0365 - Die Grotte der Saurier
sich dieses Rätsel erklären?
Dr. Alan Brockmann trat auf den Mann zu und legte ihm die Hand auf die Schultern. »Grämen Sie sich nicht zu sehr. Irgendwie wird sichschon eine Erklärung finden lassen.«
Jan Peters lachte so hart auf, daß es durch den Gang schallte. »Ja, irgendwann«, wiederholte er. »Aber davon habe ich nichts. Ausgerechnet heute, wo ich Ihnen die Grotten zeigen will, muß so etwas passieren.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Ich kann nicht mehr, ich werde noch mal verrückt, wenn ich darüber nachdenke. Wirklich.«
»Jetzt könnte ich einen Genever vertragen«, sagte der Historiker.
»Tut mir leid, aber ich habe keinen zur Hand. Wenn wir oben sind, nehme ich mir auch…«
Plötzlich verlöschte das Licht.
Das geschah so schnell, daß Jan Peters nicht dazu gekommen war, den letzten Satz zu beenden.
Schlagartig war die Dunkelheit über beide Männer hereingebrochen und bedeckte auch das Innere der gewaltigen Grotte wie ein dicker, lichtundurchlässiger Sack.
Jan Peters stöhnte auf. »Auch das noch«, fügte er hinzu. »Uns bleibt nichts erspart.«
Dr. Brockmanns Antwort klang spöttisch. »Haben Sie schlechte Nerven, junger Freund?«
»Im Prinzip nicht, aber…« Peters sprach nicht mehr weiter. Dafür vernahm Brockmann das Rascheln von Stoff. Der Holländer holte eine Taschenlampe hervor. Als er sie einschaltete, sagte er: »Die trage ich zum Glück immer bei mir.«
Die Lampe war fast so lang wie der Unterarm eines ausgewachsenen Mannes und auch sehr lichtstark. Der gelbweiße Strahl schuf einen Tunnel innerhalb der Dunkelheit. Er tanzte über die Löcher in den Felswänden, berührte auch das am Boden liegende Geröll und blieb schließlich an der Stelle haften, wo der Mosasaurus sich eigentlich hätte befinden müssen.
»Leer wie meine Geldbörse kurz vor dem Ersten«, kommentierte Dr. Brockmann. »Da müssen wirklich einige Leute die Saurier sammeln. Wer sonst hätte Interesse daran, das Ding zu stehlen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Oder hat es sich selbständig gemacht?«
Nach dieser Frage begann Jan Peters krächzend zu lachen. »Sie sind gut, Doktor. Aber ich bin froh, daß Sie in dieser Lage noch scherzen können.«
»Die Hauptsache ist doch, daß Sie den Rückweg finden.«
»Darauf können Sie sich verlassen. Und ich werde auch ein Wörtchen mit dem Techniker reden. Der Kerl muß geschlafen haben.«
»Was kann er dafür?«
»Wir sind hier abgesichert. Wenn der normale Strom ausfällt, müssen automatisch die Notaggregate anspringen und den Saft liefern.«
»Das haben sie nicht getan.«
»Nein, und darüber ärgere ich mich. Gleichzeitig ist es mir auch ein Rätsel.«
»Also noch eins.«
»Sicher.«
»Dann lassen Sie uns gehen. Ich habe auch keine Lust, noch länger in der Finsternis herumzustehen. Laufen Sie vor, Peters, und lassen Sie ihren Geist und die Lampe leuchten.«
»Da wird die Lampe wohl heller sein.«
»Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Sie haben getan, was Sie konnten.«
Die beiden Männer machten sich auf den Rückweg.
Der helle Schein wies ihnen den Weg. Er tanzte im Rhythmus ihrer Gehbewegungen, strich über das Gemäuer, berührte den Boden oder verlor sich in der Ganglänge.
Die beiden Männer achteten nur mehr auf ihre eigenen Schritte, andere Geräusche waren nicht zu vernehmen. Die Dunkelheit schien alles eingepackt zu haben.
Um so überraschter traf sie das schreckliche Gebrüll. Woher es kam, wußte keiner von ihnen zu sagen, aber es hallte infernalisch durch die Grottengänge und trieb den Männern Schauer über die Rücken…
Beide blieben sofort stehen. Atemlos lauschten sie dem Echo, das zwischen den kahlen Wänden noch gewann und mit seiner Klangbreite überraschte.
»Das darf doch nicht wahr sein!« hauchte Jan Peters. »Was hat das denn wieder zu bedeuten?«
Dr. Brockmann gab keine Antwort. Er drehte sich auf der Stelle und schaute den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Nichts konnte er bei der verfluchten Schwärze erkennen.
»Das hörte sich an, als hätte ein Löwe gebrüllt!« hauchte Jan Peters, »aber ich weiß genau, daß es hier unten keine Tiere gibt. Und es ist auch kein Zoo in der Nähe, wo so einer hätte entfliehen können.«
»Sie vergessen unseren Freund, den Saurier.«
»Hören Sie auf, Doktor! Treiben Sie doch bitte nicht mit dem Entsetzen ihre Scherze, nicht in dieser Lage.«
»Eine andere Lösung fällt mir nicht ein!«
»Verdammt, der Saurier ist tot. Versteinert!«
»Und
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