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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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gerechnet werden konnte, nahmen wir das Abendessen in der Halle ein. Die Köchin Amely Joyce hatte sich Mühe gegeben. Die Speisen waren ausgezeichnet, aber die Mahlzeit verlief schweigsam, und die Atmosphäre war gespannt.
    Um 7 Uhr 02 läutete das Telefon.
    ***
    Wanda Frazer hielt mitten in der Bewegung inne. Dann ließ sie die Hand zurücksinken und legte die Gabel auf den Teller. Für einen Augenblick schien sie nicht die Kraft zu haben, sich zu erheben. Schließl'ch stand sie mit hölzern wirkenden Bewegungen auf, ging zum Telefon, nahm den Hörer ab und meldete sich:
    »Hier spricht Wanda Frazer.«
    Phil bediente das Tonband.
    Die Frau preßte den Hörer etwa zwei Minuten lang ans Ohr, dann sagte sie: »Ja, ich habe alles verstanden. Ich werde Ihre Anweisungen befolgen.«
    Sie legte auf.
    Phil ließ -das Tonband ablaufen, und wieder vernahmen wir Cliff Wilkers Stimme.
    »Hören Sie«, sagte er, »Ihrer Tochter geht es ausgezeichnet. Aber sie wird nur solange mit meiner Behandlung zufrieden sein, wie Sie meinen Anweisungen folgen. — Morgen vormittag um elf kommen,Sie mit den beiden Geldkoffern an einen.Platz, den ich Ihnen jetzt genau beschreibe. Versuchen Sie nicht, die Polizei dorthin zu hetzen, denn ich werde nicht dort sein. Aber ich merke es, wenn Sie Tricks versuchen, und dann muß es Ihre Tochter büßen. — Also um 11 Uhr sind Sie dort! Nicht früher, nicht später. — Der Platz liegt nur ein paar Meilen von Seldon entfernt. Es ist ein verlassenes Blockhaus zwischen Rocky Point und der Küst,e. Wenn Sie von Rocky Point über den Waldweg Nummer 3 nach Norden fahren, kommen Sie etwa nach einer halben Meile an eine scharfe Linkskurve. Es ist die erste auf dem Weg. Unmittelbar hinter der Kurve zweigt ein schmaler Pfad in östliche Richtung ab. Diesen Weg gehen Sie entlang! Nach dreihundert Yard gelangen Sie auf eine Lichtung. Dort steht das Blockhaus. Sie gehen hinein. Alles weitere wird sich finden. — Haben Sie mich verstanden?«
    Die Frau antwortete, und darauf knackte es in der Leitung.
    »Raffiniert«, sagte Phil, »aber nicht raffiniert genug. Diesmal werden wir ihn fassen.«
    Die Millionärin strich sich über die Stirn. »Wie wollen Sie das anstellen?«
    »Der Kerl wird die Hütte beobachten. Folglich muß er in der Nähe sein. Wir kreisen die Stelle ein und veranstalten ein Kesseltreiben. Er kann nicht entwischen.«
    »Und wenn er entkommt, rächt er sich an Peggy. Ich will meine Tochter unversehrt zurückhaben. Das Geld interessiert mich nicht.«
    »Wenn wir einen der Kerle erwischen, sind die Chancen größer, Peggy zu finden«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Er wird uns das Versteck verraten.«
    »Und wenn nicht?« .
    »Er wird — glauben Sie mir! Die Situation ist folgende: Peggy, die Gebrüder Wilker und Simon Nadler halten sich irgendwo versteckt. Mindestens einer von ihnen muß morgen vormittag zu der Blockhütte kommen, um das Geld in Empfang zu nehmen. Die beiden anderen werden sich fernhalten, denn in dem Waldgebiet fallen zwei Personen eher auf als eine. — Sollten sie aber doch zu zweit kommen, so müssen wir eben beide erwischen, damit der dritte im Versteck nicht gewarnt werden kann. Sobald wir das Versteck erfahren haben, befreien, wir Peggy. Natürlich muß alles sehr flott gehen, damit der oder die im Versteck zurückgebliebenen Gangster nicht mißtrauisch werden.« Ich zündete mir eine Zigarette an und fuhr fort: »Es gibt natürlich noch eine zweite Möglichkeit: Wir lassen den Mann, der das Geld in Empfang nimmt, unbehindert und folgen ihm heimlich zum Versteck. — Diese Möglichkeit enthält das Risiko, daß uns der Kerl entwischt. Dann sind wir so klug wie vorher Und ob Peggy zurückkommt, garantiert uns niemand. Nach den Erfahrungen, die wir bis jetzt mit der Wilker-Sippe gemacht haben, würde ich mich nicht auf deren Fairneß verlassen.«
    Die Frau starrte vor sich hin. Ihre Lippen bewegten sich. In den Augen lag ein gehetzter Ausdruck. Man sah ihr an, daß sich hinter ihrer Stirn die Gedanken jagten.
    Wanda Frazer brauchte lange, um zu einem Entschluß zu kommen. Als sie schließlich zu sprechen begann, wog sie die, Worte ab. Viel später erst ist mir klargeworden, welchen Plan sie in diesen Augenblicken ausgebrütet hatte.
    »Trotz allem, Mister Cotton, möchte ich kein Risiko eingehen. Ich werde allein zu der Hütte gehen, und ich möchte allein sein, wenn der Verbrecher kommt, um das Geld zu holen. — Zu meinem und indirekt auch zu Peggys Schutz bitte ich Sie, Mister

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