0364 - Mein Job in der Todeszelle
angenehme Nachrichten für uns gehabt. Geben Sie dem Lieutenant eine Personenbeschreibung von den beiden Burschen, die das Gepäck von Mr. Cumbers geholt haben, zeigen Sie auch den Durchschlag der Hotelrechnung. Ich sehe mich derweil noch einmal oben im Appartement von Mr. Cumbers um. Sie haben den Raum doch nicht etwa schon wieder vermietet?«
»Nein, Sir«, stotterte der Portier. Er spurtete durch die Hotelhalle und angelte die Schlüssel aus seiner Loge.
»Ist Mrs. Leaver inzwischen zurückgekehrt?«, fragte Phil möglichst harmlos.
»Nein, Sir«, antwortete der Portier.
»Geben Sie mir dann auch den Schlüssel von dem Appartement.«
»Pardon, Sir, wenn Mr. Prower davon erfährt, dass Sie mitten in der Nacht zwei Appartements durchsuchen, dann…«
»Machen Sie sich keine Sorgen. Unser Haussuchungsbefehl hat noch immer seine Gültigkeit«, erklärte Phil Decker.
***
Phil durchquerte die Halle und drückte am Aufzug den Knopf für das 5. Stockwerk.
Auf dem Flur brannte die Notbeleuchtung. Phil gewöhnte sich schnell an das Dämmerlicht. Nach wenigen Schritten stand er vor dem Appartement von Mrs. Leaver. Auf dem Türschloss klebte das Polizeisiegel, es war unversehrt.
Mein Freund tippte mit der Fußspitze gegen die Klappe des Schuhschrankes. Die Tür sprang auf. Phil ließ sich auf die Knie fallen und zückte die Taschenlampe, die er vorsorglich, im Revier organisiert hatte. Der Strahl fiel in den Korridor des Appartements, weil auch die innere Schranktür geöffnet war.
Phil richtete sich auf, ging zur Tür und stieß den Schlüssel durch das Siegelpapier ins Schloss. Während er mit der linken Hand den Schlüssel behutsam drehte, um jedes Geräusch zu vermeiden,.fingerte seine rechte die Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter.
Vorsichtig öffnete Phil die Tür. Er suchte den Lichtschalter, den er nach wenigen Tastversuchen erwischte.
Der Raum war leer, noch leerer als vor einigen Stunden: Die Kleider von Mrs. Leavers Bett waren verschwunden.
Und auch die Brieffetzen von den Sesseln.
Mein Freund schlug sich mit der flachen Hand vor den Kopf. Daran hätte er denken sollen. Unter Umständen waren damit wichtige Beweismittel verschwunden.
Phil Decker warf einen Blick in das Bad, in dem peinliche Ordnung herrschte. Aus dem Kleiderschrank waren die restlichen Wäschestücke von Mrs. Leaver verschwunden.
Wütend über sich selbst, stiefelte Phil hinaus. Da half kein Polizeiriegel auf der Tür, wenn die Schuhschrankklappe mühelos geöffnet werden konnte.
Der Aufzug brachte meinen Freund in den 15. Stock.
Durch das Schlüsselloch sah Phil, dass im Appartement von Mr. Cumbers Licht brannte. Hatte ihm der Portier nicht gesagt, dass noch kein neuer Mieter in dem Appartement wohnte?
Phil legte die Hand auf die Klinke und drückte sie herunter. Die Tür war abgeschlossen.
Vorsichtig stocherte Phil den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn zweimal.
Mein Freund öffnete die Tür einen Spalt und horchte.
Es war totenstill. Phil war überzeugt, dass kein Mensch im Raum auf ihn lauerte.
Trotzdem ahnte er in diesem Augenblick die Gefahr.
Vorsichtig tappte er einige Schritte vor. Die Raumaufteilung war die gleiche wie im fünften Stock, links das Bad, geradeaus der Tages- und Schlafraum. Das Badezimmer lag im Dunkeln.
Phil knipste das Licht an.
Als er den kombinierten Raum betrat, fühlte er sich beobachtet. Mein Freund trat an das große Fenster, das auf die Straße hinunterging.
Mit der linken Hand teilte er die Gardinen.
Im gleichen Augenblick splitterte Glas. Mein Freund federte zur Seite. Noch im Fallen löschte er die Deckenbeleuchtung mit einem gezielten Schuss aus der Smith & Wesson.
***
In der Glastür klaffte ein winziges Loch. So schnell ich konnte, spurtete ich los. Ich musste den Schützen noch erreichen. Alle Energie, die sich während des Zuchthausaufenthaltes in mir aufgespeichert hatte, legte ich in diesen Spurt. Vor der Tür setzte ich zum Sprung an. Ich riss Knie und Ellbogen 24 hoch und zischte wie eine Rakete durch die Scheibe. Das Klirren von Glas schepperte durchs Haus.
Ich landete unverletzt auf der anderen Seite, im Laufen schüttelte ich Glassplitter aus dem Anzug. Deutlich hörte ich hetzende Schritte auf den Steinstufen. Der Gangster jagte die Treppe hinunter. Sein Vorsprung war nicht groß, aber ich konnte ihn nicht einholen, bevor er das Haus verließ.
Auf dem ersten Treppenabsatz befand sich ein Balkon, die Tür stand einen Spalt offen. Mit einem Satz war ich draußen
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