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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra.
    »Damals wurde China von der Sung-Dynastie beherrscht.«
    »Leute, verliert euch nicht in historischen Einzelheiten«, warnte Nicole. »Es geht um das, was in der Gegenwart geschieht…«
    »Und vielleicht, wie schon so oft, seine Wurzeln in ferner Vergangenheit hat«, sagte Zamorra. »Rob, denke nach. Gibt es irgend eine Andeutung, die Su Ling gemacht hat? Auch Kleinigkeiten können wichtig sein.«
    Tendyke nippte am Reiswein. Er streckte die Beine aus und legte die Füße auf den niedrigen Tisch. Er verfiel ins Grübeln, während Zamorra und Nicole ihn erwartungsvoll ansahen.
    »Glaubst du im Ernst, mir könnte etwas einfallen?« wehrte sich der Abenteurer nach einer Weile. »Es ist wie bei der Prüfung. Du stehst da, wirst etwas gefragt - und der Hirnkasten ist im gleichen Moment leer.«
    »Sprach sie von ihren privaten Interessen? Immerhin ist ein Mensch ja nicht nur mit seinem Beruf verwachsen. Sie wird also außer fürs Übersetzen auch noch für andere Dinge Interesse gezeigt haben. Hat sie sich irgendwie auf die Reise vorbereitet?«
    »Rein fachlich, denke ich«, sagte Tendyke. »Wir haben uns theoretisch mit diesem Ölfeld im Norden des Richthofengebirges vertraut gemacht. Dort wird gefördert, und über eine Pipeline geht es von Ansi nach Lantschou. Immer schön neben dem Gebirgszug her, den die Chinesen selbst Nan Schan nennen.«
    Zamorra seufzte. Er wollte nicht wissen, wo Erdölleitungen entlang verliefen und wie die Chinesen bestimmte Gebirgszüge nannten.
    »Su Ling sagte einmal, daß sie gern auch dorthin reisen möchte. Sie bedauerte, daß wir in Peking festhängen. Sie sagte, es gäbe da nur hundert Kilometer weiter die Ruine einer alten Stadt.«
    »Damit wird es schon interessanter«, gestand Zamorra. »Woher weiß sie davon? Was ist das für eine Stadt?«
    »Das sagte sie nicht. Sie erwähnte eben nur, daß es dort die Ruinen gäbe.«
    »Wo genau? Hat sie dir die Stelle auf einer Landkarte gezeigt?«
    »Nein…«
    Zamorra schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne. »Dann werden wir uns mal umhören. Wenn es dort wirklich eine Ruinenstadt gibt oder gab, dann wird es ja irgend einen Menschen in China geben, der davon weiß. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß das ein Schlüssel zu dem Geheimnis sein könnte.«
    »Eine Ruinenstadt, die bis nach San Francisco bekannt ist?« zweifelte Nicole. »Da wird nicht viel Geheimnisvolles dran sein…«
    »Trotzdem«, murmelte Zamorra. Es hatte ihn plötzlich gepackt. Er war sich seiner Sache sicher.
    Aber das brachte ihnen Su Ling noch nicht wieder zurück, um sie selbst zu befragen. Was mochte der Chinesin aus Amerika zugestoßen sein?
    ***
    Bewegungslos verharrte die Gestalt, deren Kopf von einem eigenartig schillernden Helm geziert wurde und dessen Körper von einem Gewand umflossen wurde, das über und über mit seltsamen Schriftzeichen bestickt war. Der Unheimliche war nicht in der Lage, den Ort zu verlassen, an dem er sich befand, aber er hatte unzählige Diener, und er konnte seinen Geist auf die Reise schicken.
    Die Anstrengung, den Brief an jenen Madschukain sowie dessen Leiche verschwinden zu lassen, hatte ihn geschwächt. Er brauchte Blutopfer, um sich davon wieder zu erholen, und er sandte seine Diener aus, Opfer zu besorgen für die Zeremonie, die recht bald erfolgen mußte.
    Die Frau aus Amerika hatten sie immer noch nicht gefunden.
    Der Unheimliche fieberte ihr entgegen. Nur sie war in der Lage, ihm die Macht zu geben, die er einst besessen hatte. Doch sie war verschwunden, unauffindbar. Selbst für seine Diener.
    Das gefiel ihm nicht. Noch weniger aber gefiel ihm, daß jemand eingetroffen war, der über magische Kraft verfügte. Jener wollte sich auf die Spur des Unheimlichen setzen. Das war nicht gut.
    Er mußte herausfinden, wer jener war.
    Nur wenn er das wußte, konnte er ihn wirksam bekämpfen.
    Aber er scheute davor zurück, selbst nach ihm zu tasten oder seine Diener vorzuschicken. Er war noch nicht wieder stark genug. Erst mußte die Opferzeremonie stattfinden, die seine Kraft erneuerte.
    Aber er hatte andere Möglichkeiten, sich zu informieren. Denn einst war er aus den Tiefen eines Weltengefüges gekommen und zur Erde hinaufgestiegen. Eines Weltengefüges, das die Sterblichen anderer Kulturen und Religionen »Hölle« nannten.
    Den Kontakt dorthin hatte der Unheimliche nie verloren.
    ***
    Und die Hölle besitzt tausend Augen und Ohren.
    Wer als Teufel unter Teufeln Macht erlangen und auch behalten wollte, mußte stets

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