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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entweder dem Angestellten oder ihm selbst schaden konnte - je nachdem, wer Recht hatte. Aber die entscheidenden Worte waren nicht ausgesprochen worden.
    Zamorra benutzte wieder das Amulett. Er ließ es über dem geöffneten Fach kreisen. Plötzlich spürte er in sich einen aufmerksamkeitsheischenden Impuls.
    »Sehen Sie«, bat er rauh.
    Wu starrte das Amulett an, das sich veränderte. Im Zentrum, wo sich der Drudenfuß befand, entstand ein verwaschenes Bild, einem winzigen Mini-Fernsehschirm nicht unähnlich. Es zeigte das Kühlfach - und darin einen Toten.
    Fasziniert betrachtete Wu das Bild.
    »Was ist das?« fragte er.
    »Dieses Kühlfach vor vielleicht zehn Stunden«, sagte Zamorra. Er lauschte in sich hinein. Irgend etwas übermittelte ihm dieses Zusatzwissen. »Ja, ziemlich genau zehn Stunden ist es her. Passen Sie auf…«
    »Wie können Sie die Zeit so genau bestimmen?« fragte Wu erregt.
    »Das Amulett bestimmt sie«, sagte Zamorra. »Achtung…«
    Ihm war klar, daß das Amulett nicht umsonst diesen Zeitpunkt herausgegriffen hatte. Es war in der Zeit rückwärts gewandert, projizierte ein Bild der Vergangenheit in verkleinerter Form. Ganz hundertprozentig entsprach es dabei nicht der Wirklichkeit, denn im Kühlfach gab es keine Beleuchtung. Dennoch war der Körper Madschukains zu sehen.
    Und dieser Körper löste sich allmählich auf. Er wurde durchscheinend, verblaßte. Und das Laken, das über ihm ausgebreitet war, fiel in sich zusammen!
    »Das - das ist unmöglich«, sagte Wu. »Ein Trick. Sie gaukeln mir etwas vor, Zamorra. Ich glaube das nicht.«
    »Es gibt wohl keine andere Erklärung«, sagte der Professor. »Natürlich ist es ein Trick - ein magischer Trick, dieses Bild heraufzubeschwören. Aber genauso hat es sich vor ziemlich genau zehn Stunden hier abgespielt. Der Leichnam wurde aufgelöst.«
    »Wurde aufgelöst?« echote Wu. »Nicht - löste Sich auf?«
    »Das Amulett spürt eine Fremdeinwirkung«, sagte Zamorra. »Es ist dieselbe, die es bei der Fotokopie spürte.«
    »Weißt du, von wo diese Fremdeinwirkung kommt?« erkundigte sich Tendyke.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er verschob mit leichtem Fingerdruck einige der erhaben gearbeiteten Hieroglyphen am Amulettrand, die sofort wieder in ihre alte Stellung zurückglitten und bombenfest und unbeweglich zu sein schienen. Aber mit diesem kurzzeitigen Verschieben hatte Zamorra einen Befehl programmiert. Er wartete, schloß die Augen und hoffte, das Amulett würde die Wirkungsrichtung der fremden Magie anpeilen können.
    Aber es gab keine Richtung. Das Amulett konnte nichts feststellen.
    »Das kann bedeuten, daß diese Magie von nirgendwo auf dieser Welt kam«, sagte er. »Möglicherweise aus einer anderen Sphäre.«
    »Sie reden in Rätseln«, protestierte Wu. »Was soll dieser Hokuspokus?«
    Mit einem Ruck fuhr er zu Tendyke herum. »Was haben Sie mir da für einen Zauberkünstler empfohlen? Er zerstört Beweismittel, aber ansonsten richtet er nicht viel aus.«
    »Würden Sie mehr ausrichten?« erkundigte sich Tendyke. »Bitte, lassen Sie Zamorra machen. Er hat entsprechende Erfahrungen. Wenn Sie sich nicht überzeugen lassen wollen, versuchen Sie, sich mit dem Pentagon in Washington in Verbindung zu setzen, falls es Ihnen möglich ist. Früher hat Zamorra mit dem Pentagon verschiedentlich zusammengearbeitet.«
    »Eine Behauptung…«
    »Eine Tatsache.«
    »Die Sie mir hier und jetzt nicht beweisen können, wie ich auch nicht in der Lage bin, das Gegenteil zu beweisen. Sie sind ungerecht, Mister Tendyke. Sie wissen, daß ich keine Möglichkeit habe, mich mit dem Pentagon in Verbindung zu setzen. Ich kann diese Behauptung nicht überprüfen.«
    Tendyke seufzte.
    Zamorra desaktivierte Merlins Stern. Er kam hier in der Leichenschauhalle nicht weiter. Er hatte gehofft, den Leichnam ausloten zu können, aber man hatte ihn rechtzeitig verschwinden lassen. Dieselbe Kraft, die auch den Brief zum Verschwinden gebracht hatte.
    Jemand hatte nachhaltig dafür gesorgt, daß es keine Untersuchung mit magischen Mitteln geben konnte! Jemand, der gewußt haben mußte, daß eine magische Untersuchung anstand!
    »Mit wem haben Sie darüber gesprochen, daß ich hierher komme? Daß ich mich in diesen Fall einschalte?« fragte Zamorra und hängte sich das Amulett wieder um. »Die Frage gilt auch für dich, Rob.«
    »Es wissen die Leute, die deine Einreisegenehmigung befürworten und unterschreiben mußten. Und die Leute im Hotel, bei denen ich eure Zimmer vorbestellt

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