0363 - Nacht zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keinen Kegel. Dennoch wurde Dr. Bysiphere plötzlich in ein rötliches Leuchten gehüllt.
    Der Psychologe ließ den Therapiestuhl zurückklappen.
    „Was haben Sie mit mir vor Tschu?" fragte Bysiphere zaghaft. Er richtete sich auf. „Wenn nun Jonatan im Schiff herumspukt, während ich ...!"
    „Unsinn!" widersprach Professor Tschu. „Und was ich mit Ihnen vorhabe, ist nichts weiter als die gezielte Aktivierung Ihrer grauen Zellen. Sie werden einen Wachtraum erleben. Armond, einen Wachtraum, der die unterdrückten Ängste des Unterbewußtseins bloßlegt und sie in eine Traumhandlung einreiht. Da Sie alles bei vollem Bewußtsein erleben, können Sie den Inhalt Ihres Unterbewußtseins gewissermaßen sieben. Was Ihnen als Ballast erscheint, wird verschwinden; Okay?"
    „Das hört sich alles wunderbar einfach an", murmelte Bysiphere.
    „Das ist es auch, mein Lieber."
    Professor Tschu Piao-Teh stand auf und rieb sich zufrieden die Hände. Leise pfeifend schlenderte er zum „Medizinschrank" und schenkte sich einen Rum ein.
    Plötzlich ertönte der Türsummer.
    Tschu trank schnell sein Glas aus und stellte es weg. Dann öffnete er die Verriegelung.
    Dr. Eileen Dacran stürzte völlig aufgelöst herein.
    „Sir! Im Solarium ist ..."
    „Pst!" machte Tschu und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. Er deutete mit einer Kopfbewegung zu seinem Patienten. „Armond darf jetzt nicht gestört werden. Kommen Sie!"
    Er führte seine Assistentin in einen Nebenraum und zog die Tür hinter ihr zu.
    „Also, was gibt es, Mädchen?"
    Eileen schluckte krampfhaft.
    „Im Solarium ist ein Gespenst aufgetaucht, Sir. Etwas, das zuerst wie ein plattgedrückter Kinderballon aussah, danach aber ständig seine Gestalt veränderte. Manchmal erscheint es nur als Schemen in den Toiletten für weibliche Besatzungsmitglieder, dann wieder als gebeugter Greis in der Sauna, und einmal wurde es als wandernde Zwergulme gesehen. Ich fürchte, es handelt sich um Bysipheres speziellen ,Freund’."
    Tschu Piao-Teh erbleichte.
    ,Jonatan ist tatsächlich vor kurzem verschwunden. Ich vermute, bei seinen relativ harmlosen ,Geistervorstellungen' wird es nicht bleiben. Wir werden gemeinsam nach dem Rechten sehen."
     
    *
     
    Allzu viel war im Solarium nicht davon zu merken, daß ein „Gespenst" dort sein Unwesen trieb. Einige hundert Männer und Frauen, die Freiwache hatten, standen schwatzend und lachend in kleinen Gruppen beisammen. Mehrere Uniformierte suchten offenbar in den ausgedehnten Parkanlagen nach dem Gespenst, aber die meisten Leute genossen ihre Freizeit wie üblich bei Brett- und Kartenspiel, in den Laubengängen der Restaurantplattformen und im Schwimmbad.
    Professor Tschu blieb am Eingang stehen und beobachtete. Er hielt es für sinnlos, ziellos hin und her zu laufen. Das hätte lediglich die Aufmerksamkeit zersplittert.
    „Hallo, Professor!" rief plötzlich eine Männerstimme hinter ihm. Als Tschu sich umwandte, erblickte er John Marshall.
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
    „Sind Sie über die seltsame Erscheinung informiert, die sich hier herumtreiben soll?" fragte der Chef des Mutantenkorps.
    „Meine Assistentin unterrichtete mich davon." Tschu drehte sich suchend um, weil sie plötzlich verschwunden war. Dann lachte er.
    „Natürlich, wo Eileen ist, darf Roi Danton nicht fehlen!"
    Marshall blickte lächelnd zu Rhodans Sohn und Eileen Dacran hinüber, die nebeneinander über der Trittpfad eines Steingartens gingen Dann wurde er wieder ernst.
    „Der Chef stellt eine Spürtrupp zusammen. Er ist besorgt. Haben sie irgendeine Vermutung, worum es sich handeln könnte?"
    Der Kosmopsychologe überlegte, ob er Marshall die Wahrheit enthüllen sollte, fand aber, daß das augenblicklich auch nichts nützen würde. Außerdem war es besser, wenn Dr. Bysiphere das selber übernahm.
    „Noch nicht", erklärte er. „Aber ich glaube nicht, daß wir uns ernsthaft Sorgen machen müssen.
    Vielleicht haben ein paar junge Raumkadetten sich nur einen Spaß gemacht. Diese Burschen entwickeln manchmal eine verblüffende Erfindungsgabe, wenn es um technische Dinge geht."
    Der Telepath öffnete den Mund. Er kam jedoch nicht mehr dazu, Tschu zu antworten, denn von einer Gruppe Offiziere her erscholl ein Wutschrei. Die Männer waren aufgesprungen und blickten wild in die Gegend.
    „Ihr Schachspiel ist verschwunden", murmelte Marshall und setzte sich in Bewegung.
    Tschu Piao-Teh folgte ihm. Er vermochte sich nicht vorzustellen, was ein Ding wie

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