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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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das Jaulen der Hunde.
    »Da stimmt was nicht, Phil.«
    Wir betraten das Haus und öffneten die Schlafzimmertüren. Beide Betten waren zerwühlt, aber leer.
    »Wenn ich mich nicht sehr täusche, Phil, dann sehen die Betten noch genauso aus wie gestern.«
    »Das hieße, keiner der beiden hat letzte Nacht hier geschlafen.«
    »Allerdings.«
    Wir blickten in alle Räume.
    Cliff Wilker fanden wir nicht, »Ich glaube, Phil, die Kerle haben uns gewaltig ’reingelegt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gestern abend ist Cliff Wilker allein weggefahren. Er kam allein zurück. Heute morgen ist Nadler weggeradelt, und jetzt ist kein Mensch mehr hier.«
    »Glaubst du, Nadler hat seinen Chef auf dem Gepäckträger versteckt?«
    »Das nicht. Aber Wilker hat Nadler gestern abend im Wagen versteckt. Und der Mann, der im Morgengrauen mit dem Chevy zurückkam, war nicht Wilker, sondern Nadler.«
    »Die Kollegen haben doch…«
    »Es war noch dunkel, Phil, und sie haben den Wagen nur aus der Entfernung gesehen.«
    »Aber der Fahrer ist ausgestiegen.«
    »Richtig. Aber erst im Schuppen. Und vom Schuppen bis zum Haus sind es knapp fünf Yard. Wenn jemand im Dämmerlicht schnell geht, kann man aus der Entfernung nicht feststellen, um wen es sich handelt.«
    »Schön, Nadler ist also allein zurückgekommen. Wilker ist irgendwo geblieben. Das deutet darauf hin, daß Wilker etwas vorhat.«
    »Allerdings. Ich stelle es mir so vor: Die beiden rechneten damit, daß wir sie beschatten lassen. Sie bedienten sich des Tricks, und jetzt sind beide verschwunden.«
    »Wenn sie gestern abend schon bei der Wegfahrt mit dem Trick arbeiteten, dann müssen sie sich doch über ihr Vorhaben im klaren gewesen sein. Warum ist Nadler dann noch mal zurückgekommen?«
    »Die beiden wußten sicherlich nicht, ob alles klappt. Erst während der Nacht trat irgendein Umstand ein, der ihr Verschwinden erforderlich machte. Wilker kam gar nicht erst zurück.«
    »Und Nadler?«
    »Ich nehme an, er kam zurück, um… den Hund zu holen. Sicher brauchen sie ihn für irgend etwas. Und wahrscheinlich hat Nadler auch noch andere Dinge geholt. Geld. — Was weiß ich, was die beiden hier verwahrt hatten.«
    Phil kaute auf der Unterlippe. »Das hört sich kompliziert an.«
    »Ist es aber nicht. Nadler kam im Wagen zurück, spielte Wilkers Rolle, um die Beobachter zu täuschen. Heute morgen nahm er Dogge und Rad und fuhr davon. Er rechnete damit, daß man ihn nicht verfolgen würde — zumal da er das Fahrrad benutzte. Er hat sogar richtig gerechnet, denn keiner der Kollegen ist ihm gefolgt. Ich wette, daß Nadler samt Dogge jetzt schon über alle Berge ist.«
    »Dann hat unsere Überwachung also versagt. Und die beiden sind sicherlich zu Butch Wilker gestoßen, und die Erpressung des Lösegeldes steht unmittelbar bevor.«
    »Ich vermute es. Wir müssen jetzt zwei Dinge tun: Eine Großfahndung nach dem Trio ankurbeln und Wanda Frazer aufsuchen, denn dort wird sicherlich bald das Telefon klingeln.«
    Phil fluchte wie ein Hilfsarbeiter von der Müllabfuhr, als wir wieder in den Jaguar kletterten.
    Über Sprechfunk unterhielten wir uns mit den Kollegen von der »Beschattung«. Ein paar Fragen ergaben, daß ich mit meiner Theorie offenbar auf der richtigen Fährte war.
    Cliff Wilker hatte einen hellen Sommermantel getragen und einen breitrandigen Hut aufgehabt, als er gestern abend mit dem Chevy davongefahren war. Der Mann, der heute morgen mit dem Wagen zurückgekehrt war, hatte die gleiche Kleidung getragen. Von dem Gesicht des Zurückkehrenden hatten die Kollegen nichts erkennen können. Und während der Nacht hatten sie von Simon Nadler nichts bemerkt.
    Daß die beiden Hundefarmer ihre Beschatter hinter Peconic abgehängt hatten, konnte man unseren Kollegen nicht zum Vorwurf machen Denn die Ganoven kannten sich hier in der Gegend viel besser aus als die G-men und hatten Nebenwege benutzt, die uns nicht bekannt waren.
    ***
    Der Garten der Frazers mutete an wie ein Dschungel. Die Büsche waren feucht, es tropfte von den Blättern, über dem Grün lag ein milchiger Dunst. Violette Blütenkelche verströmten einen seltsam fauligen Geruch.
    Wir ließen meinen Flitzer vor dem Grundstück stehen, gingen zum Haus und traten in die Halle.
    Neben dem Telefontischchen hatte sich unser Kollege Fred Scopa einen Sessel aufgebaut. Fred blickte uns müde entgegen.
    »Hallo, ihr beiden. Wollt ihr mich ablösen?«
    »Noch nicht.« Ich erzählte Fred, was sich während der Nacht ereignet hatte. Er guckte

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