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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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dumm aus der Wäsche. Er hatte nicht bemerkt, daß Wanda Frazer das Haus verlassen hatte.
    »Wo ist sie jetzt?« fragte ich.
    »Ich habe sie heute noch nicht gesehen. Vermutlich schläft sie noch.«
    »Hat jemand angerufen?«
    »Niemand.«
    »Vielleicht dauert’s nicht mehr lange, bis sich die Erpresser melden. Cliff Wilker und sein Gehilfe Nadler scheinen mit drin zu hängen.« Ich berichtete von dem Verschwinden der beiden.
    Dann ließen wir uns in der Halle häuslich nieder, rauchten und warteten.
    Nach einer halben Stunde sagte Phil:
    »Was geschieht mit den Hunden?«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, murmelte ich. »Wir müssen dafür sorgen, daß die Tiere gefüttert werden. Am besten, wir benachrichtigen das städtische Hunde-Asyl.«
    »Können wir die Vierbeiner jetzt schon abholen lassen?«
    »Einen Tag müssen wir noch warten, denn bis jetzt ist ja im Hinblick auf Wilker und Nadler noch alles Vermutung. Aber wenn sie bis morgen nicht zurück sind, dann müssen die Tiere abgeholt werden. — Übernimmst du die Formalitäten?«
    Phil nickte.
    Gegen Mittag kam Wanda Frazer in die Halle. Die Frau sah erbarmungswürdig aus. Unter den Augen lagen blaue Schatten, und die Gesichtshaut war so blutleer und kalkig, daß auch ein Make up nicht hatte helfen können.'
    Die Frau begrüßte uns und zog sich dann wieder zurück. Wir verzichteten darauf, sie mit Einzelheiten zu belasten.
    Ich dachte über Butch Wilker nach. Der Verbrecher war tollkühn. Kaum daß er versucht hatte, sich an seiner ehemaligen Freundin zu rächen, schlich er sich bei der Millionärsfamilie ein und verübte zwei grauenhafte Verbrechen. Butch Wilker hatte alles auf eine Karte gesetzt, und im Augenblick sah es noch nicht so aus, als ob er verloren hätte. Um 2 Uhr begann es zu regnen. Wanda Frazer ließ uns einen Imbiß servieren, und während der Mahlzeit lernte ich Jack Metzky kennen, einen großen, dunkelhaarigen Burschen mit Raubvogelblick und näselnder Stimme. Er war mir vom ersten Moment an unsympathisch, Phil schien es ebenso zu gehen, denn er wechselte kaum ein Wort mit dem Mann.
    Um 14 Uhr 27 klingelte das Telefon. Ich winkte Metzky, und er nahm den Hörer ab und meldete sich mit einem affektiert klingenden: »Hier bei Frazer. Metzky am Apparat.«
    Er lauschte einen Augenblick. Fred Scopa hatte längst das Tonbandgerät eingeschaltet, das mit dem Telefon gekoppelt war und jedes Wort festhielt.
    Metzky hob die Brauen, blickte mich fragend an und näselte in den Hörer: »Missis Frazer wollen Sie sprechen?-— Augenblick bitte.«
    Er legte den Hörer auf den Tisch. »Wer ist es?« fragte ich leise.
    Metzky zuckte die Achseln. »Kenno die Stimme nicht?«
    »Saul Melly?«
    »Möglich. — Soll ich…?«
    »Ja, holen Sie Ihre Chefin.«
    Er verschwand und kam kurz darauf mit der Millionärin zurück. Die Frau zitterte wie Espenlaub, und in Ihren Augen lag ein gehetzter Ausdruck. Sie griff zum Hörer. Sie meldete sich. Ihre Stimme war krächzend.
    Dann lauschte die Frau.
    Ich war neben sie getreten und näherte mein Ohr der Hörmuschel. Aber ich konnte nicht viel verstehen. Der Anrufer sprach nicht lange. Und ehe die Frau etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt.
    Ich nahm der Frau den Hörer aus der zitternden Hand und deponierte ihn auf der Gabel. Dann schob ich einen Sessel für die Frau zurecht, und sie ließ sich hineinplumpsen, als wäre sie nicht mehr fähig, sich auf den Beinen zu halten.
    Fred hantierte am Tonbandgerät herum. Er gab uns ein Zeichen, wir hielten den Atem an und lauschten auf die Worte des Anrufers, die jetzt vom Band abgespielt wurden.
    »Sie haben sich letzte Nacht sehr dumm benommen, Missis Frazer«, sagte eine dunkle Stimme. »Peggy ist in meiner Gewalt, und die halbe Million werden Sie blechen müssen. Damit Sie mir glauben, daß ich Peggy habe, werde ich in zwei Stunden noch einmal anrufen, und dann können Sie ein paar Worte mit Ihrer Tochter sprechen.«
    Dann ertönte ein kurzes, häßliches Lachen, dann ein Knacken, und dann nur noch das leise Surren des ablaufenden Tonbandes.
    »Das war Cliff Wilkers Stimme«, sagte ich.
    ***
    »Wer ist das?« fragte die Frau. »Butch Wilkers Bruder. Wir haben ihn schon lange in Verdacht, daß er seine Hände im Spiel hat. Aber wir konnten ihm nichts nachweisen. Wir haben ihn beschattet, aber leider ist er uns entwischt.«
    Die Frau preßte die Fingerspitzen hart gegeneinander. Über die breiten Wangenknochen spannte sich die Haut. Das Gesicht wirkte jetzt viel

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