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0363 - Nacht zwischen den Sonnen

Titel: 0363 - Nacht zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über die Zustandsform der Staubpartikel im Innern der Wolke. Sie sind ..."
    Er stockte, aber nur die wenigsten wurden darauf aufmerksam. Auch Tschu Piao-Teh dachte zuerst, der Pewl würde wegen der Formulierung seiner nächsten Worte eine Überlegungspause einschalten - bis ihm siedendheiß klar wurde, daß ein Intelligenzwesen mit Planhirn seine Formulierungen nicht erst zusammenzusuchen brauchte.
    „Macht Platz!" schrie er. „Zurück von Olukh!"
    Er stieß diejenigen beiseite, die ihm im Weg standen, und arbeitete sich mit Hilfe der Ellenbogen zu der Bestie durch.
    Der Pewl stand regungslos da; seine Arme hingen schlaff herab. Der große Rachenmund öffnete und schloß sich lautlos, und die drei Augen des Monstrums waren wie in stummem Entsetzen weit aufgerissen.
    „Was ist mit Ihnen, Olukh?" schrie der Psychologe die Bestie an.
    Er erhielt keine Antwort.
    Erregt wirbelte er herum und fing mit seinen Augen Dr. Bysipheres Blick ein. Der Hyperphysiker begriff anscheinend, was Tschu befürchtete. Er schüttelte den Kopf. Also mußte eine Aktion Jonatans ausgeschlossen werden.
    „Alarmieren Sie die Haluter, Sir!" wandte Tschu sich an den Lordadmiral. „Irgend etwas geht im Innern Olukhs vor. Vielleicht braucht er ärztliche Hilfe, und nur die Haluter kennen sich mit seinem Metabolismus aus."
    Atlan holte tief Luft. Er wirkte nachdenklich und verstört. Langsam hob er die Hand mit dem Telekom-Armband zum Mund.
    Doch bevor er Icho Tolot anrufen konnte, stürzte die Bestie wie ein gefällter Baum zu Boden.
    Professor Tschu beglückwünschte sich dazu, daß er die unmittelbare Umgebung des Pewl hatte räumen lassen, sonst wären garantiert ein oder zwei Männer erschlagen worden.
    Olukh stieß einen gellenden Schrei aus. Er wälzte sich herum und hämmerte mit den Füßen ein grausiges Stakkato auf den Boden. Seine Augen erloschen in kurzen Intervallen, und aus dem Rachenmund drangen Töne hervor, die an das Todesstöhnen eines urweltlichen Giganten erinnerten.
    Der Arkonide hatte für kurze Zeit die Hand sinken lassen. Nun hob er das Telekom-Armband erneut.
    Tschu Piao-Teh winkte resignierend ab.
    „Zwecklos, Sir. Er stirbt. Sehen Sie, wie er von Sekunde zu Sekunde mehr verfällt!"
    „Aber...!" rief Armond Bysiphere bestürzt. „Man kann ihn doch nicht vergiftet haben! Eine Bestie ist gegen Gifte ebenso immun wie ein Haluter."
    „Es handelt sich nicht um Gift", erklärte Atlan tonlos. „Die Wirkung ähnelt eher der eines okefenokeeschen Etatstoppers. Nun werden wir keine Aufklärung mehr über die Verhältnisse in Lethara erhalten ..."
    „Typisch!" murmelte Tschu.
    Er kniete neben Olukh nieder, als die Bewegungen der Bestie aufgehört hatten. Wie gebannt verfolgte er den rasch fortschreitenden Alterungsprozeß des titanenhaften Körpers. Längst waren die Augen Olukhs erloschen. Sie schrumpften in den Höhlen zusammen. Die Hornplatten wurden brüchig, zerfielen und enthüllten einen stauberfüllten Hohlraum, der vor kaum einer Minute noch ein vitaler, nahezu unangreifbarer Körper gewesen war ...
     
    *
     
    Während zwei Roboter das untersuchten, was von dem Pewl namens Olukh übriggeblieben war, drängte Dr. Bysiphere sich dichter an Professor Tschu heran.
    „Sind Sie sicher", flüsterte er dem Psychologen ins Ohr, „daß Jonatan keine Schuld daran trägt?
    Immerhin mußte er es gewesen sein, der die Bestie im Vorführungsraum zur Raserei gebracht hat."
    „Sicher bin ich natürlich erst, wenn die Todesursache einwandfrei erwiesen ist", gab Tschu zurück.
    „Aber alle Symptome deuten auf die Wirkung eines Etatstoppers hin, wie sie von den Okefenokees auf Kliban als Waffe eingesetzt worden ist."
    Bysiphere seufzte.
    „Jonatan kommt mir allmählich unheimlich vor. Ich überlege, wie ich ihn loswerden kann. Was raten Sie mir, Tschu?"
    Der Kosmopsychologe lächelte rätselhaft.
    „Entweder sind Sie vom Pech verfolgt, Armond, oder vom Glück. Zuerst die unglaubliche Geschichte mit Ihrem Arzazyl von Chiume, der sich aus einem unintelligenten, kaulquappenähnlichen Geschöpf zu einer Art Mini-Pinguin mit Ihrem Gesicht entwickelte - und nun ein Ding aus materialisierter Hyperenergie, das ,Ausflüge' unternimmt und Bestien erschreckt..."
    „Erinnern Sie mich nicht an Cäsar!" beschwor Armond ihn. „Der Arzazyl war nach seiner Metamorphose wirklich ein reizendes kleines Geschöpf - und so intelligent!"
    „Vielleicht war er zu intelligent", erwiderte Tschu Piao-Teh sarkastisch, „und wurde deshalb nicht im

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