Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Die Grotte der Saurier

0365 - Die Grotte der Saurier

Titel: 0365 - Die Grotte der Saurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weggelaufen«, erwiderte der Mann aus Den Haag trocken.
    Peters gab keine Antwort. Er atmete nur schwer, um einen Moment später abermals zusammenzuzucken, denn wiederum war das so heftige Brüllen erklungen.
    Diesmal noch lauter, noch schauriger. Urwelthaft hörte es sich in der Tat an, und es raste den einsam dastehenden Männern entgegen wie ein gewaltiges Gewitter.
    Unwillkürlich schritten die beiden zurück. Sie blieben auch nicht stehen, sondern liefen tiefer in den Gang hinein, wobei sie erst dann ihren Schritt anhielten, als sie eine Tunnelkreuzung erreichten, von der auch andere Gänge abzweigten.
    Sie wollten den rechten nehmen.
    Jan Peters, der sich auskannte, drehte sich bereits um, blieb aber plötzlich stehen. Was er da zu sehen bekam, ging ihm unter die Haut.
    Es war ein Licht.
    Feurig und gelb glühte es auf. Zudem kreisrund, und es lag wie ein großer Schal um einen faltigen Hals, zu dem ein magerer Kopf gehörte, der von strähnigen, weißen, langen Haaren eingerahmt war. Der Flammenkranz verbrannte nicht, er riß dafür sehr deutlich das Gesicht der Gestalt aus der Finsternis.
    Hager und bleich, wie das eines Toten. Augen lagen tief in den Höhlen, die Lippen waren so aufeinandergepreßt, daß sie fast nur mehr blasse Striche bildeten. Obwohl die Augen keinen Ausdruck besaßen, kamen sie den beiden Betrachtern gnadenlos und gleichzeitig abschätzend vor. Die Gestalt selbst steckte in einer langen Kutte, die bis zum Boden reichte. Aus den weiten Ärmeln schauten zwei Hände hervor, deren Finger auf die beiden Zuschauer durch das Strecken überlang wirkten.
    Der andere sprach kein Wort. Er stand nur da, schwieg, und gerade dieses Schweigen wirkte bei ihm so gefährlich. Seine Gedanken konnten sich durchaus mit Mord und Tod beschäftigen.
    Die Gestalt ließ den Männern Zeit, sich von ihrer Überraschung zu erholen. Sogar dem Historiker aus Den Haag hatte es die Spracheverschlagen. Er stand da, schluckte und staunte nur noch. Er bewegte zwar die Lippen, aber kein Laut drang aus seinem Mund.
    Wie festgenagelt wirkte er.
    »Ich… ich träume doch nicht, oder?« Es war Jan Peters, der die Frage hauchte.
    »Nein, bestimmt nicht.« Brockmann stieß Peters an. »Seien Sie mal ruhig, leuchten Sie ihn auch nicht an. Ich werde ihn jetzt fragen, woher er kommt und wer er ist.«
    »Glauben Sie denn, daß Sie überhaupt eine Antwort kriegen?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Dann machen Sie mal.«
    Auch Dr. Brockmann fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    Diesem Wesen, das mehr tot als lebendig wirkte, eine Frage zu stellen, kam ihm sehr ungewöhnlich vor, und er konnte die Gänsehaut auf seinem Körper nicht zurückdrängen.
    Dennoch, kneifen wollte er nicht.
    Einen mutigen Schritt ging Dr. Brockmann auf die Gestalt zu, bevor er sie anredete.
    »Wer bist du?«
    Er hätte kaum damit gerechnet, eine Antwort zu bekommen. Daß sie ihm gegeben wurde, überraschte ihn.
    »Ich heiße Uranus!« drang es dumpf und gleichzeitig kratzig über die kaum erkennbaren Lippen der Gestalt.
    »Und ich Mercurius!«
    Diese Worte hatte ein anderer gesprochen. Und sie waren im Rücken der beiden Männer aufgeklungen.
    Die zwei drehten sich auf der Stelle.
    Es war nicht das fremde Echo des ersten Sprechers gewesen, das sie vernommen hatten, denn sie schauten direkt in das von einem Feuerkranz erhellte Gesicht einer zweiten Gestalt, die der ersten aufs Haar glich.
    An sie hätten sich die Männer gewöhnen können. Aber hinter dem zweiten Unbekannten zeichnete sich ein düsterer, gewaltiger Schatten ab, der trotzdem auf gewisse Art und Weise flach wirkte.
    Es war der Schatten des Mosasaurus!
    ***
    Zum Glück sprach der zuständige Polizeiinspektor englisch, und er war froh, seine Kenntnisse an mir ausprobieren zu können, als ich ihm gegenüber auf dem harten Stuhl für Besucher Platz genommen hatte.
    Der Mann hieß van Liechem, war schon älter und wirkte auf mich gemütlich. Er hatte das rosige Gesicht in wohlwollende Falten gelegt, die Hände auf dem kugeligen Bauch verschränkt und schaute mich über die Ränder seiner Lesebrille mit den halben Gläsern breit lächelnd an.
    »Ja, meine abendlichen Kurse in Ihrer Sprache machen sich bezahlt«, wiederholte er. »Auch wenn meine Familie schimpfte, denn nach den beiden Stunden sind wir noch immer einen heben gegangen. Dabei haben wir natürlich auch gegessen. Jetzt soll ich keine fremde Sprache mehr lernen, sondern ein Fitneß-Center besuchen, um meine Pfunde wieder loszuwerden. Aber

Weitere Kostenlose Bücher