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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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älter und nicht mehr so reizvoll wie am Vortage.
    »Wissen Sie, wo sich dieser Cliff Wilker befindet?«
    »Wenn wir es wüßten, hätten wir ihn schon. Vermutlich sitzt er dort, wo sich sein Bruder Butch und — Ihre Tochter befinden.«
    Die Frau atmete tief ein. Ihr Gesicht war fast grün.
    »Soll ich Ihren Arzt benachrichtigen?« fragte ich schnell.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »In zwei Stunden«, murmelte sie nach einer Weile. »In zwei Stunden soll ich mit Peggy sprechen.«
    Sie stand auf und ging mit müden Schritten hinaus. Metzky folgte ihr. Als er zurückkam, sagte er:
    »Sie hat einen Whisky getrunken und sich hingelegt. Es war zuviel für sie.« Wir warteten. Die .Minuten schienen sich endlos zu dehnen. Die Spannung zerrte an unseren Nerven.
    »Das Girl lebt also noch«, sagte Phil nach einer Weile.
    »Hoffentlich«, erwiderte ich, »die Kerle gehen jetzt aufs Ganze. Sie wollen die Frau davon überzeugen, daß sie ehrliches Spiel treiben und Peggy wirklich freilassen, sobald sie das Geld haben. Dann werden sie versuchen, sich ins Ausland abzusetzen.«
    Nach etwa anderthalb Stunden kam Wanda Frazer zurück. Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt ein schwarzes Kostüm und sah etwas frischer aus. Um den breiten Mund lag ein entschlossener Zug.
    Genau hundertzwanzig Minuten nach dem ersten Anruf schlug wieder das Telefon an.
    Wanda Frazer war mit zwei Schritten am Apparat. In der gleichen Sekunde, in der sie den Hörer abnahm, schaltete Fred Scopa das Tonbandgerät ein.
    »Hier spricht Wanda Frazer. — Ja.— Peggy, bist du wirklich… Ja, Peggy. — Wo bist…« Dann lauschte die Frau. Nach einigen Augenblicken ließ sie den Hörer sinken. »Er hat aufgelegt.«
    »War es die Stimme Ihrer Tochter?« wollte ich wissen
    »Ohne Zweifel.«
    Ich gab Fred einen Wink, und er ließ das Tonband ablaufen.
    »Hier spricht Wanda Frazer«, ertönte es. Cliff Wilker sagte: »Sie können jetzt mit Ihrer Tochter- sprechen.« — »Ja«, antwortete die Frau. Dann ließ sich die Stimme eines jungen Mädchens vernehmen. Es war eine zarte Stimme, und ein Unterton von Angst schwang in ihr mit. »Hallo, Mammy, ich…« — »Peggy, bist du wirklich…«, brach Wanda Frazers Stimme dazwischen. — »Ja, Mammy, man hat mich gekidnappt. Du mußt mir helfen, Mammy!« — »Ja, Peggy.« — »Sie wollen eine halbe Million.« — »Wo bist…« — Wanda Frazers Frage wurde von Cliff Wilkers Stimme abgeschnitten. »Schluß jetzt, halten Sie eine halbe Million bereit. Gebrauchte Scheine, keine Hundert-Dollar-Noten, nicht fortlaufend numeriert. Packen Sie das Geld in zwei große Koffer! Versuchen Sie keine Tricks! Wir rufen wieder an.« Damit war das Gespräch beendet. »Jetzt sind wir so schlau wie vorher«, meinte Phil. »Was werden Sie tun, Missis Frazer?«
    »Ich werde zahlen.«
    »Haben Sie das Geld im Hause?«
    »Nein. Aber ich lasse es heute noch von meiner Bank in zwei Koffer packen. Dann warte ich die nächsten Anweisungen ab.«
    »Welche Bank?« fragte ich. »Manhattan Chase Bank«
    »In der Wall Street’«
    »Ja.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Missis Frazer, bleibe ich mit meinem Freund hier.«
    »Ich habe nichts dagegen. Sie können hier schlafen. Im ersten Stock sind zwei Zimmer frei.«
    »Vielen Dank, Missis Frazer.« Zu Scopa gewandt sagte ich: »Jetzt lösen wir dich ab, Fred.«
    ***
    Noch in den Nachmittagsstunden gab Wanda Frazer ihrer Bank per Telefon die nötigen Anweisungen. Dann machte sich Jack Metzky auf den Weg, um in der Wall Street den Rest zu erledigen.
    Wir telefonierten mit Mr. High und informierten ihn über die Lage. Er versprach, jeden verfügbaren , Kollegen bereitzuhalten. Denn wahrscheinlich brauchten wir ’ne Menge Leute, wenn wir das Verbrecher-Trio während der Geldübergabe schnappen wollten.
    Auf der Hundefarm hielten sich zur Zeit drei Kollegen verborgen — für alle Fälle. Aber weder Cliff Wilker noch Simon Nadler kamen zurück, und die Tiere wurden in den Abendstunden von Leuten des New Yorker Hunde-Asyls verpflegt.
    Um halb sieben ließ der Regen nach. In dem großen, stillen Haus war es schwül und muffig. Ich sah mir die luxuriös eingerichteten Räume an und war erstaunt, nirgendwo ein zweites Telefon zu finden. Auf meine Frage erklärte die Millionärin, daß ihr Mann ungemein geräuschempfindlich gewesen wäre und eine Abneigung gegen- Telefone gehabt hätte. Deshalb habe man nur ein einziges Telefon in der Halle aufgestellt.
    Weil jeden Augenblick mit dem Anruf der Verbrecher,

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